Von: mk
Bozen – In den vergangenen Wochen kam es in Südtirol erneut zu bedenklichen Vorfällen im Jugendsport. So wurde etwa eine Jugendfußballmannschaft aus Freienfeld bei einem Spiel in Bozen bedroht. Erst kürzlich berichtete mir zudem die Mutter einer jungen Fußballerin, dass ein Trainer seine Spielerinnen zu unfairen Handlungen ermuntert habe. Wenn so etwas von einem Trainer ausgeht, ist das besonders bedenklich – doch leider stammen ähnliche Verhaltensweisen auch häufig von Eltern und Zuschauern, wie ich selbst immer wieder beobachten konnte. „Diese Ereignisse spiegeln eine Haltung wider, die mit echtem Sportgeist nichts zu tun hat“, erklärt Sportpsychologe und Psychotherapeut Martin Volgger vom Netzwerk für Sportpsychologie und Mentaltraining.
Fair Play sei weit mehr als die bloße Einhaltung von Spielregeln. „Es steht für Respekt, Toleranz und Selbstbeherrschung – Werte, die der Sport vermitteln sollte und die weit über das Spielfeld hinausreichen“, so Volgger. Gerade im Nachwuchsbereich gehe es um Persönlichkeitsbildung, Teamgeist und Freude an der Bewegung – nicht um Pokale oder Tabellenplätze. „Und ja: Der Wille zu gewinnen steht keineswegs im Widerspruch zu Fair Play“, bekräftigt Volgger.
Eltern, Trainer, Vereine und Zuschauer würden dabei eine entscheidende Verantwortung tragen. „Kinder und Jugendliche orientieren sich am Verhalten der Erwachsenen. Wenn diese den Gegner beleidigen, Schiedsrichter beschimpfen oder nur das Ergebnis zählen lassen, übernehmen junge Menschen diese Haltung“, sagt Volgger.
Sein Fazit lautet: Sport soll verbinden, nicht spalten. „Der wahre Sieg ist jener, den man mit Anstand erringt. Deshalb mein Appell an alle Sportvereine: Lippenbekenntnisse zu Fair Play reichen nicht aus. Setzt die Werte von Respekt und fairem Miteinander an erste Stelle – und zwar nicht nur in Worten, sondern vor allem in Taten!“, betont Volgger.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen