Von: apa
Lilli Tagger hat am Sonntag ihr erstes Finale auf der WTA-Tour verloren. Die erst 17-jährige Osttirolerin musste sich im Endspiel des WTA250-Turniers im chinesischen Jiujiang der Russin Anna Blinkowa nach 100 Minuten 3:6,3:6 beugen. Tagger kann mit ihrem Debüt auf der WTA-Tour dennoch hochzufrieden sein. Sie hat ihre Wildcard voll ausgenützt, verbessert sich mit 163 Zählern um 80 Ränge auf Platz 155 und kassiert zudem mit 21.484 US-Dollar ihren bisher größten Preisgeldscheck.
Tagger nahm es bei der Siegerehrung auf dem Platz sportlich. “Gratuliere dir für eine tolle Woche. Es war heute sehr schwer für mich, du warst besser und verdienst es”, sagte der Teenager in Richtung Blinkowa. Sie bedankte sich u.a. auch bei ihrer Trainerin Francesca Schiavone. “Wir hatten so ein tolles Jahr, wir arbeiten sehr hart. Danke, dass du jeden Tag an meiner Seite bist. Wir haben so viel Spaß auf und abseits des Platzes.”
Blinkowa: “Du hast mich ans Limit gepusht”
Auch Blinkowa lobte Tagger. “Du bist eine tolle Spielerin und Kämpferin, du hast mich ans Limit gepusht. Ich wünsche dir alles Gute für deine nächsten Turniere”, so die Russin, die die Übersetzung ins Chinesische gleich selbst übernahm. Das Sprachentalent lernt schon seit einiger Zeit auch diese Sprache.
Tagger hätte zur ersten österreichischen Siegerin auf der WTA-Tour seit 2013 werden können, als Yvonne Meusburger in Bad Gastein gewonnen hatte. Sie stand als erste ÖTV-Akteurin seit Julia Grabher im Mai 2023 in Rabat in einem WTA-Finale.
Resultat klarer als Matchverlauf
Das Match begann mit beinharten Grundlinienduellen und einer Serie von Breaks. Erst nach 36 Minuten gelang es Tagger als erster Spielerin, den Aufschlag zum 3:2 durchzubringen. Und dies auch erst nach der Abwehr von vier Breakbällen und einem rund 15-minütigen Servicegame. Doch es sollte das letzte Spiel Taggers in diesem Satz bleiben, denn sie musste ihre Aufschläge zum 3:4 und 3:6 in der Folge abgeben. Die zehn Jahre ältere Blinkowa erwies sich als kompaktere Spielerin, war weniger fehleranfällig.
Im zweiten Durchgang vermochte Tagger im dritten Game keinen ihrer drei Breakbälle zu nutzen. Die junge Osttirolerin, die seit November 2023 in Italien mit Schiavone trainiert, zeigte immer wieder ihr enormes Potenzial, sowohl bei ihrer großartigen, einhändigen Rückhand als auch mit dem Aufschlag. Bis zum 4:3 ging es danach mit dem Service, als Tagger insgesamt sieben Chancen zum 4:4 nicht nutzen konnte und das entscheidende Break zum 3:5 kassierte. Sie konnte zwar noch den ersten Matchball spektakulär abwehren, dann war die Reise von Tagger in China beendet. Das Resultat schmeichelt der Siegerin allerdings ein wenig, denn der Unterschied war nicht so groß.
Zweitbeste U18-Spielerin im WTA-Ranking
Tagger hatte auf dem Weg ins Finale u.a. erstmals Siege über Top-100-Spielerinnen, namentlich Elisabetta Cocciaretto (89.) und Titelverteidigerin Viktorija Golubic (53.), gefeiert. Sie ist neben der US-Amerikanerin Iva Jovic, die auf Rang 35 liegt, die einzige U18-Spielerin in den Top 160. Der Sprung seit Ende 2024, als sie noch auf Position 977 lag, ist also ein gewaltiger. Möglich war dies für die French-Open-Juniorensiegerin u.a. durch ihre ersten Challenger-Titel auf Erwachsenenebene in Terrassa, Bukarest und Kursumlijska Banja sowie u.a. dem Endspiel in Amstetten. Ein großes Ziel hat sie ebenfalls erreicht: Sie wird bei den Australian Open im Jänner in der Qualifikation antreten können. Davor steht Anfang Dezember noch ein ITF-W100-Turnier in Dubai auf dem Programm, wo Tagger auch ihre Saisonvorbereitung absolvieren möchte.




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