Von: mk
Bozen – „Die Glasmenagerie“ von Tennessee Williams ersetzt das ursprünglich geplante Gastspiel „Carol Reed“. Das Stück erzählt von Lebensflucht und Traumleben, von gescheiterter und gelungener Selbstverwirklichung, von Illusionen und Zerbrechlichkeit.
Amanda Wingfield lebt mit ihren zwei erwachsenen Kindern in einer kleinen Wohnung. Frühzeitig von ihrem Ehemann verlassen, flüchtet sie sich ebenso in eine Traumwelt wie ihre beiden Kinder. Amanda schwärmt von ihrer Jugend und einer verlorenen Zeit, in der sie gesellschaftlich anerkannt und geachtet war. Tom entflieht seinem trostlosen Dasein in die illusionäre Wirklichkeit des Kinos und träumt davon, Dichter zu werden. Lauras Lebensinhalt besteht darin, zerbrechliche Glastierchen zu sammeln – ihre Glasmenagerie, die sie ihr eigenes graues Leben immer wieder vergessen lässt. Als Tom eines Tages seinen Arbeitskollegen Jim O‘Connor zum Essen mit nach Hause bringt, baut sich nicht nur eine neue Hoffnung für die Familie auf, sondern er öffnet auch ihre Augen für die Realität. Laura ist in Jim verliebt und Amanda sieht ihn als sicheren Heiratskandidaten. Angesichts dieser einmaligen Chance treten die unterschwellig vorhandenen Konflikte offen zu Tage.
Tennessee Williams gilt heute als einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Geboren 1911 in Columbus, Mississippi, schaffte er nach einer psychisch belasteten Jugend und nach Jahren des Kampfes um Anerkennung mit dem Drama „Die Glasmenagerie“ (uraufgeführt 1944 in Chicago) den Durchbruch zum Welterfolg. Wie fast alle seine Stücke wurde auch „Die Glasmenagerie“ in Hollywood verfilmt.
Die Gastspiele des Wiener Burgtheaters finden am Mittwoch, 9. und Donnerstag, 10. Mai im Waltherhaus in Bozen statt. Beginn ist jeweils 20 Uhr. Kostenlose Einführung um 19.15 Uhr.
Karten sind im Südtiroler Kulturinstitut (Tel. 0471 313800, info@kulturinstitut.org), bei den Athesia Buchhandlungen und online unter ticketone.it erhältlich. Unterstützt wird das Gastspiel von der Raiffeisenkasse Bozen, subventioniert von der Südtiroler Landesregierung, Abteilung Deutsche Kultur.