Von: Ivd
Schnals – Zwischen Hobelspänen und Sehnenfäden herrscht derzeit reger Austausch im archeoParc Schnalstal. Rund 15 Bogenbauer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind dort noch bis Samstag beim siebten Internationalen Bogenbau-Symposium zu Gast. Sie widmen sich nicht nur dem präzisen Handwerk, sondern auch dem Wissenstransfer rund um prähistorische Jagdwaffen – ganz im Geiste des berühmtesten Jägers der Alpen: Ötzi.
Seit Sonntag hallen im Freigelände des archäologischen Freilichtmuseums wieder Hammerschläge und Schleifgeräusche über die Wiesen. In einer offenen Werkstatt entstehen Bögen und Pfeile aus Holz und Naturmaterialien, wie sie schon der Mann aus dem Eis nutzte. Dabei steht nicht das Endprodukt, sondern der gemeinsame Prozess im Mittelpunkt.
Das Motto des diesjährigen Symposiums lautet “Die Hickory Challenge”. Das robuste Hickory-Holz, ursprünglich aus Nordamerika, wird im modernen Bogenbau geschätzt – auch wenn es Ötzi selbst noch nicht zur Verfügung stand. Für die Teilnehmenden ist es jedoch ein spannendes Material, das sie in Techniken und Eigenschaften genau unter die Lupe nehmen wollen.
Zum Auftakt der Veranstaltungswoche erkundeten die Gäste zunächst den Bogenparcours am Moarhof in Katharinaberg – eine Hommage an den ehemaligen archeoParc-Mitarbeiter Valentin Müller, der den Parcours einst mitgestaltete. Am Montag begrüßten Vertreter der Gemeinde Schnals und des Trägervereins die angereisten Handwerker offiziell. Kulturreferent Otto Rainer bedankte sich bei den Organisatoren für ihr Engagement und lobte den archeoParc als idealen Ort, um altes Handwerk lebendig zu halten. Vereinsvorsitzender Karl Josef Rainer und Museumsleiterin Johanna Niederkofler schlossen sich den Worten an und betonten, wie gut das Symposium zum Konzept des Museums passe.
Auch das Publikum kommt nicht zu kurz: Wer zwischen heute bis Samstag den archeoParc besucht, kann täglich ab 13.30 Uhr eine Bogenschieß-Demonstration miterleben. Im Anschluss öffnen die Handwerker ihre Werkstatt für eine Werkschau, bei der Interessierte mit den Profis ins Gespräch kommen können. Den feierlichen Abschluss der Woche bildet ein gemeinsames Abendessen auf dem Museumsgelände.
Der Eintritt zu den Begleitveranstaltungen ist im Museumseintritt enthalten, eine Anmeldung für Medienvertreter ist erbeten. Wer also einmal zusehen möchte, wie aus einem rohen Holzstück ein geschmeidiger Bogen wird, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
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