Neue Bibelübersetzung

Am ersten Adventsonntag: Neue Fassung des Lektionars

Donnerstag, 29. November 2018 | 17:48 Uhr

Bozen/Brixen – Am ersten Adventsonntag – also am kommenden Sonntag, 2. Dezember – wird der erste Band des neuen Lektionars eingeführt. Mit dem neuen „Lesungsbuch“ hält die seit 2016 gültige neue deutschsprachige Einheitsübersetzung der Bibel nun auch offiziell Einzug in die Gottesdienste.

Wer am kommenden Sonntag bei der Lesung genau hinhört, dem könnten einige Begriffe neu vorkommen. Das Gefühl täuscht nicht, denn mit dem Beginn des neuen Lesejahres wird auch eine neue Fassung des Lektionars vorgestellt, die auf der neuen Bibelübersetzung von 2016 beruht. Die neue Bibelübersetzung ist eine moderate Überarbeitung der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift von 1979. Sie zeichnet sich vor allem durch eine noch größere Treue zum biblischen Urtext aus. Die Einheitsübersetzung von 2016 enthält aber auch einige neue Formulierungen, die aufhorchen lassen. Eine Besonderheit ist etwa, dass der Gottesname „Jahwe“ aus Ehrfurcht nun mit dem Wort „Herr“ wiedergegeben wird.

Die Erarbeitung der neuen Lektionare war zeitaufwändig, da mehrere zusätzliche Anliegen im Einvernehmen mit dem gesamten deutschen Sprachgebiet geklärt und umgesetzt werden mussten. So zum Beispiel die Aufteilung in Bände, Größe, Schrift, Textumbrüche, Umschlaggestaltung, Papier, drucktechnische Umsetzung auf digitaler Basis und so weiter.

Bei einigen Texten, besonders bei den neutestamentlichen Briefen, war es wiederum notwendig, in den Lesungstext selber einzugreifen und zwei markante Änderungen gegenüber den alten Lektionaren einzuführen.

Briefe an die Gemeinden

Anstelle der Bezeichnung „Brief des Apostels Paulus an die Römer/Galater“ et cetera heißt es nun: „Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde von Rom/Galatien“ et cetera. Damit wird deutlich, dass sich die Worte des Paulus an die Glaubensgemeinschaft von Männern, Frauen und Kindern richtet.

Brüder und Schwestern

Im Neuen Testament werden häufig „Brüder“ angesprochen. Das griechische Wort „adelphoi“ bedeutet zwar wörtlich „Brüder“, meint aber auch weibliche Angehörige mit, ähnlich dem Wort „Geschwister“. Um das deutlich zu machen, hat die revidierte Einheitsübersetzung und das neue Lektionar an den passenden Stellen „Schwestern“ hinzugefügt. Damit wird vielerorts eine lang geübte Praxis festgeschrieben.

„Wort des lebendigen Gottes“

Unter dem Text steht nun jeweils „Wort des lebendigen Gottes“. Dieser Satz soll vorgetragen werden, ist doch die gesamte Schrift Wort Gottes, das uns im Menschenwort vermittelt wird.

Das neue Lektionar wird in den kommenden Wochen nach und nach in den Pfarreien zum Einsatz kommen. Aufgrund der unerwartet hohen Nachfrage – es wurden 23.000 statt der geschätzten 15.000 Exemplare nachgefragt – sind bis Anfang Advent nicht alle bestellten Lektionare lieferbar, zu Beginn des neuen Jahres sollten die neuen Ausgaben dann aber allen Pfarreien der Diözese zur Verfügung stehen.

Weitere Bände erscheinen 2019 und 2020

Die beiden Bände des Lektionars für die Sonn- und Festtage der Lesejahre A und B werden im Herbst 2019 beziehungsweise im Herbst 2020 neu erscheinen. Außerdem wird es noch ein paar Jahre dauern, bis alle acht Bände der neuen Ausgabe des Lektionars vorliegen und in der Liturgie genutzt werden können. Sobald die drei Bände für die Lesejahre A bis C und das Evangeliar vorliegen, wird der Gebrauch auch formal verpflichtend sein. ​

 

Von: bba

Bezirk: Bozen, Eisacktal