Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 7 in Toblach

Eine Reise ins Unbekannte mit dem Alma Mahler Kammerorchester

Mittwoch, 17. Juli 2019 | 10:56 Uhr

Toblach – Bei der am Samstag, 20. Juli zu hörenden Kammerorchesterfassung Mahlers Siebter Sinfonie von Klaus Simon handelt es sich um das erste Auftragswerk des Alma Mahler Kammerorchesters. Simon ist seit 2007 als Arrangeur für die Universal Edition/Wien und Schott Music/Mainz tätig und seine Bearbeitungen von Mahlers 1., 4., 5. und 9. Sinfonie und der Wunderhornlieder Mahlers werden hoch geschätzt. Sie wurden mittlerweile bereits über 500-mal weltweit aufgeführt, u. a. vom Bayerischen Staatsorchester, vom Tonhalleorchester Zürich, von der Oper Zürich, vom Ensemble musikFabrik, vom Orchestra della Svizzera Italiana, von der Concertgebouw Camerata, vom Mahler Chamber Orchestra usw., unter Dirigenten wie Kent Nagano und Gustavo Dudamel. Sein Arrangement von Mahlers 9. Sinfonie wurde 2014 fast zeitgleich von drei Ensembles in den USA, den Niederlanden und in Deutschland auf CD eingespielt. Im Januar 2015 dirigierte Simon selbst eine CD Aufnahme seiner Bearbeitung von Mahlers 5. Sinfonie mit der Holst-Sinfonietta.

In Toblach erklingt nun seine neueste Mahler-Arrangement in der italienischen Erstaufführung und auch weltweit erst zum dritten Mal. Um dem Geist der Entstehungszeit treu zu bleiben, orientiert sich Simon an der Bearbeitungspraxis der zweiten Wiener Schule, aus der beispielsweise Schönbergs bekannte Kammerversion der Lieder eines fahrenden Gesellen hervorging. Allerdings ist Simon sich des Wandels der Aufführungspraxis bewusst und passt das Instrumentarium dahingehend an: Statt des damaligen Heiminstruments Harmoniums kann auch ein Akkordeon eingesetzt werden, die Gitarre- und Mandoline-Parts überträgt er auf Pizzicato-Streicher und mit Alufolie präpariertes Klavier. Mahler, der die vorgeschriebene Instrumentierung stets dem Aufführungsrahmen anpasste, wäre mit dem Resultat sicherlich zufrieden gewesen.

Die Sinfonie Nr. 7 erklingt am Samstag, den 20. Juli, um 18.00 Uhr im Gustav Mahler Saal (Euregio Kulturzentrum). Aufgeführt wird sie vom Alma Mahler Kammerorchester unter der Leitung von Leo McFall.  Das Orchester arbeitet regelmäßig mit dem jungen englischen Dirigenten, Gewinner des Deutschen Dirigentenpreises 2015 und unter den Finalisten 2014 beim „Salzburg Festival Nestlé Young Conductors Award“.

Das Alma Mahler Kammerorchester wurde auf der Grundlage von Werten wie Freundschaft, Vielfalt und einer nie endenden Neugier gegründet.
Das Ensemble besteht aus jungen Profimusikern aus verschiedensten europäischen Ländern. Einige von ihnen musizieren bereits in angesehenen europäischen Orchestern oder verfolgen eine Kammermusikkarriere. Mit dem Alma Mahler Kammerorchester möchten die Musiker ihre Erfahrung als Orchestermusiker bereichern und ein internationales Ensemble schaffen, das irgendwo zwischen einem Kammerorchester und einer Kammermusikformation angesiedelt werden kann.

Die künstlerische Vision des Alma Mahler Kammerorchesters liegt darin, das große symphonische Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts aufzuführen und neu zu entdecken, Originalwerke für Kammerorchester und Kammermusik zu spielen, die nicht an Stil oder Epoche gebunden sind.

Die Figur Alma Mahler verkörpert diese Vision. Sie steht auch als Vertreterin einer Zeit, in der die Musik selbst eine, in der Geschichte unerreichte Vielzahl von neuen und unterschiedlichen Richtungen einschlug – eine Reise in das Unbekannte.

Von: luk

Bezirk: Pustertal