Rangnick nach Niederlage in Bukarest enttäuscht

“Waren sehr deppert” – Rangnick-Ärger nach 0:1 in Rumänien

Montag, 13. Oktober 2025 | 05:02 Uhr

Von: apa

Drei Tage nach dem euphorisierenden 10:0 gegen San Marino hat es für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation einen empfindlichen Rückschlag gesetzt. Das 0:1 am Sonntag in Bukarest gegen Rumänien schmälerte die – immer noch guten – Chancen auf die Endrundenteilnahme in Nordamerika. Teamchef Ralf Rangnick zeigte sich danach über die Leistung und vor allem über das späte Gegentor verärgert. Man habe sich “sehr deppert” verhalten, kritisierte der Deutsche.

Rangnick betonte, man habe in der Schlussphase alles unter Kontrolle gehabt. “In den letzten zehn Minuten war es ein klares 0:0-Spiel. Die Rumänen wollten es eigentlich gar nicht mehr wissen und auch im Stadion hat niemand mehr gedacht, dass etwas passieren kann. In dieser Phase geht es einfach darum, die Zeit runterzuspielen, in Ballbesitz zu bleiben und auch nicht mehr zu versuchen, sich in den gegnerischen Sechzehner zu kombinieren. Deswegen waren wir ein Stück weit selbst schuld, dass wir ihnen die Chance noch einmal gegeben haben”, sagte der 67-Jährige. Dieses Verhalten sei “auf Österreichisch gesagt deppert” gewesen.

Rangnick gestand, der Sieg Rumäniens sei aufgrund zweier guter Chancen der Hausherren nicht unverdient gewesen. “Doch wir haben das Tor zu einem Zeitpunkt bekommen, als die Rumänen nicht einmal mehr versucht haben, in Ballbesitz zu kommen.” Dann aber verlor Konrad Laimer nach Pass von Alexander Prass am gegnerischen Strafraum den Ball und verursachte Sekunden später einen Freistoß an der Mittellinie, aus dem der Treffer von Virgil Ghita entstand. “Wir hatten am Schluss drei Minuten Ballbesitz, dann kamen wir auf die nicht besonders geniale, sondern depperte Idee, dass wir uns vorne durchkombinieren wollten. Nur dadurch ist Rumänien erst zum Freistoß gekommen”, meinte der Teamchef und legte nach: “Wir waren sehr deppert in der Situation, dass dieses Tor noch fallen konnte.”

“Ganz, ganz wichtiger Punkt” wurde verloren

Bei einem 0:0 wäre Österreich mit einem Sieg in der kommenden Partie am 15. November auf Zypern aufgrund des klar besseren Torverhältnisses praktisch durch gewesen. “Am Ende geht es darum, ein gutes Ergebnis mitzunehmen. Das haben wir in letzter Sekunde verpasst, und das hat uns einen ganz, ganz wichtigen Punkt gekostet”, erklärte Rangnick.

Auf die Frage eines rumänischen Journalisten, was passieren würde, sollte Österreich im November gegen Zypern und Bosnien-Herzegowina verlieren, antwortete der ÖFB-Teamchef knapp: “Das wird so nicht kommen.”

Als ein weiterer rumänischer Medienvertreter die Theorie aufstellte, das ÖFB-Team könnte zu arrogant agiert haben, setzte sich Rangnick zur Wehr. “Wir waren überhaupt nicht hochnäsig. Das hatte damit überhaupt nichts zu tun. Wir hatten am Donnerstag ein Spiel, in das wir relativ viel investiert haben. Die Rumänen hatten ein Testmatch mit fast einer kompletten B-Elf, das darf man auch nicht unterschätzen. Wir haben nicht so gut gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben, aber mit einem Unterschätzen des Gegners hatte das sicherlich gar nichts zu tun.”

Völlige ÖFB-Harmlosigkeit in der Offensive

Eher hatte die Niederlage mit einer bemerkenswerten Harmlosigkeit in der Offensive zu tun. Rumäniens Tormann Ionut Radu musste sich nur einmal bei einem Schuss von Marcel Sabitzer strecken, eine wirklich zwingende Chance wurde nicht herausgespielt. “Der Gegner hat es über weite Strecken gut gemacht und wir hatten nicht so richtig das Durchsetzungsvermögen, wie wir es normalerweise an den Tag legen”, analysierte Rangnick.

Bei allem Ärger über die erste Pleite nach zuletzt fünf Siegen stellte Rangnick aber auch klar: “Wir sind weiterhin die Mannschaft, die es selbst in der Hand hat.” Das trifft jedoch auch auf die Bosnier zu, die mit Siegen im November gegen Rumänien und in Österreich fix bei der WM wären. Andererseits hätte Österreich die WM-Teilnahme schon am vorletzten Spieltag bei einem Sieg auf Zypern und einem Punkteverlust Bosniens gegen Rumänien unter Dach und Fach.

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