Von: mk
Bozen – Am heutigen Tag der Arbeit hat Bischof Ivo Muser im Bozner Dom einen Gottesdienst gefeiert, bei dem die Anliegen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Mittelpunkt standen und der von den Sozialpartnern mitgestaltet worden ist. In seiner Predigt betonte Bischof Muser, dass Arbeit nicht nur auf die klassische Lohnarbeit reduziert werden dürfe: „Ein großer Teil der Arbeit, für die es weder eine Besoldung noch eine Altersversicherung gibt, liegt im Bereich von Haushalt, Pflege, Erziehung, Freiwilligenarbeit und des Ehrenamtes. Alle diese Bereiche können von der Gesellschaft nicht hoch genug geschätzt werden.“
Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit und Gedenktag des heiligen Josefs des Arbeiters. Zu diesem Anlass hat Bischof Ivo Muser im Bozner Dom einen Gottesdienst gefeiert und dabei die Anliegen der Arbeiterschaft und deren Familien aber auch der Arbeitgeber bzw. Unternehmen in den Mittelpunkt gestellt.
In seiner Predigt erinnerte der Bischof an zwei Prinzipien der christlichen Soziallehre, das Prinzip der Solidarität und das Prinzip der Subsidiarität: „Solidarisch sein heißt füreinander einstehen. Das gilt auch im Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern – nicht zuletzt auch unter den schwierigen Bedingungen und Herausforderungen, die durch die Coronapandemie entstanden sind! Grundform der Solidarität ist die Bereitschaft zum Teilen. Subsidiarität bedeutet: Es braucht den Mut zur Eigenverantwortung und zur Eigeninitiative! Jeder und jede soll und muss das beitragen, was ein jeder und eine jede tun kann. Nicht nur fordern, ist das Gebot der Stunde!“
Am heutigen Tag der Arbeit war es dem Bischof auch wichtig zu unterstreichen, dass Arbeit nicht nur Lohnarbeit ist: „Ein großer Teil der Arbeit, für die es weder eine Besoldung noch eine Altersversicherung gibt, liegt im Bereich von Haushalt, Pflege, Erziehung und nicht zuletzt im Bereich der Freiwilligenarbeit und des Ehrenamtes. Alle diese Bereiche sind auch Arbeit und können von der Gesellschaft nicht hoch genug bewertet und geschätzt werden.“
Heuer hat der 1. Mai für die Kirche eine weitere Bedeutung, weil Papst Franziskus den Zeitraum vom 8. Dezember 2020 bis zum 8. Dezember 2021 zum „Jahr des heiligen Josef“ ausgerufen hat. Der Bischof beendete seine Predigt mit dem Abschnitt aus seinem Hirtenbrief zum „Jahr des heiligen Josef“, der das Anliegen zum heutigen Tag der Arbeit zum Ausdruck bringt: „Rufen wir den heiligen Josef an als Patron der arbeitenden Menschen: Dass es unter uns gerechte Arbeits- und Lohnverhältnisse gibt. Dass Frauen für ihre Arbeit den gleichen Lohn wie Männer erhalten. Dass die Gesetze des Marktes, der Wirtschaftlichkeit, der Profitsteigerung sich nicht verselbständigen. Dass Besitz und Kapital im Dienst der Menschen stehen und nicht umgekehrt. Dass wir aber auch nie vergessen, dass das Sein des Menschen vor dem Arbeiten und vor dem Leisten kommt. Wir leben nicht um zu arbeiten, sondern wir arbeiten um zu leben. Der Mensch ist und braucht viel mehr als nur Effizienz, Produktivität, Profit und Aktivität. Arbeit ist vielmehr als nur ein Job! Der Einsatz für gute, gesicherte Arbeitsplätze hat durch die Coronakrise eine neue Dringlichkeit erfahren. Wie wichtig ist es, jenen zu helfen, die jetzt wirklich Hilfe brauchen!“