Von: apa
Bei Ausgrabungen im südburgenländischen Rechnitz (Bezirk Oberwart) sind neue Spuren der jungsteinzeitlichen Besiedlung der Gegend ans Licht gekommen. Gefunden wurden unter anderem Gruben, Pfostengruben und Keramik. Auch Gräben, die bisher nur aufgrund geomagnetischer Untersuchungen bekannt waren, konnten grabungstechnisch nachgewiesen werden, berichtete Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Dienstag.
Anlass der Ausgrabungen war die geplante Errichtung eines archäologischen Besucherzentrums auf dem Projektgelände “Kreisgrabenanlage und Steinzeitdorf”. Weil die Bauarbeiten, die demnächst starten sollen, die archäologischen Bodenbefunde auf dem Gelände gefährden, mussten diese zuvor fachgerecht ausgegraben und dokumentiert werden, erläuterte Nikolaus Franz, Leiter der Archäologie Burgenland.
Gemeinde war in Jungsteinzeit “überregionales Zentrum”
Das Besucherzentrum soll die jungsteinzeitliche Geschichte von Rechnitz veranschaulichen. Bisher waren die drei mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen, die zwischen 2011 und 2017 entdeckt wurden, für das freie Auge kaum erkennbar. Sie haben einen Durchmesser von bis zu 105 Metern und dürften mindestens 6.500 Jahre alt sein. Dass in Rechnitz gleich drei mittelneolithische Kreisgrabenanlagen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gefunden wurden, lege nahe, dass die Gemeinde im mittleren Abschnitt der Jungsteinzeit ein überregionales Zentrum gewesen sei, so Franz.
Materialproben aus den Ausgrabungen werden nun bioarchäologischen Analysen zugeführt. Zusätzlich wurden Bodenprofile angelegt, die im Rahmen eines Forschungsprojekts des Instituts für Geografie und Regionalforschung der Universität Wien Aufschluss über die Entstehung des landwirtschaftlich genutzten Bodens und seines geologischen Untergrunds geben sollen.
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