Von: mk
Lüsen – Bei klirrend kalten Temperaturen, von bis zu minus zwölf Grad waren die Sportrodler am vergangenen Wochenende aufgerufen, die italienischen Staatsmeisterschaften auszutragen. In Petschied, der kleinen Fraktion hinter dem Dorf Lüsen, war alles angerichtet, die extrem hart vereiste Bahn, welche den Athleten alles abverlangte, die herrliche Bergkulisse mit der Plose als Rahmen und das makellose Wetter haben der Veranstaltung die Krone aufgesetzt. Als Favoriten auf die Titel galten im Vorfeld das Geschwisterpaar Martina bei den Damen und Roman Kaser bei den Herren.
Bei großen Meisterschaften kommt es dann jedoch auf die Tagesform an und die Entscheidung fällt oft durch Kleinigkeiten. Ob es die Nervosität war oder der Druck, vor dem heimischen Publikum bestehen zu müssen, die Erwartungshaltung von ihm selbst, die durch seine beeindruckende Siegesserie aufgebaut wurde, bleibt wohl ungewiss. Weltmeister und Lokalmatador Roman Kaser machte im ersten Lauf ungewohnte Fehler und befand sich schlussendlich nur abgeschlagen an achter Stelle, am Sonntag beim zweiten Wertungslauf lief es nicht wirklich besser und so schaute am Ende nur der für ihn sicher enttäuschende siebte Schlussrang heraus.
Der Weg war frei für einen neuen Titelträger. Diego Tschaffert, der Feuerwehrmann aus Wengen, im Gadertal nutzte die Gunst der Stunde. Mit zweimal absoluter Laufbestzeit zeigte er, dass er sich in bestechender Form befindet und sicher auch den Rest der Saison weiter an seine zurückliegenden Erfolge anschließen will. Der Europameister aus dem Jahr 2013 machte in einem Interview nach dem Rennen klar, daß er weiter ganz vorne mitmischen will und dass dieser Erfolg sicher nicht nur eine einmalige Aktion war. Hinter Tschaffert holte sich Mathias Troger aus Tisens die Silbermedaille – dieselbe Medaille, die er danach auch noch im Doppelsitzer gewinnen sollte. Rang drei ging an den Wipptaler Florian Schölzhorn.
Bei den Damen war Lokalmatadorin Martina Kaser bereits vor dem Start zur Meisterschaft aus dem Rennen, durch einen Trainingsunfall musste sie verletzungsbedingt pausieren und fällt wohl für den Rest der Saison aus.
Theresa Hilpold aus Brixen, Weltmeisterin von 2014, nahm hier das Zepter in die Hand und auch sie fixierte mit zweimaliger Laufbestzeit den Titel. Hinter Theresa palzierten sich gleich zwei Sportlerinnen aus den Jahrgängen 2001 und 2002. Die 16-jährige Manuela Rubatscher aus dem Hochabteital und die 15-jährige Tisenerin Katharina Putzer belegten die Plätze. Die junge Generation rückt nach und die Spitze bei den Damen wird immer dichter.
Im Doppelsitzersetzten sich die Favoriten durch. Mathias und Patrick Lambacher aus Villnöss holten sich ihren vierten Italienmeistertitel in Serie. Silber ging an das Duo Troger Mathias und Schwienbacher Simon, Bronze an Sebastian und Mathias Frei.
Nun holen sich die Sportrodler in einem gemeinsamen Trainingslager noch den allerletzten Feinschliff, bevor es dann im Februar zu den kontinentalen Titelkämpfe in die Steiermark geht.