Von: luk
Bozen – Am Sonntag finden in Südtirol die Herz-Jesu-Feierlichkeiten statt. Anlässlich des Festtages, der nicht nur mit den abendlichen Herz-Jesu-Feuern zelebriert wird, erinnern mehrere Parteien und Bewegungen an die Tradition und die Werte, die damit verknüpft sind.
Schützen: “Herz-Jesu-Feuer im Zeichen unseres bedrohten Ehrenamtes”
Landauf und landab werden die Herz-Jesu-Feierlichkeiten bis heute hin mit heiligen Messen und Prozessionen, mit wehenden Tiroler Fahnen sowie mit den beeindruckenden Bergfeuern zelebriert und erinnern an die drohende Gefahr, die unsere Heimat Tirol vor über 200 Jahren erreichte. Das schreibt der Südtiroler Schützenbund.
“Nach dem kirchlichen Teil werden in viel Gemeinschaftsarbeit die vielen Feuer an den Bergen vorbereitet und durchgeführt, die schlussendlich für die gesamte Bevölkerung ein leuchtendes Zeichen für unsere Tiroler Werte darstellen. Die Feierlichkeiten stiften Gemeinschaft, betten unsere Tiroler Familien und die Jugend in die Tradition ein und stehen für einen Lebensentwurf in christlichen Werten. Heute haben sich die Gefahren für unsere Tiroler Gesellschaft zwar gewandelt, doch auch heute gilt es in Gemeinschaftssinn zusammen zu stehen, um die aktuellen Herausforderungen im Sinne unserer Tiroler Kultur zu meistern. Wo auch immer ein Feuer brennt, wo auch immer die Herz-Jesu-Feiern begangen werden, ist das nicht nur ein brennendes Symbol für unsere Tiroler Tradition, sondern vor allem auch ein Symbol für das Tiroler Ehrenamt, das heute im südlichen Tirol zahlreichen Angriffen ausgesetzt ist und unseren gemeinsamen entschlossenen Einsatz verlangt”, so die Schützen.
„Jeder Einzelne, der an den Herz-Jesu-Feierlichkeiten teilnimmt, leistet seinen aktiven Beitrag, um das Ehrenamt lebendig zu halten und setzt ein Zeichen, damit unsere Landespolitik endlich konkrete politische Maßnahmen in die Wege leitet. Mit den diesjährigen Herz-Jesu-Feiern setzen wir ein Zeichen für unser Ehrenamt, das den Reichtum unseres Landes ausmacht und nicht alleine gelassen werden darf“, so Landeskommandant Roland Seppi abschließend.
Freiheitliche: „Herz Jesu im Zeichen von Heimatliebe und Freiheitswillen“
„Das Herz-Jesu-Fest ist eine eindrucksvolle Verbindung aus religiösem und patriotischem Bekenntnis: Unsere Vorfahren hatten sich 1796 angesichts der französischen Kriegsbedrohung dem Herzen Jesu anvertraut und um Unterstützung gebeten. Am kommenden Sonntag werden die Tiroler Fahnen, das Bundeslied ‘Auf zum Schwur’ und die Bergfeuer diesen Freiheitsgedanken unterstreichen“, so die Freiheitliche Parteiobfrau Sabine Zoderer.
„Heimatliebe und Freiheitswillen waren unseren Vorfahren Richtschnur im Kampf zum Schutz des Landes vor Krieg und Fremdherrschaft und finden noch heute im Brauch des Herz-Jesu-Feuers Ausdruck. Im gegenwärtigen Handeln unserer politischen Verantwortungsträger werden diese Eigenschaften leider oft vermisst. Dieser Umstand verdeutlicht sich in der Tatsache, dass der Ausbau der Autonomie stark ins Stocken geraten ist und seit der Streitbeilegung 1992 bei rund der Hälfte aller Kompetenzbereiche Einschnitte vonseiten des Staates erfolgt sind“, Zoderer.
„Wenn wir Südtiroler den Herz-Jesu Schwur auch heute noch als Auftrag verstehen wollen, müssen wir neben der Wiederherstellung und Sicherung verlorener Kompetenzen endlich wieder zielgerichtet am Ausbau unserer Autonomie arbeiten. Die Übernahme zentraler Zuständigkeiten wie die Finanz- und Steuerhoheit, ein unabhängiges Gesundheits- und Schulwesen, die größtmögliche Energie-Autonomie oder die primäre Kompetenz in der Einwanderungsfrage müssen das gemeinsam erklärte Ziel sein“, so die F-Obfrau.
STF: “Flammendes Bekenntnis für Tirol”
“Wenn am Sonntag im ganzen Land wieder Tiroler Fahnen gehisst werden und in den Abendstunden auf den Berggipfeln Feuer in den Himmel lodern, so ist dies ein lebendiges Zeichen der Verbundenheit zu unserer Tiroler Heimat. Das Herz-Jesu-Fest ist keine Folkloreveranstaltung, sondern ein flammendes Bekenntnis für die Freiheit und Einheit Tirols. Aus diesem Grunde wurde auch die Feuernacht 1961 in der Herz-Jesu-Nacht organisiert, um die Weltöffentlichkeit auf das Unrecht der Fremdbestimmung in Südtirol aufmerksam zu machen.” In diesem Zusammenhang weist die Süd-Tiroler Freiheit auch ausdrücklich darauf hin, dass Flammenschriften mit patriotischen Botschaften nicht verboten seien.
“In den letzten Jahren hat es von einigen Polizeieinheiten leider immer wieder Einschüchterungsversuche gegeben, wenn in der Herz-Jesu-Nacht patriotische Botschaften auf die Berge geschrieben wurden. Sogar Anzeigen hat es deswegen gegeben. Es sei daher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass derartige Einschüchterungen rechtlich nicht zulässig sind! Sollte es dennoch wieder zu Zwischenfällen kommen, rufen wir die Bevölkerung auf, diese umgehend bei uns zu melden, damit wir entsprechend dagegen vorgehen können”, so die Bewegung.
“Das Herz-Jesu-Fest sollte aber auch dazu verwendet werden, all jenen mutigen Männern und Frauen unseres Landes zu danken, die sich für unser Volk, unsere Kultur und unsere Heimat eingesetzt haben. Ein besonderer Dank gilt daher den Katakombenlehrern und Freiheitskämpfern der 60-er Jahre, die Folter und Gefängnis auf sich genommen haben, um die Rechte unseres Landes zu verteidigen”, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit.
SVP: “Tiroler Tradition wahren”
„Wir rufen alle Südtirolerinnen und Südtiroler dazu auf, am Herz-Jesu-Sonntag an den kirchlichen und weltlichen Feiern teilzunehmen“, sagt SVP-Obmann Philipp Achammer. „Und an diesem besonderen Tiroler Feiertag die Liebe zur Heimat in besonderer Weise zum Ausdruck zu bringen.“ Die Tradition zu leben, das sei nicht Anbetung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers – und somit nicht nur zeitgemäß, sondern auch absolut notwendig.
„Das Entfachen der weitum sichtbaren Bergfeuer am Abend geben dem traditionellen Herz-Jesu-Fest einen ganz besonderen Charakter“, betont Philipp Achammer. „Wir rufen aber auch dazu auf, sich an den feierlichen Gottesdiensten und Prozessionen im ganzen Land zu beteiligen. Und ebenso zum Aushängen der weiß-roten Tiroler Fahne.“ Durch dieses „gelebte Brauchtum“ werde die tiefe Verbundenheit zur Heimat ausgedrückt: „Gleichzeitig sollen uns zudem bewusst werden, wie wichtig Zusammenhalt und Geschlossenheit auch in unserer heutigen Gesellschaft sind.“
Die Wurzeln des Herz-Jesu-Feuer liegen im Jahr 1796: Damals wurden die Tiroler Landstände von den Truppen Napoleons bedroht. Dies hat sie dazu veranlasst, ihr Land dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anzuvertrauen. „Dieses Gelöbnis wird seither jedes Jahr am dritten Sonntag nach Pfingsten erneuert“, erinnert Philipp Achammer. „Und stellt somit einen wichtigen Brauch unseres Tirolertums dar.“ Die flackernden Bergfeuer „an diesem wichtigen und hohen Tiroler Feiertag“ machten nach wie vor die große Liebe der Südtirolerinnen und Südtiroler zu ihrer Heimat sichtbar.
„Tradition ist nicht Anbetung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers“, unterstreicht Philipp Achammer. Der SVP-Obmann dankt den vielen Ehrenamtlichen in ganz Tirol, die aktiv dazu beitragen, dass dieser Brauch weiterlebe und an künftige Generationen weitergegeben werde. Dank geht auch an alle anderen Menschen, die diesen Tag festlich begehen – und sich dabei auch an den Ursprung dieses weit über 200 Jahre alten Gelöbnisses erinnern. „Sodass es weiterhin Jahr für Jahr erneuert werden kann.“