Von: apa
Die Zulassung des um 30 Millionen Euro umgebauten Eiskanals in Innsbruck-Igls hängt an einem seidenen Faden. Der Österreichische Rodel-Verband (ÖRV) entschied nach einem Test von Ex-Weltmeister Jonas Müller, an den weiteren Probefahrten im Zuge der Homologierung am Wochenende nicht teilzunehmen. Auch im Bob- und Skeleton fanden nach der gescheiterten Zulassung in der Vorwoche weitere Testläufe statt, eine Entscheidung wurde aber erst für Samstag erwartet.
Für den ÖRV stand nach der Fahrt von Müller fest, dass die Kurven 13 und 14 auch nach erfolgten Adaptierungsmaßnahmen zu gefährlich sind. Müller verzichtete nach einer schmerzhaften Fahrt und nach Rücksprache mit den Trainern auf zusätzliche Versuche. Außerdem entschied man sich gegen eine weitere Teilnahme des ÖRV an der Homologierung. Die Zulassung für den Weltcupauftakt Anfang Dezember liegt beim Bahnbetreiber und dem Internationalen Rodel-Verband (FIL). Sollte diese nicht für die gesamte Bahn erteilt werden, ist eine Durchführung auf verkürzter Strecke eine Option.
Zu hohe Verletzungsgefahr
Für den ÖRV ist die um viel Geld adaptierte Heimbahn bei voller Geschwindigkeit nicht renntauglich. “Von den Kurven 13 und 14 geht eine zu große Verletzungsgefahr aus. Ich hatte auch heute einen harten Einschlag, nicht auszudenken, wenn ich von weiter oben starte und mit wesentlich mehr Geschwindigkeit unterwegs bin. Die Bahn freizugeben, wäre aus meiner Sicht im Augenblick unverantwortlich”, sagte Müller und bedauerte die Situation. “Wir wollen alle unbedingt einen Heim-Weltcup, aber wir können es nicht erzwingen und müssen ehrlich bleiben.”
Auch ÖRV-Cheftrainer Christian Eigentler bedauerte die Entwicklung. “Wir hatten angeführt von Rene Friedl ein erfahrenes fünfköpfiges Trainerteam an der Bahn, um die Situation bestmöglich einschätzen zu können. Das Feedback aus Igls war leider nicht gut. Wir werden unsere Sportler nicht einem derart hohen Verletzungsrisiko aussetzen, das wäre unverantwortlich”, sagte Eigentler.
Prock bedauert Desaster
ÖRV-Präsident Markus Prock war geknickt. “Unsere Befürchtungen sind leider wahr geworden, es ist ein Desaster für den Sport und die Region. Es wurde viel Geld in die Hand genommen, um die Bahn zu sanieren, jetzt ist sie für uns nicht befahrbar. Es wird jetzt einen wohl gröberen Eingriff brauchen, das wirft natürlich viele Fragen auf, zumal es um sehr hohe Investitionen geht.”
Sollten im Zuge der Causa tatsächlich größere Umbauten an der Anlage nötig werden, droht ein Rechtsstreit um die Kosten zwischen dem Auftraggeber und Bahnbetreiber Olympiaworld und dem deutschen Generalplaner. Im Bob- und Skeleton ist Innsbruck vom 28. bis 30. November als zweite Station des IBSF-Weltcups vorgesehen.




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