Shiffrin gewann zum fünften Mal im fünften Saison-Slalom

Liensberger bei Shiffrin-Show am Semmering Vierte

Sonntag, 28. Dezember 2025 | 20:20 Uhr

Von: apa

Knapp acht Wochen vor dem Olympia-Slalom ist Katharina Liensberger im Ski-Weltcup-Winter angekommen. Im fordernden Semmering-Flutlichtslalom belegte die Vorarlbergerin am Sonntag vor Teamkollegin Katharina Truppe Rang vier und sorgte damit für ihr mit Abstand bestes Saisonresultat. Den Sieg holte sich auch im fünften Slalom 2025/26 US-Star Mikaela Shiffrin, sie triumphierte vor der Schweizerin Camille Rast (+0,09) und der für Albanien startenden Lara Colturi (+0,57).

Nicht nur Liensberger (+0,91) und Truppe (+0,93) sorgten aus österreichischer Sicht für Jubel bei den 8.500 Fans. Die 21-jährige Natalie Falch (+4,42) markierte als Elfte ihr bestes Karriereresultat, Katharina Gallhuber rundete das gute ÖSV-Ergebnis als 13. (+4,93) ab. Für viele Diskussionen sorgte hingegen der Zustand der Piste im ersten Durchgang.

Zauberberg warf Fahrerinnen reihenweise ab

Da präsentierte sich die Piste am Zauberberg wenig magisch. Sie hatte in der trockenen nächtlichen Luft an Feuchtigkeit verloren und war vor dem Start mit Wasser und Salz aufgepäppelt worden. Im ersten Durchgang warf sie die Läuferinnen reihenweise ab und sorgte bei den “Überlebenden” für riesige Zeitabstände. So wies die Norwegerin Bianca Bakke Westhoff als 30. zur Halbzeit einen Rückstand von 5,94 Sekunden auf. Von 77 Starterinnen erreichte nur rund die Hälfte das Ziel, 37 schieden aus – darunter Katharina Huber und Franziska Gritsch. Der ORF berichtete von der höchsten Ausfallquote der jüngsten 25 Jahre.

Im zweiten Durchgang zeigte sich der Untergrund von einer deutlich freundlicheren Seite, Shiffrin setzte mit Laufbestzeit erfolgreich zur Aufholjagd an. Ihren 106. Weltcupsieg nützte sie danach aber zur Kritik. “Ich bin mit meiner Fahrt im Zweiten wirklich sehr zufrieden. Aber es war einfach nicht sicher für die Frauen heute. Das ist nicht in Ordnung”, meinte die 30-Jährige. “Im zweiten Lauf war es besser, aber ich bin verärgert, wie das gelaufen ist.”

Aufregung um Shiffrin-Besichtigung

Sie selbst sorgte vor dem zweiten Lauf für Aufregung, weil sie den Lauf länger als erlaubt besichtigt hatte und dadurch in den “Genuss” gekommen war, ein umgestecktes Tor selbst noch zu beäugen. Konsequenzen für den Superstar blieben aus. Laut Angaben des Schweizer Cheftrainers Beat Tschuor eine Tatsachenentscheidung der FIS-Jury. “Sie haben es mir schlüssig erklärt.”

“Es ist ein bisschen schräg gelaufen, aber es ist jetzt nicht das große Thema für mich”, wiegelte ÖSV-Alpinchef Christian Mitter ab. “Wir schauen auf uns. Sie war heute eindeutig besser als unsere Läuferinnen.” Gallhuber erzählte, dass die Stelle für Verwirrung gesorgt habe. “Das haben sie dann vereinfacht mit einem langen Zug in eine Haarnadel.”

Liensberger atmete auf

Liensberger, die im Lauf der Saison als Sechste in Copper Mountain erst einmal einstellig gewesen war, muss zwar weiter auf ihren ersten Stockerlplatz seit März warten, geht aber deutlich erleichtert ins neue Jahr. “Es war nicht leicht im zweiten Durchgang, die richtige Mischung zu finden. Ich habe das Beste herausgeholt, ich nehme den vierten Platz auch gerne mit”, betonte die 28-Jährige. Einen Befreiungsschlag wollte es Liensberger nicht nennen. “Aber es tut extrem gut, dass ich weiß, der Speed ist da. Natürlich war heute auch irgendwo eine Nervosität zu spüren, weil ich wusste, ich will wieder ins Ziel kommen.”

Die konstanteste Slalom-Fahrerin bleibt aus heimischer Sicht aber Truppe. “Ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich das so gut umgesetzt habe. Spuren war nicht immer mein Ding”, erklärte die Kärntnerin, die nun die Plätze 16, 6, 7, 4 und 5 zu Buche stehen hat. “Ich bin so konstant wie noch nie und das freut mich.”

Falch gab mit hoher Startnummer Talentprobe ab

Eine, die im ersten Durchgang bewies, dass es auch mit hoher Startnummer geht, war Falch. Die 21-jährige Tirolerin lieferte mit der Startnummer 56 ihr bei weitem bestes Weltcup-Resultat ab. Nach den Plätzen 26 und 18 in Gurgl bzw. Courchevel steigerte sie sich ein weiteres Mal, machte als Halbzeit-20. mit der viertbesten Laufzeit im zweiten Durchgang noch einen ordentlichen Satz nach vorne und durfte “megazufrieden” in die Kamera lächeln. “Letztes Jahr war sehr, sehr hart, ich habe es nie runtergebracht. Zurzeit funktioniert es wirklich sehr gut.”

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