Von: mk
Bozen – Jedes Jahr am ersten Sonntag im Februar begeht die Kirche den „Tag des Lebens“. In seiner Botschaft dazu thematisiert Bischof Muser die Möglichkeiten und Grenzen persönlicher Freiheit und unterstreicht, dass christliche Freiheit nicht im individualistischen Sinn verstanden werden könne: „Christliche Freiheit muss sich im Verhalten gegenüber der Schöpfung, gegenüber allen Formen des Lebens, und vor allem im Umgang mit dem menschlichen Leben zeigen. Leben darf nicht gegeneinander ausgespielt werden.“
„Die Freiheit soll im Dienst des Lebens stehen“: Unter dieses Leitwort stellt die Italienische Bischofskonferenz den heurigen „Tag des Lebens“, der jedes Jahr am ersten Sonntag im Februar begangen wird. 2021 ist es der 7. Februar. In seiner Botschaft dazu schreibt Bischof Ivo Muser, dass “Freiheit” zu einem grundlegenden Wort des neuzeitlichen Denkens und des gegenwärtigen Lebensgefühls geworden sei. Es gehe dabei zunächst um die Möglichkeit, über sich selbst zu bestimmen und das persönliche Leben frei zu gestalten. „Da die Freiheitsspielräume gewachsen sind, wird es auf der anderen Seite für die einzelnen Menschen schwieriger, verantwortliche Entscheidungen wahrzunehmen. Manche fühlen sich dabei überfordert im Blick auf das Risiko, das mit den eigenen Entscheidungen verbunden ist. Darüber hinaus haben viele den Eindruck, sie könnten mit dem, was sie tun, gerade eine wichtige Chance verpassen und damit etwas Wesentliches versäumen. Mit alledem kommen die Möglichkeiten wie die Grenzen der persönlichen Freiheit in den Blick“, schreibt der Bischof.
Bischof Muser ist überzeugt, dass christliche Freiheit nicht im individualistischen Sinn verstanden werden könne: „Christliche Freiheit lebt von der Überzeugung und von der Haltung des ‚Für‘: für das Leben, für die Gemeinschaft, füreinander. Freiheit bedeutet also nicht Beliebigkeit; zur verantwortlichen Wahrnehmung der Freiheit gehört die Bereitschaft, die Würde anderer zu achten – immer.“
Christliche Freiheit, so schreibt Bischof Muser weiter, müsse sich zeigen im Verhalten gegenüber der Schöpfung, gegenüber allen Formen des Lebens, und vor allem im Umgang mit dem menschlichen Leben: „Leben darf nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es ist gefährlich, Einteilungen zuzulassen und anzuwenden: ungeboren – geboren; gesund – krank; beeinträchtigt – nicht beeinträchtigt; jung – alt; lebenswert – lebensunwert. Die Geschichte ist voll von mahnenden Beispielen. Auch die Gegenwart – leider zunehmend, bis hinein in die Gesetzgebung.“
Abschließend formuliert der Bischof seinen Wunsch zum Tag des Lebens 2021: „Viel innere Freiheit, viel Lebensfreude, viel Segen bei unserem persönlichen und gemeinschaftlichen Einsatz für das Leben.“
Die Botschaft des Bischofs im Wortlaut: www.bz-bx.net/de/news/detail/tag-des-lebens-2021