Von: mk
Bozen – Die mit Spannung erwartete Festivalsaison 2023 hat begonnen. Die Südtiroler Musik-Festivals luden am vergangenen Donnerstag zur Pressekonferenz ins Haus Goethe ein. Die Organisatoren ließen die Saison 2022 Revue passieren, gaben Ausblick auf die #southtyrolmusicfestivals 2023 und präsentierten, wie jedes Jahr, den Festivalkalender.
Zwei lange Jahre mussten sich Festivalfans aufgrund der Pandemie in Verzicht üben. Letztes Jahr fanden dann endlich wieder Veranstaltungen statt. Im Festivalkalender 2022 waren ganze 52 Festivals aufgelistet – am Ende waren es sogar 61, die auf der Webseite www.southtyrolmusicfestivals.com veröffentlicht wurden und natürlich auch stattfanden. Florian Ploner, Jugendarbeiter im Jugendzentrum Jux in Lana und Vertreter des Open Air Gaul, zog Resümee über das vergangene Jahr. Laut Ploner war es im Schnitt ein „gutes bis sehr gutes Jahr“ für die Festivals, vor allem die Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher seien äußerst wertschätzend gewesen. Für einige Veranstalterinnen und Veranstalter sei das Thema Freiwillige bzw. das Übernehmen der großen Verantwortung für eine Veranstaltung eine Herausforderung.
Vor über zehn Jahren gegründet, um Termine besser absprechen zu können, profitieren heute die Festivals vom Knowhow-Transfer innerhalb des Netzwerkes und von der gemeinsamen Lösungssuche bei häufig auftretenden Schwierigkeiten. Durch Dialog und Zusammenarbeit werden Kulturvisionen weiterentwickelt und Experimentierfelder für die Entfaltung kreativer Ausdrucksformen geschaffen.
Simon Feichter, Mitarbeiter von netz | Offene Jugendarbeit, ist Koordinator des Netzwerks. Feichter stellte die Aktion #southtyrolmusicfestivals vor und präsentierte den aktuellen Festivalkalender 2023. Der Kalender gibt einen Überblick über 46 Festivals und Musikveranstaltungen, die von April bis Oktober stattfinden. Die Webseite www.southtyrolmusicfestivals.com fungiert als digitaler Kalender, wo noch laufend Veranstaltungen dazukommen werden. Auf den Südtiroler Musikfestivals werden, laut Feichter, auch heuer wieder insgesamt rund 50.000 Festivalbegeisterte erwartet.
Diese von der Landesregierung unterstützte Aktion bildet die Vielfalt der Festivallandschaft Südtirols ab. Etablierte Veranstaltungen wie beispielsweise das „Rock im Ring“ oder das „Open Air Gaul“ sind ebenso Teil der Aktion wie kleinere, neuere Festivals. Inhaltlich ist fast alles dabei: von Metal bis Reggae, von Technomusik über Jazz bis hin zu einem interdisziplinären Kulturangebot. Einige Festivals dauern einen Tag, andere mehrere Tage oder sogar Wochen. Unter den Organisatoren sind Vereine und Jugendgruppen genauso vertreten wie professionelle Organisationen, die, unterstrich Feichter, „Kultur bis in die letzten Winkel des Landes tragen“.
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde auch ein Film präsentiert. Im vergangenen Jahr wurden fünf Festivals herausgepickt und dokumentiert. Den interviewten Personen wurde die Frage gestellt, wieso Festivals so wichtig sind und was sie so besonders macht. Der Film kann auf der Webseite www.southtyrolmusicfestivals.com und den sozialen Netzwerken angeschaut werden.
Warum Festivals wichtig für unsere Gesellschaft sind, führte die Organisatorin und Jugendarbeiterin vom Jugendzentrum Westcoast, Barbara Klecha aus. Auf Festivals könnten alle Beteiligten für eine bestimmte Zeit sein, wer sie sein wollen und sich ausprobieren. „Neben der wirtschaftlichen Bedeutung und der zwischenmenschlich verbindenden Kraft“, hob die Jugendarbeiterin hervor, „kann man Kleidung anziehen oder Frisuren ausprobieren, die man sich im Alltag nicht zutraut oder für die es keinen Anlass gibt“. Festivals seien, zitierte Klecha den Soziologen Prof. Dr. Frank Hillebrandt, „eine Form des Ausbruchs auf Zeit“.