Von: luk
Bozen- Infos und Anregungen zur Klassenführung erhielten heute Lehrpersonen, Schulführungskräfte, Mitarbeiter für Integration und Sozialpädagogen bei einer Fortbildung
Wie Lehrkräfte ihre Klassen erfolgreich und im Einklang mit ihrer Persönlichkeit führen können und welche Rahmenbedingungen es dazu braucht, wurde heute (27. April) bei einer Tagung des Deutschen Bildungsressorts in der Europäischen Akademie erörtert. Referenten waren der Schulpädagoge Ludwig Haag von der Universität Bayreuth und Johannes Mayr, Psychologe und Professor an der Universität Klagenfurt. Bildungslandesrat Philipp Achammer und der Direktor des Bereichs Innovation und Beratung, Rudolf Meraner, begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung, die vom Bereich Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort organisiert wurde.
“Klassenführung stellt eine Herausforderung dar”, stellte Landesrat Achammer fest, daher sei es auch nicht zielführend, allgemeingültige Regeln für eine gelingende Klassenführung aufzustellen. “Denn”, so gab Achammer zu bedenken, “Schule ist Beziehungsarbeit. Es geht darum, Halt und Orientierung zu zeigen und den Kindern und Jugendlichen Empathie und Sensibilität entgegenzubringen.” Somit seien Lehrpersonen und Schüler am Geschehen in der Klasse stets gemeinsam beteiligt.
Bereichsdirektor Meraner bezeichnete die Klassenführung als ein essenzielles Thema, das aber bei Fortbildungen oft zu kurz kommt. Umso wichtiger sei es, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und an dem Thema dran zu bleiben, um ständig kleine Verbesserungen zu erzielen, meinte Meraner.
Ludwig Haag hielt anschließend ein Impulsreferat zum Thema “Klassenführung heute”. Für ihn stellt die Klassenführung eine zentrale Lehrerkompetenz dar. Eine effiziente Klassenführung trage dazu bei, sowohl Unterricht zu organisieren, als auch Unterrichtsstörungen zu vermeiden oder beseitigen. In diesem Sinne seien Lehrer mit Führungskräften oder Managern zu vergleichen. “Erziehung und Unterricht gehören zusammen”, betonte Haag. Er wies auf die enge Wechselwirkung zwischen Schülern und Lehrern hin, daher könne es auch keine Patentrezepte für die Klassenführung geben. Kommunikation, Organisation und Regulation stellen laut seiner Meinung die Grundlage für die Klassenführung dar. Er zeigte aber auch auf, dass sich der Begriff der Klassenführung im Laufe der letzten Jahrzehnte stark verändert hat: So war dieser in der Vergangenheit häufig auf den Umgang mit Disziplin und Intervention beschränkt, im Laufe der Zeit wurde er aber auf Lehrerhandeln und die Gestaltung lernförderlicher Lernumgebungen erweitert.
Johannes Mayr sprach über “Wege der Klassenführung”. Laut seiner Meinung können Lehrkräfte ihre Klassen nur dann erfolgreich führen, wenn sie dies auf “stimmige” Art tun, das heißt im Einklang mit ihrer Persönlichkeit und passend zu den jeweiligen Rahmenbedingungen. Die unterschiedlichen Stile der Klassenführung unterscheiden sich darin, welches Gewicht die Lehrkraft auf das Fördern der sozialen Beziehung, die Kontrolle des Schülerverhaltens und die Gestaltung des Unterrichts legt. “Trotz unterschiedlicher Gewichtung muss jedoch jede dieser drei Handlungskategorien hinreichend ausgeprägt sein, damit die Ziele guter Klassenführung erreicht werden, nämlich intensives Lernen der Schüler, geringe Belastung des Unterrichts durch Konflikte und gutes Klassenklima”, lautete seine Kernbotschaft. Auch wenn jede Lehrkraft ihren eigenen Stil hat, sei es für eine gelungene pädagogische Arbeit unabdingbar, dass sich die Lehrpersonen das methodische Handwerkszeug aneignen, gab Mayr zu bedenken.
Am Nachmittag stehen dann Workshops zu verschiedenen Themen wie Classroom-Management, herausfordernde Situationen im Schulalltag, die Stärkung der Lernbeziehung, die Rolle der Klassengemeinschaft und die Einbeziehung der Schüler auf dem Programm.