Von: bba
Bozen – Was auch immer man sich unter einem Stück mit dem Titel „Die Odyssee“ vorstellt – auf diese Inszenierung wird es nicht zutreffen. Regisseur Antù Romero Nunes zeigt Geschichten eines abwesenden Vaters aus der Sicht zweier Söhne.
Als Odysseus in den Trojanischen Krieg zog, ließ er seine Frau mit einem Säugling zurück. Nun, 20 Jahre später, ist Sohn Telemachos zum Jüngling herangereift. Seinen Vater hat er nie gesehen, er kennt nur Erzählungen über den großen Kriegshelden. Da er damit rechnet, dass Odysseus nur noch tot in seine Heimat zurückkehrt, stehen Grabmal und Kranz bereit. Eines Tages taucht ein Mann auf, der ein Bildnis des Odysseus besitzt. Es ist Telegonos, ebenfalls ein Sohn des Odysseus. Mit dessen Mutter, der Zauberin Kirke, lebte Odysseus ein Jahr zusammen, nachdem sie die Hälfte seiner Gefährten in Schweine verwandelt hatte. Telemachos und Telegonos erwarten nun gemeinsam die Rückkehr des wandlungsreichen Mannes, um ihn gemeinsam zu bestatten. Während sie warten, die Hände waschen und einander beäugen, stellt sich die Frage, wie geht man mit einem Bruder um, der einem noch nie begegnet ist? Ist der Andere auch wirklich ein Sohn des erfindungsreichen Odysseus? Was weiß der eine
über den Vater, wovon der andere nichts weiß?
Das Publikum erwartet keine klar umrissene Handlung, keine eindeutigen Figuren; die Seh- und Hörgewohnheiten werden auf die Probe gestellt: Die Brüder sprechen kein Deutsch, sondern unterhalten sich in einem – recht gut verständlichen – skandinavisch geprägten Kauderwelsch. Der Abend, den Regisseur Antú Romero Nunes und die beiden Schauspieler Thomas Niehaus und Paul Schröder auf die Bühne bringen ist voll von Anspielungen, von Slapstick, Magie und Musik.
Die Gastspiele des Thalia Theaters Hamburg finden am Mittwoch, 11. und Donnerstag, 12. März im Waltherhaus in Bozen statt. Aufführungsbeginn ist jeweils um 20.00 Uhr; kostenlose Einführungen um 19.15 Uhr.
Karten im Südtiroler Kulturinstitut und bei Athesia Ticket.
Infos unter 0471 313800, im Internet: http://www.kulturinstitut.org
Unterstützt werden die Gastspiele von Interconsult , subventioniert von der Südtiroler Landesregierung, Abteilung Deutsche Kultur.
