Präsentation der 59. Konzertsaison des Haydn Orchesters von Bozen und Trient

Eine Reise durch drei Jahrhunderte Musikgeschichte

Dienstag, 15. Mai 2018 | 17:11 Uhr

Bozen – Daniele Spini, künstlerischer Leiter des Haydn Orchesters von Bozen und Trient, stellte heute im Konzerthaus Bozen die 59. Saison des Haydn Orchesters vor. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Stiftung Haydn, Paul Gasser, kündigte er die Highlights der Spielzeit 2018/19 an, darunter Tourneen im In- und Ausland.

Nach dem erfolgreichen Gastspiel an der Alten Oper in Frankfurt folgt das Haydn Orchester im September der Einladung des Festivals Sagra Musicale Umbra und gibt dort gemeinsam mit dem Chor der Accademia S. Cecilia Beethovens Neunte Sinfonie zum Besten. Im Oktober tritt das Orchester dann erstmals bei der Biennale von Venedig auf und spielt in einer italienischen Erstaufführung Werke von Augusta Read Thomas und Brett Dean. Im Juni 2019 reist das Orchester für eine Tournee nach Japan und tritt dort, gemeinsam mit dem Busoni-Gewinner 2017 Ivan Krpan, in Osaka und der legendären Suntory Hall in Tokyo auf.

In der neuen Konzertsaison begeben wir uns auf eine „Reise durch drei Jahrhunderte Musikgeschichte“, so Daniele Spini in seinem Vorwort für das neue Programm, das von Johann Sebastian Bach im frühen 18. Jahrhundert bis zu Neukompositionen von Roberto David Rusconi und Andrea Battistoni reicht.
„Der Großteil des Repertoires“, so der künstlerische Leiter, „umfasst klassisch-romantische Werke vertreten durch Joseph Haydn (bei seinem Meisteroratorium „Die Schöpfung“ stehen wir mit einem der besten Musikensembles Europas, dem Münchener Bach-Chor, auf der Bühne), Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Felix Mendelssohn.“

Am 16. Oktober 2018 eröffnet das Haydn Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Arvo Volmer die Saison 2018/19 im Konzerthaus in Bozen. Die Musikerinnen und Musiker spielen an diesem Abend mit der Ouvertüre aus der „Zauberflöte“ und dem 5. Violinkonzert zwei „Klassik-Standards“ von Mozart. Dazu kommt die Sinfonie in E-Dur des selten aufgeführten Österreichers Hans Rott, einem Mitschüler von Gustav Mahler in der Kompositionsklasse am Wiener Konservatorium. Arvo Volmer wird in der neuen Spielzeit noch zwei weitere Konzerte leiten: am 23. Oktober mit einem Beethoven-Schwerpunkt (3. Klavierkonzert und 3. Sinfonie „Eroica“), in dem sich der französische Klaviervirtuose Jean-Efflam Bavouzet als Solist vorstellt, und am 29. Januar 2019 mit der 3. Sinfonie von Brahms und der 2. Sinfonie von Schumann. Mit diesen drei Konzerten verknüpft Volmer die Wiener Klassik mit der Hochblüte der Romantik und den ersten Anfängen der spannenden Reise in Richtung Dekadenz und Moderne. Er skizziert damit einen „Kernbereich“ des klassisch-romantischen Repertoires, dem viele Werke der neuen Konzertsaison zuzuordnen sind.

In der Spielzeit werden unterschiedliche Epochen zu außergewöhnlichen Programmangeboten verknüpft: So verbindet etwa der Dirigent und Generalmusikdirektor am Teatro Comunale di Bologna, Michele Mariotti, am 6. November Musik von Alban Berg (drei Stücke aus der „Lyrischen Suite“), Haydn (Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2) und Beethoven (Sinfonie Nr. 5). Am 20. November kombiniert der Russe Stanislav Kochanovsky – der in der neuen Spielzeit ebenso wie Hansjörg Albrecht, Min Chung und Kolja Blacher zum ersten Mal am Pult des Haydn Orchesters stehen wird – Bartók („Divertimento für Streicher“) und Johann Sebastian Bach („Fuga a sei voci“ in der Orchestrierung von Anton Webern) mit Strauss („Der Bürger als Edelmann“). Am 11. Dezember vereint Yves Abel „Klassiker“ von Maurice Ravel („Le tombeau de Couperin“), Britten („Serenade“) und Mozart (Sinfonie Nr. 40).
Diese „musikalischen Kollisionen“ werden im Frühjahr 2019 fortgesetzt: Am 5. Februar spielt das Haydn Orchester die Uraufführung des Auftragswerks „Bletterbach“ für Sprecher und Orchester des 1976 in der Schweiz geborenen und heute in London lebenden Komponisten Roberto David Rusconi. Auf diese zeitgenössische Musik folgen die 1832 entstandenen Konzertstücke für Klarinette und Bassetthorn (Stefano Ricci, erste Klarinette des Haydn Orchesters, spielt gemeinsam mit dem berühmten Karl Leister) von Felix Mendelssohn Bartholdy und die in den 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts komponierte Serenade Nr. 1 von Brahms. 2017 hatte die Stiftung Haydn ein Artist-in-Residence-Programm gestartet. Damit soll das Schaffen von Künstlern verschiedener Fachrichtungen in den Genres Oper, Sinfonik oder Tanz in den Fokus gestellt werden. Ziel ist es, das breite Spektrum zeitgenössischer Ausdrucksformen aufzuzeigen sowie Künstler mit der Region Trentino-Südtirol zu vernetzen. Erster Artist in Residence war Johannes Maria Staud. Roberto David Rusconi folgt 2019.

Ein weiteres Saisonhighlight ist das Konzert mit dem Münchner Bach-Chor am 19. Februar 2019, das dessen künstlerischer Leiter Hansjörg Albrecht leiten wird. Auf dem Programm stehen zwei Meisterwerke sakraler Musik: Die Kantate „Heilig“ von Carl Philipp Emanuel Bach und Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Einen Monat später folgt dann eine weitere Uraufführung: Das Haydn Orchester präsentiert die Uraufführung von „Grand Guignol“ für Fagott und Orchester des 1987 in Verona geborenen Dirigenten und Komponisten Andrea Battistoni, der heute zu den „Rising Stars“ des Klassikbetriebs gehört. Battistoni steht an diesem Abend auch auf dem Podium – und stellt neben sein eigenes Werk Stücke von Copland („Music for Movies“), Igor Strawinsky (Suiten Nr. 1 und Nr. 2) und Manuel de Falla („El amor brujo“: Suite).

Am 11. Dezember singt der Tenor Ian Bostridge Brittens „Serenade“ und ist damit einer der gefeierten Solisten, die in der kommenden Spielzeit in Bozen gastieren werden. So treten 2019 gleich zwei Busoni-Preisträger mit dem Haydn Orchester auf: Der Gewinner des ersten Preises im Jahr 1993, Roberto Cominati, spielt Beethovens 4. Klavierkonzert und der 2017 ebenfalls mit dem ersten Preis ausgezeichnete Kroate Ivan Krpan interpretiert das 20. Klavierkonzert von Mozart. Daneben präsentieren sich Musiker des Haydn Orchesters als Solisten wie der Klarinettist Stefano Ricci und der erst kürzlich aus dem Klangkörper ausgeschiedene Hornist Andrea Cesari. Dazu kommen junge Nachwuchskräfte wie die Geigerin Alexandra Soumm, die Cellistin Miriam Prandi und der 1990 geborene Dirigent Niklas Benjamin Hoffmann, der das Orchestra dei Pomeriggi Musicali di Milano leiten wird, das im März 2019 mit einem Haydn-Programm nach Bozen reist.

Der Abo-Verkauf für die Konzertsaison 2018/19 des Haydn Orchesters beginnt am 16. Mai an den Kassen des Stadttheaters Bozen und am Auditorium in Trient. Für die Konzertsaison 2018/19 haben die Stiftung Südtiroler Sparkasse, main partner des Haydn Orchesters, die Südtiroler Sparkasse, main sponsor, und die Firma Obrist GmbH ihre wertvolle Unterstützung zugesichert.

Weitere Informationen: Stadttheater Bozen – T +39 0471 053800, Auditorium in Trient – T +39 0461 213834.

Von: mk

Bezirk: Bozen