Von: mk
Bozen – Vergangenen Montag hat Landesobfrau des Heimatpflegeverbandes, Dr. Claudia Plaikner, zusammen mit einigen Mitgliedern des Landesvorstandes Bischof Ivo Muser einen Besuch abgestattet, um mit ihm über verschiedene Projekte, Ängste und Sorgen was die Entwicklung in vielen Bereichen unseres Lebens betrifft zu sprechen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.
Gleich zu Beginn der rund einstündigen Unterredung sprach Plaikner den Brixner Hofburggarten an, und erinnerte an das offene Schreiben des Heimatpflegeverbandes, in welchem der Verband die historische, kunsthistorische und architektonische Bedeutung des Ensembles Hofburg mit Garten hervorhob, sich hinter das Fachgutachten des Denkmalamtes stellte und zu bedenken gab, dass die Stadt Brixen mit dem Hofburgensemble nicht teure Prestigeobjekte mit „Eventkultur“, Touristenanstürmen und noch mehr Verkehr vertrage.
Bischof Muser wies auf die lange und in letzter Zeit auch schwierige Geschichte des Gartens hin: vom anfänglichen Privatgebrauch des Fürstbischofs bis zum unwürdigen Zustand eines verkommenen Ackers. „Die Zeit des Fürstbischofs ist vorbei“, so der Bischof und das Anliegen der Diözese sei es, „dass dieser besondere Ort der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird und die Leute nicht nur den Garten, sondern auch die Hofburg besuchen“. Bei der Umgestaltung des Gartens sollte, so der Bischof weiter, „die Geschichte des Ortes erzählt werden“ und „die Geschichte des Bistums muss im Vordergrund stehen. „Wir brauchen keinen Eventcharakter, aber eine rein konservatorische Herangehensweise sei zu wenig. Es brauche Kontinuität in der Diskontinuität“.
Josef Vieider befürchtete, dass am Ende nicht mehr die Hofburg im Mittelpunkt stehen werde, sondern der Name Heller, der Anziehungspunkt für Touristenmassen sein werde. Man solle nicht Trauttmansdorff und Meran nacheifern, die mit ihrer Verkehrsproblematik kaum mehr zurechtkommen würden. Der Massentourismus habe seine Grenzen erreicht. Zudem sei es nicht hinnehmbar, dass die Sieger eines international ausgeschriebenen Wettbewerbes für die Gestaltung des Hofburggartens übergangen würden.
Franz Fliri regte an, dass dem Thema Bewahrung der Schöpfung und dem Thema Demut bei der Gestaltung der Umwelt mehr Beachtung geschenkt werden sollte und der Bischof versprach, bei diesem Thema gerne unterstützen zu wollen, denn gerade die Bewahrung der Schöpfung sei ein kirchliches Kernthema welches die Grundlage der Bibel bilde.
Landesobfrau Plaikner wies in diesem Zusammenhang auf die Aussagen von Papst Franziskus hin und auf seine Enzyklika „Laudato sii“ zum Thema Umwelt und Ökologie. Sie schlägt gemeinsame Aktionen vor, wie z. B. die Gestaltung eines Tages der Schöpfung oder die gemeinsame Begehung des Franziskusweges.
Bischof Muser fand, dass die Wachstumsgrenzen vielfach erreicht seien und wir „eine krank machende Entwicklung“ erleben. Es brauche Allianzen, weshalb er vorschlägt, gemeinsame Botschaften zu formulieren, und mit dem Institut für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Brixen zusammenzuarbeiten.
Josef Rainer aus Trens brachte noch kurz die Problematik rund um die geplante Friedhofserweiterung in Trens sowie die umstrittene Ausweisung einer Tourismuszone und der Bau eines Strohlagers und eines überdachten Reitstalls in unmittelbarer Nähe zur Wallfahrtskirche vor und ersuchte den Bischof um seine Unterstützung.
Josef Vieider wies abschließend noch auf das denkmalgeschützte ehemalige bischöfliche Knabenseminar Johanneum hin, das vom derzeitigen Besitzer arg vernachlässigt und dem Verfall preisgegeben werde. Der Bischof will sich der Sache annehmen und mit dem Denkmalamt Kontakt aufnehmen.
Die Landesobfrau bedankte sich für das konstruktive Gespräch und wünscht sich, vermehrt in Kontakt mit dem Bischof zu bleiben und sich in gemeinsamen Aktionen für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.