Von: Ivd
Barbian – Nach der medialen Berichterstattung rund um das Föhrentanz-Festival in Barbian, die sich auf eine Pressemitteilung der Carabinieri beruft und laut den Veranstaltern verzerrt ist, wollten wir Klarheit haben und haben Bürgermeister Josef Gafriller um eine Stellungnahme gebeten. Er betont dabei sowohl sein Vertrauen in die Veranstalter als auch die Verantwortung des Einzelnen.
Am Wochenende fand das zweitägige Elektro-Festival in Barbian statt. Im Zuge des Festivals wurden bei zwei Personen, die im Begriff waren, das Festival zu betreten, Drogen gefunden, die laut Carabinieri offenbar für den Verkauf bestimmt waren. Die Carabinieri haben anschließend eine irreführende Pressemitteilung an die Südtiroler Medien versendet, die zahlreich aufgegriffen und verbreitet wurde.
„Als ich am Freitag dort war, hatte ich das Gefühl, dass es den Veranstaltern gelungen ist, eine bereichernde Veranstaltung für das Dorf zu organisieren, vor allem für Liebhaber der elektronischen Musik“, schreibt Gafriller. Die Atmosphäre sei friedlich gewesen, das Festival gut organisiert. Dennoch sei es bedauerlich, dass auch dieses Jahr wieder negative Schlagzeilen im Zusammenhang mit Drogen entstanden seien.
Gute Zusammenarbeit mit den Ordnungshütern
Hintergrund des Eklats sind Kontrollen der Carabinieri auf der Zufahrtsstraße zum Veranstaltungsgelände. Dabei wurden laut Angaben der Behörden mehrere Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt – darunter ein Fall mit zehn Gramm Kokain, der zu einer Anzeige führte. In einer ersten Reaktion hatte der veranstaltende Virus Club diese Darstellung scharf kritisiert und betont, dass es, wie von einigen Medien aufgegriffen, keine Razzia auf dem Festival selbst gegeben habe. Die Polizei sei – wie im Vorfeld abgesprochen – lediglich an der Zufahrt präsent gewesen.
Bürgermeister Gafriller bestätigt in seiner Stellungnahme diese Kooperation: „Im Vorfeld der Veranstaltung wurden – im Bewusstsein der Vorkommnisse vergangener Jahre – umfassende Gespräche zwischen Veranstalter, Gemeinde und Carabinieri geführt.“ Das daraus entstandene Sicherheitskonzept habe alle behördlichen Auflagen erfüllt. Die Einbindung der Ordnungskräfte sei ausdrücklich Teil davon gewesen. Entsprechend dankt er auch den Carabinieri für ihr professionelles und umsichtiges Vorgehen.
Verantwortung liegt laut Bürgermeister bei Individuen
Gleichzeitig betont Gafriller aber, dass die Verantwortung für die Vorfälle nicht bei den Veranstaltern oder den Behörden liege, sondern „bei jenen Einzelpersonen, die sich bewusst über geltende Gesetze und Regeln hinwegsetzen“. Dieses Verhalten sei respektlos gegenüber allen Beteiligten – und schade letztlich auch der Dorfgemeinschaft und dem Ansehen Barbians.
Ob das Festival auch in Zukunft wieder stattfinden wird, will Gafriller erneut abwägen. Er kündigte an, gemeinsam mit dem Gemeinderat „faktenbasiert über die Machbarkeit einer künftigen Genehmigung dieser Veranstaltung“ zu entscheiden. Die Gespräche mit den Veranstaltern sollen fortgesetzt werden. Seine Schlussbotschaft ist klar formuliert: „Unser Ort soll ein Ort des Miteinanders bleiben – weltoffen, aber mit klaren Regeln.“
Aktuell sind 2 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen