Von: ka
Toblach – Als Gustav Mahler 1911 starb, hinterließ er eine äußerst umfangreiche, mehrere Tausend Briefe umfassende Korrespondenz.
Unter den Adressaten finden sich die Komponisten Ferruccio Busoni, Anton Bruckner, Antonin Dvorak, Richard Strauss und Arnold Schönberg. Busoni hatte Gustav Mahler auf einer der Schiffspartien nach Amerika kennengelernt. Ein Hauptwerk Busonis einer neuen, ganz vom Gefühl geleiteten Ästhetik war die Berceuse élégiaque für Orchester. Kein Geringerer als Gustav Mahler brachte dieses „elegische Wiegenlied“ mit den New Yorker Philharmonikern am 21. Februar 1911 zur Uraufführung. Busoni hatte es nach dem Tode seiner über alles geliebten Mutter 1909 geschrieben.
Für den Dirigenten der Uraufführung sollte sich dieses Begräbnis-Szenario als düstere Vorahnung erweisen: Der New Yorker Abend, an dem er Busonis Berceuse aus der Taufe hob, war Gustav Mahlers letztes Konzert. Wenige Tage später erkrankte er an einer damals lebensgefährlichen Endokarditis. Sein New Yorker Arzt verharmloste den Befund dem Patienten gegenüber zu einer Grippe, so dass Mahler noch bis April in New York blieb und erst dann mit letzten Kräften die Heimreise nach Wien antrat. Dort starb er am 18. Mai 1911. Busonis elegische Berceuse war sozusagen Mahlers vorgezogener Begräbnisgesang.
Gustav Mahler Musikwochen:
Euregio Kulturzentrum Gustav Mahler Toblach Dolomiten
Montag, 15. Juli
Gustav Mahler: Of Love, Death and Beyond – exploring Mahler’s „Resurrection“ Symphony.Dokumentarfilm
14.00 Uhr, Englisch mit deutschen Untertiteln
16.00 Uhr, Englisch mit italienischen Untertiteln
18.00 Uhr, Gustav Mahler Saal
Francesco Piemontesi, Klavier
J.S. Bach/Ferruccio Busoni: Präludium in Es-Dur, BWV 552
J.S. Bach/Ferruccio Busoni: „Nun komm der Heiden Heiland“, BWV 659
J.S. Bach/Ferruccio Busoni: Kantate Nr.140: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“, BWV 659
J.S. Bach: Italienisches Konzert, BWV 971
J.S. Bach/Wilhelm Kempff: Flötensonate in Es-Dur, BWV 1031: II. Siciliano
J.S. Bach/Ferruccio Busoni: Fuge in Es-Dur, BWV 552
Franz Schubert: Klaviersonate in D-Dur, D 850
Kultiviert, technisch brillant und musikalisch feinsinnig: dies bringt auf den Punkt, was Francesco Piemontesi als Pianisten ausmacht. Geboren und aufgewachsen ist er in Locarno in der Schweiz, heute lebt er in Berlin und gilt als einer der herausragendsten Pianisten unserer Zeit.