Von: pf
Bozen – Die Chrisammesse am Gründonnerstag steht im Zeichen des Dienstes der Priester und der Diakone. In dieser Feier, bei der auch die heiligen Öle geweiht werden – das Katechumenenöl, der Chrisam und das Krankenöl – kommt die Einheit des Presbyteriums zum Ausdruck, indem Priester aus allen Teilen der Diözese
zusammen mit dem Bischof Eucharistie feiern.
„Die Chrisammesse strahlt wie kein anderer Gottesdienst in alle Pfarrgemeinden und Seelsorgsorte unserer Diözese hinein. Im Zeichen des Chrisams und der heiligen Öle feiern wir das, was wir sein dürfen: Christen, Gesalbte; Menschen, die zu Jesus, dem Christus gehören; getaufte, gefirmte und zum geistlichen Dienst geweihte Christen“, so Bischof Ivo Muser am Beginn der Feier, bei der er auch betont hat, ganz besonders mit Bischof Karl Golser und den anderen 17 Diözesan- und Ordenspriestern verbunden zu sein, „die seit dem
letzten Gründonnerstag die Seite des Lebens gewechselt haben“.
In seiner Predigt hat Bischof Muser über eine Haltung gesprochen, die sich auch im priesterlichen Dienst immer wieder einschleichen möchte: Resignation. Bischof Muser hat zunächst darauf verwiesen, dass rein umgangssprachlich unter Resignation eine tiefe Niedergeschlagenheit, Enttäuschung, ein Sich-Abfinden mit einer unabänderlich scheinenden Situation gemeint ist. Von seiner ursprünglichen Bedeutung her sagt „Resignation“ und „resignieren“ aber noch viel mehr: Wer re-signiert, gibt die „signa“, die Zeichen, zurück. „Wir sind bezeichnet worden und haben ein Siegel erhalten: das Siegel des Glaubens“, so der Bischof, der anmahnte, dass von Resignation in der Kirche zu sprechen nicht harmlos, sondern bedrohlich sei, denn: „Es gibt eine Resignation, die der Kraft Gottes nichts mehr zutraut. Es gibt eine Resignation, die eine wirkliche Versuchung des Glaubens ist.“ Mit ganz realistischem Blick hat der Bischof dann einen zweiten Begriff genannt, nämlich „Zerbrechlichkeit“, und hat die Frage gestellt, wie es weitergehen wird mit der Kirche, in den
Pfarrgemeinden ohne Priester, mit dem Glauben in Ehen und Familien, in einem müde gewordenen Europa, das sich oft für seine christlichen Wurzeln schämt. „Kirchliche Strukturen sind brüchig geworden, Traditionen tragen oft nicht mehr“, so der Bischof, der darauf hinwies, dass bei aller Zerbrechlichkeit die Gläubigen Träger eines Schatzes, DES Schatzes sind, Jesus Christus.
In einem sehr ernsten Ton hat der Oberhirte an die zahlreichen Priester und Diakone gerichtet betont: „Durch unsere Weihe hat uns Jesus Christus unseren Platz zugewiesen: Das ist nicht der Platz derer, die den Herren spielen, sondern der Platz des Dieners. Wie diese Platzanweisung aussieht, zeigt er uns am Abend des heutigen Gründonnerstags in der Fußwaschung. Nur in dieser Haltung können wir unsere Aufgabe erfüllen.“
Auf den Punkt gebracht hat es der Bischof dann in seiner Zusammenfassung: „Weg von der Resignation, die lähmt, die hinunter drückt und die auch Ausdruck von Unglauben sein kann, hin zu einer Neuentdeckung dessen, was Gott an Gaben in uns hineingelegt hat! ,Auf dein Wort hin: Mit Freude und Hoffnung‘ – das Motto unserer Diözesansynode bleibt gültig!“