Von: luk
Bozen – Zum heutigen, von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft blickt die unibz auf ihre eigenen Reihen: wie sieht sie aus, die Präsenz der Frauen?
„Mir ist es ein großes Anliegen, Frauen in der Wissenschaft zu fördern; daher freue ich mich sehr, dass wir in den letzten zwölf Monaten neun sehr kompetente Frauen als Professorinnen berufen konnten“, sagt die Präsidentin der Freien Universität Bozen, Prof. Ulrike Tappeiner. „Im Laufe meiner eigenen Karriere habe ich die Vorteile der Vielfalt in der Forschung und im wissenschaftlichen Diskurs immer wieder erlebt. Alle Unterschiede, einschließlich Hintergrund, Geschlecht, Kultur und ethnischer Zugehörigkeit erweitern unsere Perspektive und öffnen uns spannende neue Richtungen. Und genau dafür steht unsere Universität.“
33% des fix angestellten akademischen Personals sind Frauen, im Schnitt sind die Lehrkräfte an der Universität 52 Jahre alt. Von den derzeit beschäftigten 287 Forscher*innen an der Freien Universität Bozen sind 129 Frauen, von diesen wiederum 37 internationaler Herkunft. Der Karriereweg zur Professur ist nicht immer leicht, wie die Südtiroler Professorin für System- und Regelungstheorie Angelika Peer unterstreicht: „Ich habe zuvor in München und Bristol gelehrt und geforscht und muss sagen, dass es bei Frauen immer noch stark von den Rahmenbedingungen – angefangen von der Kleinkinderbetreuung – abhängt, ob und wie gut sie sich der Forschung widmen können. Dabei sind andere Länder Italien immer noch einen Schritt voraus.“
Eine Erfahrung, auf die auch Marjaana Gunkel hinweist, Professorin für Personalentwicklung und Präsidentin des Beirats für Chancengleichheit: „Besonders in den Wochen des Lockdowns im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass die Kinderbetreuung und der Haushalt an den Müttern hängen bleibt. Zeit, die für die Forschung fehlt; aber nur über eine rege Publikationstätigkeit können Wissenschaftler*innen Karriere machen.“
Und trotz allem nehmen Wissenschaftlerinnen an der unibz Schlüsselpositionen ein: Prof. Ulrike Tappeiner war vor ihrer Berufung als Präsidentin an die unibz Dekanin der Fakultät für Biologie in Innsbruck und wurde im vergangenen Jahr vom Land Südtirol mit dem Wissenschaftspreis 2020 ausgezeichnet. Prof. Barbara Russo ist Prodekanin für Forschung an der Fakultät für Informatik, Prof. Giulia Cavrini ist Prodekanin für Forschung an der Fakultät für Bildungswissenschaften.
Das österreichische “Institute of Science and Technology” (IST) weist in einer Aussendung darauf hin, dass der Frauenanteil in der Wissenschaft weltweit bei unter 30 Prozent liegt. Prof. Tanja Mimmo, seit 2015 Professorin an der unibz, leitet das neu gegründete Kompetenzzentrums für Pflanzengesundheit und weiß, dass der Weg in der Wissenschaft ein ganz eigener ist: „Mir gefällt an der Forschung, dass ich stets neue und spannende Themen erforschen kann. Wer seinem Traum einer Karriere in der Wissenschaft folgt, weiß aber auch, dass es in der Männerwelt schwer ist, zu bestehen.“
Umso wichtiger sind – auch an der unibz – role models, also weibliche Vorbilder, um Studentinnen als Inspiration zu dienen, ihren Weg in der Wissenschaft zu finden.