Parteien beziehen Stellung

Aufruf zu Andreas-Hofer-Feierlichkeiten

Freitag, 16. Februar 2018 | 18:04 Uhr

Von: luk

Bozen/Meran – In Südtirol finden am Wochenende insbesondere am 20. Februar die Andreas-Hofer-Gedenkfeiern statt. Diverse Parteien und Gruppierungen rufen zur Teilnahme auf oder beziehen Stellung zu den Feierlichkeiten.

STF: “Andreas-Hofer-Feiern im Zeichen der doppelten Staatsbürgerschaft”

“Andreas Hofer steht wie keine andere Persönlichkeit unserer Geschichte für die Einheit Tirols, aber auch für die Verbundenheit Tirols mit Österreich. In diesem Jahr stehen die Andreas-Hofer-Feiern daher auch ganz im Zeichen der doppelten Staatsbürgerschaft, mit der die Südtiroler ihre österreichische Staatsbürgerschaft wieder zurückbekommen sollen. Andreas Hofer hat dafür gekämpft, dass die Tiroler ihre Identität bewahren können und mit dem Haus Österreich verbunden bleiben. Genau darum geht es auch bei der doppelten Staatsbürgerschaft. Wir Südtiroler sind keine Italiener und wollen uns auch keine italienische Identität aufzwingen lassen, sondern selbst über unsere Identität entscheiden”, so die Bewegung.

“Die doppelte Staatsbürgerschaft ist daher eine friedensstiftende Maßnahme und erfüllt eine europäische Brückenfunktion, mit der die Spaltung der Tiroler Gesellschaft ein Stück weit überwunden wird, indem Tiroler nördlich und südlich des Brenners wieder einander näher gebracht werden. Ganz im Sinne von Andreas Hofer. Die Süd-Tiroler Freiheit ruft daher die Bevölkerung dazu auf, zahlreich an den Andreas-Hofer-Gedenkfeiern teilzunehmen und als Zeichen der Verbundenheit mit unserer gemeinsamen Heimat Tirol, die Tiroler Fahne zu hissen”, heißt es in einer Aussendung.

Leiter Reber: “Andreas Hofer ein Held und eine Integrationsfigur”

Zum Andreas-Hofer-Tag würdigt der freiheitliche Landesparteiobmann Andreas Leiter Reber den Tiroler Volkshelden: “Andreas Hofer war ein Held im besten Sinne des Wortes: wenn es um die Verteidigung von jenen Werten ging, an die er glaubte, scheute er keinen persönlichen Nachteil noch die persönliche Verfolgung. Er stand auf, als Freiheit, Heimat und Glaube bedroht waren und kämpfte selbstlos dagegen an. Dadurch ist Andreas Hofer bis heute für viele Tiroler ein Vorbild:

Wir, die zum Glück in Friedenszeiten leben, sollten ebenso für unsere Überzeugungen offen und mutig einstehen. Uns droht weder Tod noch Verfolgung, wie Hofer sie erfahren musste. Sicher riskiert man, anzuecken, wenn man zu seinen Überzeugungen steht und sich dafür einsetzt. Doch was ist das im Vergleich zu damals, als die Männer und Frauen von 1809 gegen eine Übermacht unsere Heimat verteidigten! Andreas Hofer ist auch eine Identifikationsfigur über die Volksgruppen hinweg:

Deutsche, ladinische und Welschtiroler kämpften unter Andreas Hofer für die Freiheit unseres Landes. Andreas Hofers Kampf bezeugte beispielhaft, dass unsere Heimat als dreisprachiges Land zusammenstehen kann. Dies sei uns auch heute ein Ansporn! Zudem zeigt die Attraktivität der historischen Figur Andreas Hofer klar, dass ein Volk Helden und Symbolfiguren braucht. Dies straft all diejenigen Lügen, die den Ausspruch des Schriftstellers Bert Brecht, “Glücklich das Land, das keine Helden braucht”, stets so wohlfeil im Munde führen. Das Gegenteil ist wahr: Glücklich das Land, das Helden wie Andreas Hofer hat!” so der freiheitliche Parteiobmann.

“Ein großes Kompliment auch den vielen Schützenkompanien und Musikkapellen die die vielen Andreas-Hofer-Feiern im ganzen Land so würdig mitgestalten. Ich freue mich insbesondere auf die Landesfeier in Meran, wo der Schützenbund dieses Jahr mit Felix Baumgartner einen international berühmten Festredner verpflichten konnte – auch dies ein Zeichen, wie gut sich Tradition und Moderne verknüpfen lassen. Ich rufe unsere Landsleute auf, zahlreich an den Hoferfeiern teilzunehmen und die Tiroler Fahnen auszuhängen!”, so Andreas Leiter Reber abschließend.

SHB: “Freiheitskampf war nicht umsonst”

“Den Tag, an dem Andreas Hofer und sein Mitstreiter Peter Mayr von feindlichen Kugeln in den Sand gestreckt wurde, begehen wir Tiroler mit Gedenkfeiern und dem Aushängen unserer Landesfahne. Dieser Tag ist unser Bekenntnis zu Tirol. Die Diskussion um die doppelte Staatsbürgerschaft hat gezeigt, wie angstvoll manche Personen eine gleiche Staatsbürgerschaft für alle Tiroler fürchten. Obwohl die Mehrheit der Südtiroler und Nordtiroler dieser Möglichkeit positiv gegenübersteht, ist sie für gewisse Leute ein rotes Tuch. Allerdings würden sie nicht nur selbst nicht ansuchen, nein, auch die Möglichkeit für die Mitbürger, Passträger ihres Vaterlandes zu werden, möchten sie ausschließen. Sie würden damit gerne auch für die Anderen entscheiden, ein äußerst undemokratisches Vorhaben”, so der Südtiroler Heimatbund.

Mair: „Andreas Hofer hätte sich unseligen SVP-PD-Pakt für Südtirol nicht verdient“

 

Die freiheitliche Fraktionssprecherin im Südtiroler Landtag, Ulli Mair, kritisiert die Aussage des Senators Zeller, wonach er das erste Mal seit 27 Jahren nicht an der Andreas-Hofer-Feier in Meran teilnehmen werde. Grund dafür sei die Festrede von Felix Baumgartner. Dies sei für Herrn Senator Zeller zu viel und Hofer hätte sich dies nicht verdient.

„Das Einzige, was sich Andreas Hofer und sein Erbe nicht verdient haben, ist die verschacherte Heimat durch den SVP-PD-Pakt. Die SVP glänzt derzeit mit einer ungebrochenen Rom-Treue und bietet einen ganzen Bezirk Südtirols dem zentralistischen PD feil, der mehr als einmal seine autonomiefeindliche Haltung offenbarte“, kritisiert Ulli Mair in einer Aussendung einleitend fest. „Natürlich passt Felix Baumgartner, ein konsequenter Mann, der seine Prinzipien, Werte und Überzeugungen offen verteidigt, kein Blatt vor den Mund nimmt und die Dinge beim Namen nennt, nicht in das Kuschelweltbild der SVPD-Ehe“, so Mair.

Grüne: “Stop dem billigen Agitprop – der andere Andre Hofer”

Regelmäßig wird das Gedenken an Andreas Hofer in den Dienst tagespolitischer Interessen gestellt, kritisieren die Grünen in ihrer Aussendung. “Der 20. Februar sollte aber nicht jenen rechtspopulistischen Kräften überlassen werden, die Hofer in den Dienst ihrer patriotischen Gesinnungsschulung stellen möchten. Ein solcher politischer Missbrauch von Geschichte verbietet sich mit Blick auf die historischen Faktenlage. Die Schlüsseljahre 1809/10 lassen sich redlicher Weise nicht auf reaktionäre Botschaften reduzieren.”

“Als Vertreter/innen des Bündnisses LeU-Grüne fordern wir dazu auf, den historischen Hofer in den Blick zu nehmen. Den gewiss „stratosphärischen“ Betrachtungen des heurigen Hofer-Gedenkens in Meran halten wir daher entgegen: Andre Hofer steht für eine breite Volksbewegung „von unten“, die auch ein Protest gegen den Verrat der „Fürsten“ und ihrer Kabinettspolitik darstellte. Von den Habsburgern alleingelassen, aber auch ehrenvolle Alternativen und Friedensangebote der bayerisch-französischen Gegner stets ausschlagend, war die Tiroler Revolte von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Der Slogan „für Gott, Kaiser und Vaterland“ des Meraner Denkmals von Emanuel Pendl kann also Hofer nicht wirklich gerecht werden”, so die Grünen.

“Das erst im Oktober 1914 errichtete Monument wurde bereits für den Ersten Weltkrieg funktionalisiert und unterdrückte jegliche anarchischen und subversiven Anteile des Hoferbildes. Geben wir Hofer also seine historische Rolle zurück: Er stand zum einen für den Kampf um das alte Herkommen, er verkörperte den Anteil des Volkes am historischen Prozess. Andererseits steht er aber auch für die reaktionären und kompromisslosen Momente des Tiroler Aufstands und für dessen schlussendliches blutiges Scheitern. Darum: Wer heute Hofer für seine tagesaktuellen Zwecke – etwa durch schamlose Verknüpfung mit der Doppelpassdebatte – benutzen will, schert sich einen Deut um die historische Faktenlage und bietet nichts als billigen Agitprop, schreiben Hannes Obermair, Norbert Lantschner, Laura Polonioli und Vanda Carbone,
Kandidaten von Liberi e Uguali für die Parlamentswahlen.

Bezirk: Bozen