Von: luk
Bozen – Zum Austausch über die Entwicklungen in den Südtiroler Dörfern sind am 11. November in Bozen rund 100 ehrenamtliche Chronisten zusammengekommen.
Spannende Erinnerungen, aber auch einen spannenden Blick in die Zukunft beinhalte die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Chronisten in Südtirol, betonte die Direktorin des Südtiroler Landesarchivs und geschäftsführende Direktorin der Landesabteilung Denkmalpflege Christine Roilo bei der Eröffnung des nunmehr 19. Tages der Chronisten in Bozen. Rolio verwies auf das 30-jährige Bestehen des Landesarchivs, das für die Begleitung der Chronisten zuständig ist, aber auch für die Verwahrung von Archivbeständen vom 13. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. „Das Landesarchiv ist an den Chronisten gewachsen ebenso wie die Chronisten am Landesarchiv“, sagte Roilo.
Die ehrenamtlich tätigen Chronisten zeichnen bemerkenswerte Ereignisse in ihren Dörfern auf, dokumentieren sie und erhalten sie so für die Nachwelt lebendig. Beim Chronistentag des Südtiroler Landesarchivs gehe es wieder darum, Synergien zu nutzen sowie Informationen, Erfahrungen und Ideen auszutauschen, sagte Chronikreferentin Margot Pizzini.
Einen Rückblick und Ausblick auf ihre Tätigkeit als Landeschronistin gab Rita Thaler Wieser. Für die ehrenamtlichen Chronisten, die einen wesentlichen kulturellen und geschichtlichen Beitrag für Südtirol leisten würden, wären Begleitung, Unterstützung und Netzwerkarbeit wichtig, betonte Thaler Wieser. Auch der Bernhard Mertelseder von der Zeitschrift „Tiroler Chronist“ unterstrich, dass die Begegnung und der Austausch für die Arbeit der Chronisten wesentlich seien. Südtirol sei, was die Gesamtlösungen im Bereich der Chronistenarbeit betreffe, den Tirolern voraus, sagte Mertelseder.
Über die Vergangenheit und die Gegenwart der Archive in Südtirol referierte Archivar Philipp Toloi. Der ehemalige Landesarchivar Josef Nössing beschäftigte sich mit der Frage, wie das Chronikwesen zum Südtiroler Landesarchiv kam und die Historikerin Erika Kustatscher berichtete aus der Sicht der Benutzer über das Landesarchiv.
Bei der Tagung ging es auch um die neuen Herausforderungen für Chronisten, die sich durch den digitalen Wandel ergeben, wie etwa die Möglichkeit, Ortschroniken nun digital zu erstellen und im Web einsehbar zu machen. So sprach der Direktor der Landesbibliothek Teßmann Johannes Andresen über ein mögliches Chronikportal im Rahmen von Tessman digital. Einen Zwischenbericht über den OwnCloud-Onlinespeicher für die Dorfchronik gab
Peter Zelger.
Auf dem Programm des Chronistentags stand auch ein gemeinsamer Besuch der Ausstellung des Landesarchivs „Landschaften im Wandel. Archivalische Streiflichter auf Südtirol aus acht Jahrhunderten“.
Bei einer Ausstellung im Foyer des Palais Widmann haben die Chronisten die Ergebnisse ihrer Tätigkeit nach Bezirken vorgestellt.