Von: mk
Bozen – Am 11. und 12. September wird Bozen erneut zum Treffpunkt für junge Historikerinnen und Historiker aus Südtirol, Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz: In der vierten Ausgabe der „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte“ dreht sich dabei alles um das Thema der Mobilität.
Mobilität ist in Zeiten von überbordendem Massentourismus zu Insta-Hotspots, umstrittenen Mega-Infrastrukturprojekten zwischen Brenner und Sizilien, der Politisierung globaler Migrationsbewegungen oder der Kritik an einer Konsumgesellschaft, die den weltweiten, umweltbelastenden Warentransport anfeuert, von brisanter Aktualität. Dabei ist Mobilität keineswegs ein neues Phänomen: Menschen, Tiere, Objekte und Ideen waren seit jeher in Bewegung. Die Gründe für ihre Zirkulation, die Art der Fortbewegung oder ihr Bewegungsradius waren dabei jeweils andere und veränderten sich im Laufe der Zeit. Diese verschiedenen Aspekte für die Vergangenheit zu erforschen, ist Aufgabe der Mobilitätsgeschichte.
Einige Fragen der Mobilitätsgeschichte gehen dem Wechselspiel von Mobilität und Region nach: Wie wirkte sich das Phänomen der Mobilität auf eine Region aus? Welche Spuren hinterließen Menschen, die dorthin migrierten, von dort wegzogen oder das Land durchreisten? Welche Folgen hatten der Ausbau von Verkehrsinfrastrukturen und Kommunikationswegen auf eine Region? Und umgekehrt: Wie begünstigten oder behinderten bestimmte Regionen oder Landschaften die Bewegung von Menschen und Waren, wie also bedingt eine Region die Mobilität?
Diesen Verbindungen zwischen Mobilität und Region in der Vergangenheit widmet sich die vierte Ausgabe der „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte“. Dabei handelt es sich um eine periodische Veranstaltung, an der junge Historikerinnen und Historiker aus Südtirol mit solchen aus verschiedenen Ländern Europas in Bozen zusammenzutreffen, um ihre laufenden Forschungsarbeiten öffentlich zu präsentieren. 2025 greifen sie Themen von aktueller Bedeutung auf und erkunden sie für die Vergangenheit: von der Arbeitsmigration bis hin zu Zwangsvertreibungen in Zeiten von Krieg und Diktatur, von der Mobilität von Frauen bis hin zur Entwicklung von Tourismusinfrastrukturen. Sie fragen danach, was mit einer Region geschieht, wenn Verkehrsnetze zusammenbrechen, und nehmen auch das Gebirge im Alpenraum als speziellen Raum von Mobilität in den Blick. Eröffnet wird die Tagung mit einem Vortrag der Wiener Historikerin Annemarie Steidl – einer der führenden Expertinnen für die Geschichte der Migration im 19. und 20. Jahrhundert.
Die Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte werden alle zwei Jahre von „Geschichte und Region/Storia e regione“ und dem Zentrum für Regionalgeschichte ausgerichtet. Für diese vierte Ausgabe zum Thema „Mobilität und Region“ konnten das Merkantilmuseum der Handelskammer Bozen sowie das Italienisch-Deutsche Historische Institut der „Fondazione Bruno Kessler“ (Trient) als Partner gewonnen werden.
Die Veranstaltung findet am 11. und 12. September 2025 im Merkantilmuseum Bozen (Silbergasse 6/Lauben 39) statt. Am Ende des ersten Veranstaltungstages, am Donnerstag, 11. September, um 18 Uhr, bietet sich allen Anwesenden die Gelegenheit, das Merkantilmuseum gemeinsam mit Elisabetta Carnielli zu besichtigen: Sie führt durch die Ausstellungsräume und widmet sich dabei besonders den Transformationen der Handelsstadt Bozen im Zuge des Privilegs von Claudia De’ Medici (1635) und der Einrichtung des Bozner Merkantilmagistrats (Führung in deutscher und italienischer Sprache).
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an dem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm an den beiden Tagen teilzunehmen, die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Simultanübersetzung Italienisch/Deutsch wird angeboten. Das Programm ist einsehbar unter: www.geschichteundregion.eu oder www.regionalgeschichte.it
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