Spagnolli kritisiert „erstickenden Medienrummel"

Nach Davis-Cup-Absage: Politische Rückendeckung für Sinner

Donnerstag, 23. Oktober 2025 | 11:53 Uhr

Von: idr

Rom/Sexten – Die Debatte um Jannik Sinners Davis-Cup-Absage nimmt politische Dimensionen an: Nun geht Senator Luigi Spagnolli von der Autonomiefraktion scharf mit Medien und Kritikern ins Gericht und verteidigt den Südtiroler Tennisstar gegen nationalistische Angriffe.

Nachdem der 24-jährige Weltranglistenzweite seine Teilnahme am Davis-Cup-Finalturnier in Bologna abgesagt hatte, schlug ihm aus Teilen der italienischen Öffentlichkeit heftige Kritik entgegen. Besonders scharf äußerte sich Davis-Cup-Legende Nicola Pietrangeli, der Sinners Entscheidung als „schweren Schlag ins Gesicht der italienischen Sportwelt“ bezeichnete. Der Konsumentenschutzverband Codacons forderte gar, dem Sextner sämtliche Ehrungen zu entziehen, darunter den Titel „Botschafter der Sportdiplomatie“ und den Sportverdienstpreis „Collare d’Oro“.

Spagnolli stützt Sinner

Nun hat sich Luigi Spagnolli, Senator und Vizepräsident der Autonomiefraktion im italienischen Senat, mit deutlichen Worten zu Wort gemeldet. In einer Pressemitteilung kritisiert er den „Medienrummel“ scharf und wirft bestimmten Fernsehpersönlichkeiten vor, Sinners positives Image auszubeuten, „nur um ein bestimmtes Publikum zu gewinnen“.

Spagnolli prangert an, dass der Jubel in Italien zunehmend instinktiv werde, unterstützt von einem „erstickenden Mediengehämmer, das zunehmend dazu neigt, Kontroversen zu schüren“. Besonders kritisch sieht der Senator Aussagen über Sinners Muttersprache und sein Italienischsein.

Weitere Rückendeckung von Zoff und Salvini

Damit reiht sich Spagnolli ein in eine wachsende Zahl prominenter Stimmen, die Sinner verteidigen. Bereits zuvor hatte sich Vizeministerpräsident Matteo Salvini schützend vor den Südtiroler gestellt und von „Neid mancher Wohnzimmer-Tennisprofis“ gesprochen. Auch Fußball-Weltmeister und Torwartlegende Dino Zoff zeigte Verständnis: „Jannik bringt Italien bereits Ehre und Erfolge. Es ist nachvollziehbar, dass er sich eine Pause gönnt.“

Sinners Absage hatte er mit dem gedrängten Turnierkalender begründet. Nach seinem Sieg beim Six Kings Slam in Saudi-Arabien spielte er in Wien. Anschließend stehen das Masters in Paris und die ATP Finals in Turin auf dem Programm. Nur zwei Tage nach dem möglichen Endspiel in Turin würde das Davis-Cup-Finalturnier beginnen. Das war selbst einem Vollprofi wie Sinner zu viel, weshalb er das Turnier im Heimatland absagte.

Bezirk: Pustertal

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