Idee entstand bereits im Jahr 2010

Egetmann-Umzug als Weltkulturerbe? – Bianchi und Vincenti in Tramin

Montag, 27. Februar 2017 | 13:08 Uhr

Tramin – Am heutigen Montag findet gegen 17.00 Uhr zwischen Vertretern der Gemeinde Tramin und des Egetmann Vereins und der italienischen Unterstaatssekretärin für Kultur und Tourismus, Dorina Bianchi, in der Kellerei Tramin ein Treffen statt.

Auf Initiative des SVP-Kammerabgeordneten Manfred Schullian ist es gelungen, beim diesjährigen Egetmann-Umzug am Faschingsdienstag auch Bianchi sowie den Generalsekretär der nationalen Unesco-Kommission, Enrico Vicenti, nach Tramin zu holen.

Obwohl der Fasching in Tramin und der Regetmannumzug Hauptthema sind, wird das Treffen fernab des bunten Treibens stattfinden.

Die Unterstaatssekretärin und der Generalsekretär der nationalen Unesco-Kommission, der in Vertretung von Kulturminister Dario Franceschini bzw. Unesco-Präsident Franco Bernabè anwesend ist, werden auch den morgigen Egetmann-Umzug ab 13.00 Uhr verfolgen.

Wie berichtet, könnte 2018 der Egetmann-Umzug von Tramin in das immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen werden. Auch das Ministerium für Kulturgüter, kulturelle Aktivitäten und Tourismus unterstützt die Bewerbung.

Werdegang der Egetmann-Kandidatur als immaterielles Unesco-Weltkulturerbe

Die Idee zur Kandidatur als immaterielles Weltkulturerbe des Egetmann-Umzuges Tramin geht auf das Jahr 2010 zurück. Damals noch in den Kinderschuhen, entwickelte sich das Projekt erst langsam und etwas schleppend, doch dank der Beharrlichkeit und Begeisterung seitens des Obmanns Günter Bologna sowie jedes einzelnen Vereinsmitgliedes trotzte man dem bürokratischen Spießrutenlauf und fand einen neuen, zielführenden Weg: 2014 wurde der Kalterer Kammerabgeordnete Manfred Schullian mit ins Boot geholt und gewissermaßen „beauftragt“, das Projekt in Rom an den richtigen Mann/Frau zu bringen. Dass dies nicht immer leicht ist und ministeriale Verzweigungen langwierig sind, ist bekannt. Der von Schullian hergestellte Kontakt zum damaligen Direktor der Unesco-Abteilung im Kulturministerium, Gianni Bonazzi, war der Auslöser und die Sache kam ins Rollen.

Grundvoraussetzung war die Katalogisierung der einzelnen Masken und Figuren des Egetmann-Umzuges. Um diese fachgerecht und professionell abzuwickeln, wurde der Direktor des Museums für Heimatkunde (usi e costumi) in San Michele, Prof. Giovanni Kezick damit befasst, der gemeinsam mit der Verantwortlichen des Instituts für Dokumentation im Ministerium, Dr. Roberta Tucci, die umfangreiche Bestandsaufnahme abgewickelt hat.

Sobald die unabdingbare Katalogisierung in die Wege geleitet bzw. in sicheren und kompetenten Händen war, ließ es sich Direktor Bonazzi nicht nehmen, sich beim Egetmann-Umzug am 17. Februar 2015 vor Ort zu vergewissern, ob die Voraussetzungen für die Kandidatur als immaterielles Unesco-Weltkulturerbe gegeben sind. Er war gelinde gesagt begeistert und erstaunt über die Authentizität sprich ursprüngliche Beibehaltung des Umzuges sowie die Originalität der alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen einnehmenden Veranstaltung. Beauftragte im Ministerium war Frau Dr. Stefania Baldinotti, die sich mit der vom Egetmann-Verein delegierten Unterlandlerin und in Rom lebenden Dr. Sonja Schiefer fast wöchentlich zu Besprechungen und anfallenden Ajournierungen für das „Unesco-Wettbewerbsformular ICH02“ getroffen hat.

Der Enthusiasmus ist bekanntlich ein überspringender Funke und die Traminer Dorfgemeinschaft hat mit einigen Aktionen für Aufmerksamkeit und Respekt im Unesco-Büro des Kulturministeriums, nunmehr unter der Leitung von Arch. Maria Grazia Bellisario, gesorgt. Die Unesco verlangte, dass die Initiative nicht nur historisch begründet, sondern besonders für die Zukunft eine Kontinuität garantiert werden kann. So wurde zu diesem Zweck eine Unterschriftensammlung abgehalten, wobei nicht weniger als 1400 davon innerhalb von einer Woche zusammengekommen sind. Ebenso wichtig ist für die Unesco die Nachhaltigkeit, wobei die Zeichnungen der Schulkinder sowie – im Unesco-Formular 2016 hatte Frauenbeteiligung Priorität – die umgehende Unterstützung der Bäuerinnenorganisation beispielhaft sind.

Der nimmermüde Mauro Sartori und Obmann Günter Bologna sind auf jegliche der neuen Anforderungen mit Elan eingegangen und haben die Unesco-Wettbewerbskriterien dank starker Unterstützung der Traminer Bevölkerung erfüllen können.

Nun liegt der Ball – nachdem mit 23. Mai 2016 die technischen Voraussetzungen vornehmlich abgeschlossen wurden – bei der Unesco-Kommission in Rom um Präsident Franco Bernabè und Generalsekretär Enrico Vicenti sowie dem Kulturministerium in Person von Minister Dario Franceschini. Letzterer kann der Einladung zum diesjährigen Egetmannumzug am 28.Februar nicht persönlich Folge leisten, hat allerdings Unterstaatssekretärin On. Dorina Bianchi delegiert, welche gemeinsam mit Unesco-Generalsekretär Vicenti am Faschingsdienstag dem bunten, wilden und geschichtsträchtigen Treiben im Unterlandler Weindorf beiwohnen wird.

Von: mk

Bezirk: Überetsch/Unterland