Von: bba
Bozen/Brixen/Jerusalem – Die Pilgergruppe um Bischof Ivo Muser, die derzeit im Rahmen der Diözesanwallfahrt 2018 das Heilige Land bereist, besuchte dieser Tage die zahlreichen historisch-heiligen Stätten in Jerusalem. „Wir besichtigen in diesen Tagen heilige Stätten und Steine. Es wäre aber zu wenig, wenn es uns nur um diese Ort selbst ginge. Wir sind hier, um die Heilsgeschichte zu treffen; wir sind hier, um unseren Weg zum Glauben zu erneuern und um diesen Weg weiterzugehen“, unterstrich Bischof Muser.
Die Diözesanwallfahrt führt in diesen Tagen 130 Pilger/innen, darunter auch Bischof Ivo Muser, Generalvikar Eugen Runggaldier, den Dekan der Theologisch-Philosophischen Hochschule Brixen, Ulrich Fistill, Bischofssekretär Michael Horrer und den Leiter des diözesanen Pilgerbüros, Thomas Stürz, zu vielen historischen und für den Glauben bedeutenden Orten im Heiligen Land. Nachdem in den ersten Tagen der See Genesareth und dessen Umgebung im Mittelpunkt des Wallfahrtsprogramms stand, besuchte die diözesane Pilgergruppe in den vergangenen Tagen Jerusalem und die zahlreichen heiligen Stätten in und rund um die Stadt.
In der Grabeskirche sagte Bischof Muser, dass es „das einzig Wichtige sei, anwesend zu sein: im eigenen Glauben anwesend zu sein“. Er erinnerte die Pilger daran, dass die Wallfahrt nicht auf den Spuren der Vergangenheit wandle: „Wir besuchen in diesen Tagen heilige Stätten und Steine. Es wäre aber zu wenig, wenn es uns nur um diese Ort selbst ginge. Wir sind hier, um Gottes Heilsgeschichte zu treffen; wir sind hier, um unseren Weg zum Glauben zu erneuern und um diesen Weg weiterzugehen.“
Ein wichtiges Ziel der Südtiroler Pilger/innen in Jerusalem war auch der Ölberg. Danach standen der Besuch der Vaterunser-Kirche, wo Majolikaplatten mit dem Text des Vaterunsers in 170 Sprachen angebracht sind, und der Kirche „Dominus flevit“ auf dem Programm. Darauf ging die Pilgergruppe zum Landgut Getsemani mit der Todesangstbasilika und weiter zum Mariengrab. Auch das Armenierviertel zum Zion, der Abendmahlsaal sowie die Kirche des Lateinischen Patriarchates wurden von Bischof Muser und der diözesanen Pilgergruppe besichtigt. An der Klagemauer bezeichnete der Bischof Jerusalem als „eine Stadt der vielen Parallelwelten“ und erinnerte gleichzeitig daran, dass die Mauer unter dem ehemaligen Tempel von Jerusalem die „Erinnerung an unsere Wurzeln ist“. In Jerusalem, der Stadt der drei Weltreligionen, sagte Bischof Muser auch grundlegendes zum Verhältnis der Religionsgemeinschaften zueinander: „Die Religionen dürfen sich nicht gegenseitig bekämpfen. Gerade dieses Land, in dem wir uns gerade befinden, ist Zeugnis für die Schwierigkeiten des Zusammenlebens. Deshalb beten wir für die Versöhnung dieses besonderen Landes.“ Sein Wunsch, so Bischof Muser, sei „Frieden zwischen Christen, Juden und Muslimen, Frieden zwischen Israel und Palästina. Die Unterschiede dürfen die Menschen nicht voneinander trennen, sondern sie vereinen.“ Der Bischof nahm auch Bezug auf die 80. Wiederkehr der Reichspogromnacht und forderte die Pilger/innen dazu auf, sich zu erinnern und nicht zu vergessen.
Auf dem Programm der Diözesanwallfahrt stand auch der Besuch im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem und Palästina. Dort traf Bischof Muser auch den aus Treviso stammenden Weihbischof Giacinto Marcuzzo. Im Austausch mit dem Weihbischof erklärte Muser die Besonderheiten der dreisprachigen Diözese Bozen-Brixen, während Marcuzzo ein Bild der aktuellen Situation der Christen im Heiligen Land zeichnete: Derzeit gebe es etwa 400.000 Christen, das entspricht etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Marcuzzo wies darauf hin, dass die Bedeutung der christlichen Gemeinden und Schulen viel größer als der kleine Bevölkerungsanteil seien.
Die Pilgerreise der Südtiroler Wallfahrer führte auch noch nach Jericho, der ältesten Stadt der Welt. Von dort reisten die 130 Pilger/innen zum Toten Meer und zur archäologischen Stätte Qumran im Westjordanland, dem Fundort der Schriftrollen vom Toten Meer.