Gefährliches Programm? - Kilde-Crash stößt Diskussion an

Fataler Sturz: Ski-Superstar Kilde mit Heli ins Krankenhaus geflogen

Samstag, 13. Januar 2024 | 17:32 Uhr
Update

Dramatischer Vorfall: Ski-Superstar Aleksander Aamodt Kilde (31) erleidet schweren Sturz in der Lauberhorn-Abfahrt und wird nach intensiver Behandlung mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus transportiert.

Kilde verlor im Ziel-S die Kontrolle, prallte mit hoher Geschwindigkeit gegen den Fangzaun, wobei sein rechter Ski stark verbogen wurde. Minutenlang lag der Athlet reglos im Schnee, wurde am rechten Bein behandelt und anschließend per Hubschrauber ausgeflogen. Das Rennen musste für etwa eine halbe Stunde unterbrochen werden.

Der Lauberhorn-Sieger von 2022 und 2023 hat sich laut ORF-Informationen einen offenen Unterschenkelbruch zugezogen. Bestätigt sich das, dürfte das das vorzeitige Saison-Aus für den Norweger sein.

Bereits in den vorangegangenen Kurven hatte sich der Sturz des durch eine Erkältung geschwächten Kilde angedeutet. Dieser Vorfall markierte den dritten schweren Sturz an diesem Rennwochenende in Wengen.

Beim ersten Rennen, der nachgeholten Abfahrt für das ausgefallene Rennen in Beaver Creek, hatte sich der Schweizer Marco Kohler (26) schwer verletzt. Am Freitag traf es Kombinations-Weltmeister Alexis Pinturault (32) im Super-G, der einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie erlitt und die Saison für sich beenden muss.

Gefährliches Programm? – Kilde-Crash stößt Diskussion an

Drei folgenschwere Stürze bei den drei Speed-Rennen in Wengen an drei Tagen trüben aktuell die Sicht auf den alpinen Ski-Weltcup. Nach Marco Kohler und Alexis Pinturault verletzte sich am Samstag auch Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger blutete heftig am Bein und wurde mit einem Hubschrauber abtransportiert. Für zahlreiche Athleten, Trainer und Experten ist der Terminkalender ein zentraler auslösender Faktor. “Nicht mehr normal”, urteilte der Franzose Cyprien Sarrazin.

Während der TV-Übertragung wurden folgende Worte von Lauberhorn-Sieger Marco Odermatt eingefangen: “Ich hoffe, das ist das letzte Mal, nie wieder drei Rennen hintereinander.” Der Schweizer Superstar ist einer von mehreren, die auf das dichte Programm in dem Schweizer Bergdorf hinwiesen. Nach zwei Trainings am Dienstag und Mittwoch gab es am Donnerstag eine verkürzte Abfahrt, die ein in Beaver Creek wetterbedingt abgesagtes Rennen ersetzte. Am Freitag folgte der längste Super-G im Weltcup, am Samstag die längste Abfahrt.

Dabei stürzte Kilde in der Zielkurve und krachte mit voller Wucht aus spitzem Winkel in das Sicherheitsnetz. Eine genaue Diagnose steht noch aus, doch der 31-Jährige dürfte sich eine schwere Beinverletzung zugezogen haben. Am Donnerstag war der Schweizer Kohler gestürzt und hatte unter anderem einen Kreuzbandriss erlitten. Dieselbe Verletzung ereilte 24 Stunden später auch Kombi-Weltmeister Pinturault aus Frankreich.

“Das Gefühl, das ich heute habe, ist offensichtlich, dass es zu viel ist. Auch weil es heute nicht nur Aleks ist. Vielleicht sind wir über das Limit hinausgegangen. Wir wollen diese Verletzungen nicht, also müssen wir alles tun, um sie zu vermeiden”, sagte Claus Ryste, der Sportdirektor des norwegischen Skiverbands der Rundfunkanstalt NRK. “Die Fahrzeit im Rennen am Donnerstag dauerte auch fast 1:45 Minuten. Es sind lange Tage, die Zeit zur Erholung ist sehr kurz. Die Stürze haben sich zwar aus Fahrfehlern ergeben, aber es waren wohl erzwungene Fahrfehler”, meinte Niels Hintermann im SRF. Müdigkeit spielt laut dem Schweizer durchaus eine Rolle.

“Man sieht, was dieser Sport an Kräften abverlangt, mit diesem Programm. Ihm ist da wirklich die Kraft ausgegangen”, bezog sich ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer auf Kilde. “Das ist nicht normal, denn Aleks ist der stärkste Skifahrer der Welt”, sagte Super-G-Gewinner Sarrazin. Odermatt betonte im ORF-Interview: “Das ist keine Kritik, aber hoffentlich eine Lehre für alle, für jeden Austragungsort, für jeden Verband, für die FIS, dass nicht immer mehr besser ist.” Die Gesamtzahl an Rennen, die in dieser Saison angesetzt sind, sei einfach zu hoch.

Paris zwiegespalten

Der am Samstag drittplatzierte Dominik Paris gab sich hingegen zwiegespalten. “Auf jeden Fall ist es sehr kräftezehrend da und vielleicht nicht ideal gewesen. Aber irgendwo müssen sie die Rennen nachholen, und wir sind ja froh, dass wir Rennen fahren. Aber irgendwie denkt man sich: Muss es unbedingt sein, dass man da so viele Rennen an einem Wochenende fährt? Und Doppelabfahrten finde ich sowieso nicht so ideal”, erklärte der Südtiroler.

Die ÖSV-Athleten widersprachen hingegen dem Tenor, dem Terminkalender die Schuld zu geben. “Natürlich ist es eine hohe Belastung mit drei Rennen, aber wir trainieren den ganzen Sommer. Das ist eine schwache Ausrede”, positionierte sich Vincent Kriechmayr klar. “Es ist einfach blöd hergegangen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass zu hohe Belastungen sind. Wir sind froh, dass wir Rennen haben, wir sind auch froh, dass Wengen hier eingesprungen ist. Immerhin haben wir schon einige Rennen verloren.”

“Ich glaube, gefährlich ist unser Sport immer”, sagte Otmar Striedinger und ergänzte: “Ich finde es jetzt nicht gefährlicher als in den letzten Jahren. Es wird halt eine Verkettung von unglücklichen Umständen sein, und da hat es heuer ein paar Gute getroffen.”

Von: luk

Kommentare
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marher
marher
Kinig
4 Monate 4 Tage

In Kilde a guate Genesung. Leider vergeht kuan Rennen wos net un austellt und in Kronknhaus londet. Ober Haupsoche olleweil schneller und spektakulärer und des fir an Hungerlohn wos a Tol Foher kiagn. Bring sich des?

nixischfix
nixischfix
Superredner
4 Monate 4 Tage

kann mir vorstellen ein Großteil macht sicherlich der Druck der Sponsoren aus, immer schneller und immer am Limit. Entweder du ziehst da mit, ansonsten fehl am Platz und gehst arbeiten..

kaisernero
kaisernero
Universalgelehrter
4 Monate 4 Tage

@marher……..in vergleich zu an tennisspieler…….zb. der liebe seppi hot iatz schun mea verdient, wia a top-skifohrer in sein gonzer karriere

Ninni
Ninni
Kinig
4 Monate 4 Tage

Ein Wahnsinn dieser Sturz. Langsam muss man sich schon fragen, alles viel zu speed ????

Gestern Pinturault, heute Kilde.

Alles BESTE und gute Genehsung ✊✊✊

faif
faif
Superredner
4 Monate 4 Tage

auaa…jeden tag ein athlet im krankenhaus, heißt jeden tag ein konkurrent weniger, hoffentlich sind nicht mehr viele rennen bis saisonende.
gute besserung allen “skihaxen”

Kasknedel
Kasknedel
Tratscher
4 Monate 4 Tage

Felix Neureuther hat es in einem Interview einmal so beschrieben. Der größte Konkurrent ist die Stoppuhr. Ich bin mir zu 100% sicher, dass sich niemand über die Verletzung eines Rennfahrers freut.

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