Von: mk
Brixen – Im Dom von Brixen hat Bischof Ivo Muser heute die Chrisammesse gefeiert und dabei die heiligen Öle geweiht sowie des Seligen Otto Neururer gedacht. Der Pfarrer Neururer ist heute auf den Tag genau vor 80 Jahren, am 30. Mai 1940, im Konzentrationslager Buchenwald von den Nationalsozialisten ermordet worden.
Die Chrisammesse konnte heuer wegen der Coronakrise nicht am Gründonnerstag gefeiert werden und wurde auf einen späteren Zeitpunkt, den heutigen 30. Mai, Vortag von Pfingsten, verschoben. Bei der Chrisammesse werden die Heiligen Öle geweiht und Priester und Diakone erneuern ihre Weiheversprechen.
Bischof Ivo Muser unterstrich in seiner Predigt, wie wichtig ihm besonders in der Coronakrise die Chrisammesse ist: „Auf die Feier der Chrisammesse freue ich mich jedes Jahr. Ich freue mich, dass wir sie auch unter den gegenwärtigen Umständen feiern können. Ich freue mich, dass ihr jetzt da seid, auch stellvertretend für viele andere. Die Öle, die ich weihen darf, und die dann in alle Pfarrgemeinden und Seelsorgsorte unserer Diözese gebracht werden, sind Zeichen für das, was wir sein dürfen: Christen und Christinnen, Gesalbte, Menschen, die zu Jesus, dem Christus, gehören! Das Katechumenenöl, das für die Taufbewerber verwendet wird, ist ein Öl der Vorfreude auf die Gemeinschaft mit Christus. Das Chrisam steht für die Würde des priesterlichen, königlichen und prophetischen Gottesvolkes. Und das Öl, mit dem die Kranken und die Sterbenden gesalbt werden, ist Zeichen für die österliche Lebensmacht Gottes, die kräftigt und heilt.“
In seiner Predigt ging der Bischof besonders auf Otto Neururer ein, der am 30. Mai 1940 – also genau heute vor 80 Jahren – von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Buchenwald getötet wurde. Neururer hat von 1895 bis 1903 im Vinzentinum studiert. Die folgenden vier Jahre war er dann Seminarist des Priesterseminars in Brixen und 1907 wurde er im Brixner Dom zum Priester geweiht. Am 24. November 1996 wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
„In der Kapelle des Vinzentinums, in der Kapelle des Priesterseminars, hier im Brixner Dom und auch in meiner bischöflichen Kapelle in Bozen gibt es eine Kapsel, die einen kleinen Teil jener Asche enthält, die die Mörder von Buchenwald nach der Verbrennung des Leichnams von Otto Neururer der Pfarrei Götzens in Nordtirol zugeschickt haben. Möge diese Asche uns erinnern an das Lebensopfer eines Menschen, der im Sinne eines gottlosen und menschenverachtenden Systems verloren und dabei trotzdem gewonnen hat. Und möge Otto Neururer Fürsprecher sein für uns alle, damit wir imstande sind, das zu sein und immer mehr zu werden, was wir im Zeichen des Chrisams und der anderen heiligen Öle jetzt feiern: Christen, Gesalbte. Menschen, die zu Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen Christus gehören. Getaufte, gefirmte und zum geistlichen Dienst geweihte Christen“, sagte der Bischof.