Von: apa
Die Ausstellung “The Art of Beauty” auf Schloss Ambras in Innsbruck nimmt die Veränderung von Schönheitsidealen von der Antike bis ins 18. Jahrhundert in den Blick. Anstoß gab die Renaissance-Schlossherrin Philippine Welser, deren privates Bad aus dem 16. Jahrhundert als Kulturdenkmal dauerhaft im Ambras-Hochschloss zu sehen ist. “Sie war für ihr Interesse an Schönheit bekannt”, sagte Ambras-Direktorin Veronika Sandbichler am Dienstag bei einer Presseführung in Innsbruck.
Aber nicht nur deshalb biete sich das Thema Schönheit für die Sonderausstellung an, die vom 18. Juni bis 5. Oktober zu sehen ist, sagte Sandbichler. “Wir haben sowohl den passenden Ort, als auch die richtigen Objekte sowie die wissenschaftliche Expertise für diese Ausstellung”, erklärte die Direktorin und ergänzte: “Es ging uns auch darum, die Bestände, die sich unter anderem aus Beständen vor Ort und solchen aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien zusammensetzen, neu zu inszenieren.”
Brücke von Antike bis in die Gegenwart
Dem Thema Schönheit nähere man sich nunmehr “nicht nur aus historischer Sicht”, sondern auch “mit einem Blick aus dem Hier und Jetzt”, führte Sandbichler aus. So würden die beiden Kuratoren Thomas Kuster und Katharina Seidl nicht nur einen Bogen über die Jahrhunderte bis hinein ins 18. Jahrhundert schlagen, sondern auch einen “kurzen Ausblick auf die Gegenwart” inklusive Mediengegenwart und Social-Media-Phänomene bieten. “Es kommen unter anderem auch TV-Moderatoren oder Influencer zu Wort”, gab die Direktorin des Museums – das dem Kunsthistorischem Museum Wien zugehörig ist – Einblicke.
Dieser Ritt durch die Jahrhunderte mit kurzem Endstopp in der Gegenwart wird dabei in drei große Themenblöcke gegliedert, strich Kuster heraus. “Es beginnt mit Schönheitsidealen, geht über das Thema Schönheit-Erlangen und endet beim Schönheit-Bewahren”, so der Ausstellungskurator. “Im ersten Raum gehen wir zum Beispiel dem Schönheitsideal der Antike nach, die von Harmonie, Symmetrie und Jugend geprägt war”, so der Kurator. Auch das Schönheitsideal der Renaissance kommt aufs Tapet, wie Seidl außerdem ausführte: “Dieses war geprägt von blasser Haut, einem hohen Haaransatz und gezupften Augenbrauen.”
Haarefärben oder Körperhygiene als Thema
Darüber hinaus streift man – vermittelt vor allem durch Gemälde, aber auch Skulpturen und historische Alltagsgegenstände – Themenblöcke rund um das Haarefärben oder die Körperhygiene von Schichten und Epochen. “Gewissermaßen gab es dabei auch in der Renaissance schon Influencer, die Trends vorgaben”, sagte Kuster. Auch lässt sich bei der Sonderausstellung lernen, wie Perücken damals ihre gewünschtes Weiß bekamen, nämlich mit Puder, das aus Reis- oder Weizenmehl bestand. Dieses Thema wurde wiederum verschärft und problematisch, als es um 1740 zu einer Hungerwelle kam.
Im letzten Raum der Ausstellung werden schließlich in mehreren “Social-Media-Stationen” Themen wie “Body Positivity ” versus “Body Shaming” abgehandelt. Dort kommt – neben Influencern – auch der Chef einer Modelagentur in einem Videostatement zu Wort. “Die Bandbreite ist groß und die Ausstellung wirft einen Blick auf rund 5.000 Jahre Schönheit”, resümierte Sandbichler.
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