Von: mk
Sexten – Nach dem Doping-Chaos, das in der vergangenen Woche die Schlagzeilen dominiert hat, reagiert nun Jannik Sinner selbst auf die Kritik seiner Tennis-Kollegen. „Ich wurde behandelt wie jeder andere auch“, kontert der Südtiroler Tennisprofi.
Wie berichtet, ist der Sextner während des Turniers in Indian Wells durch eine Salbe kontaminiert worden, die zur Behandlung einer Wunde am Finger seines Physiotherapeuten verwendet wurde. Durch eine Massage kam die Substanz mit ihm in Kontakt. Die Tests schlugen darauf an.
Im Zentrum stand neben dem Tennisstar auch sein Physiotherapeut, der jetzt gefeuert wurde – und sich auf Instagram in einem emotionalen Brief erstmals geäußert hat. Auch von Athletiktrainer Umberto Ferrara hat sich Sinner getrennt.
Naldi versorgte eine Wunde am Finger mit einem Spray, das das verbotene Steroid Clostebol enthielt. Bei anschließenden Massagen gelangte die Substanz in Sinners Kreislauf, zwei positive Dopingtests und enorm viel Wirbel waren die Folge. Naldi hatte den Spray von Ferrara erhalten.
Wie in einer Mitteilung bekannt gegeben wurde, war sich Sinner der Situation nicht bewusst. Auch die verantwortliche Tennis-Agentur ITIA stellte nach gründlichen Untersuchungen und Anhörungen über mehrere Monate hinweg fest, dass die Weltranglistenerste völlig unschuldig ist. Aufgrund der strikten Anti-Doping-Regeln, die eine objektive Verantwortung vorsehen, verlor der Sextner jedoch die in Indian Wells erzielten Punkte – insgesamt 400 Punkte nach seiner Halbfinalniederlage gegen Alcaraz. Laut Vorschriften trägt er die Verantwortung auch für die Fehler seines Teams. Sein Status als Weltranglistenerster geriet dadurch nicht jedoch in Gefahr.
Der Serbe Novak Djokovic hat nach Bekanntwerden des Falls eine Ungleichbehandlung anderer Tennisprofis angeprangert. Er verstehe den Frust der Spieler, weil es einen Mangel an Kohärenz gebe. „Wir sehen einen Mangel an standardisierten und klaren Protokollen“, sagte der 37-Jährige kurz vor Beginn der US Open.
Die Fälle vieler Spieler seien ähnlich gelagert gewesen, sagte der 24-fache Grand-Slam-Turniergewinner. „Bei ihnen habe es nicht das gleiche Ergebnis gegeben. „Und jetzt ist die Frage, liegt es an den finanziellen Mitteln, ob ein Spieler es sich leisten kann, eine beträchtliche Menge an Geld für eine Anwaltsfirma zu zahlen, die ihn oder sie in dem Fall vertreten kann“, meinte Djokovic. Er liegt aktuell 2300 Punkte hinter Jannik Sinner auf Platz zwei der Weltrangliste.
Letzterer reagiert nun auf die Kritik. „Ich wurde behandelt wie jeder andere auch“, erklärte Jannik Sinner laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Er hoffe, dass kein anderer Sportler in dieselbe Situation gerate. Er habe weiterspielen können, weil sein Team sofort bemerkt habe, wie das Clostebol in seinen Körper gelangt sei.
Gleichzeitig räumt Sinner in einem Medieninterview ein, dass er in seiner Position einen guten Rechtsbeistand gehabt habe. „Wenn die Situation anders ist, können die Dinge anders sein. Aber ich habe schwierige Zeiten durchgemacht, ich hatte schlaflose Nächte in Wimbledon wegen dieser Gedanken“, erklärte Sinner.
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