Silber hat Alcaraz schon sicher, doch er will Gold

Tennis-Traumfinale Djokovic gegen Alcaraz perfekt

Freitag, 02. August 2024 | 23:06 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Bei den Olympischen Spielen in Frankreich kommt es zum Tennis-Traumfinale zwischen Novak Djokovic und Carlos Alcaraz. Der topgesetzte Serbe und 24-fache Grand-Slam-Turniersieger hielt seine Hoffnung auf sein Premieren-Gold mit einem 6:4,6:2-Halbfinalsieg am Freitag über den Italiener Lorenzo Musetti am Leben. Wimbledon- und French-Open-Champion Alcaraz fertigte den Kanadier Felix Auger-Aliassime mit 6:1,6:1 ab und kann damit seinen tollen Sommer weiter krönen.

Unabhängig vom Finalabschneiden haben beide Akteure ihr bestes Olympia-Ergebnis sicher. Djokovic hatte nur 2008 in Peking Bronze gewonnen, nach drei verlorenen Halbfinal-Spielen ging es erstmals bis ins Endspiel. Für Alcaraz ist Gold oder Silber die Medaillen-Premiere. Am Sonntag matchen sich die Topspieler in einer Neuauflage des Wimbledon-Endspiels um die Nachfolge von Alexander Zverev. Beide stellen dabei einen Altersrekord auf. Der Weltranglisten-Dritte Alcaraz ist mit 21 Jahren und 91 Tagen der jüngste Endspiel-Teilnehmer, seit Tennis seit 1988 wieder olympisch ist, Djokovic ist mit 37 Jahren und 74 Tagen der älteste.

Auger-Aliassime und Musetti treten im Spiel um Platz drei gegeneinander an und kämpfen schon am Samstag um Bronze. Diese Medaille sicherte sich bei den Frauen bereits die topgesetzte Polin Iga Swiatek mit einem klaren 6:2,6:1-Erfolg im “kleinen Finale” gegen die Slowakin Anna Karolina Schmiedlova.

Der am rechten Knie angeschlagene Djokovic entschied den ersten ausgeglichenen Satz erst nach etwas mehr als einer Stunde für sich. Auf ungewöhnliche Weise sicherte sich der Routinier das Break zum Satzgewinn mit fünf Punkten in Serie. Musetti hatte bei 5:4 und 40:0 das 5:5 vor Augen. Der Beginn des zweiten Abschnitts missglückte dem Topgesetzten dann. Djokovic bekam in seinen beiden ersten Aufschlagspielen Verwarnungen, kassierte zweimal das Break und diskutierte mit dem Schiedsrichter. Nach den Aufschlagverlusten glich Djokovic jedoch immer prompt wieder aus, zog danach unaufhaltsam davon und siegte nach 1:50 Stunden.

“Es war ein enorm intensives Match, mit vielen Emotionen und Stress”, resümierte Djokovic. Er sei sehr nervös gewesen, weil er die vorletzte Hürde unbedingt nehmen wollte. “Ich bin begeistert. Ich will natürlich Gold gewinnen, aber schon jetzt ist es ein riesiges Ergebnis für mich”, sagte der Serbe.

Alcaraz benötigte demgegenüber nur insgesamt 75 Minuten. Der Spanier gab gegen den Überraschungs-Halbfinalisten auf dem Court Philippe-Chatrier schnell klar den Ton an. Immer wieder brachte der viermalige Grand-Slam-Turniersieger den Kanadier in dem einseitigen Duell auch bei dessen Aufschlagspielen erheblich in die Bredouille. Auf demselben Platz hatte der Spanier im Juni im French-Open-Finale Zverev in fünf Sätzen besiegt. Im Wimbledon-Endspiel führte er über weite Strecken Rekord-Grand-Slam-Sieger Djokovic vor.

“Ich habe vom Anfang bis zum Ende auf einem sehr hohen Level gespielt”, resümierte Alcaraz. Nur noch eine Hürde gilt es nun zu überstehen um neben den French Open und Wimbledon den dritten “großen” Titel in diesem Jahr zu gewinnen. “Eines meiner Ziele zu Beginn des Jahres war die Olympische Goldmedaille, und jetzt habe ich es bis zu dem Match geschafft, in dem ich versuchen kann diese zu gewinnen. Es ist ein sehr wichtiger Moment für mein Team, meine Familie und alle Spanier. Ich will Spaß haben und es schaffen”, sagte der 21-Jährige.

Swiatek rehabilitierte sich nach dem bitteren Halbfinal-Out, die Weltranglistenerste ließ Schmiedlova nicht den Funken einer Chance und schrieb mit dem Gewinn der ersten Olympia-Tennis-Medaille für Polen überhaupt Geschichte. Danach offenbarte sie, dass sie am Donnerstag nach der Niederlage gegen Zheng Qinwen “sechs Stunden lang” geweint habe. Das “Gepäck” als erste Polin Olympia-Gold gewinnen zu können, sei zu groß gewesen. Nun sei sie aber “glücklich” doch noch eine Medaille gewonnen zu haben. “Wenn ich heute nicht gespielt hätte, hätte ich möglicherweise noch eine ganze Woche geweint.”

Das Endspiel zwischen Zheng und der Kroatin Donna Vekic geht am Samstag über die Bühne. Noch am Freitag wurde hingegen die Goldmedaille im Mixed-Bewerb vergeben. Im Endspiel behielt die tschechische Paarung Katerina Siniakova/Tomas Machac gegen Wang Xinyu/Zhang Zhizhen aus China mit 10:8 im Champions-Tiebreak des dritten Satzes die Oberhand. Bronze hatten sich zuvor Gabriela Dabrowski und Auger-Aliassime gesichert.

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