Von: mk
Bozen – Etwa 60 Kinder pro Jahr kommen in Südtirol mit einem Herzfehler zur Welt, jedes dritte davon muss im Laufe seines ersten Lebensjahres operiert werden. Was auf betroffene Familien zukommt, wie Kinder in dieser Ausnahmesituation bestmöglich betreut werden können und welche Unterstützung Eltern brauchen, hat Gesundheitslandesrätin Martha Stocker unlängst mit dem neuen Vorstand des Vereins Kinderherz besprochen.
Der neue Vereinspräsident Urich Seitz und sein Vorstand berichteten der Landesrätin im Rahmen dieses Antrittsbesuches über die Notwendigkeit einer Stärkung der Selbsthilfe bei Herzerkrankungen im Kindesalter. Die Geburt eines Kindes mit Herzfehler bedeute für betroffene Familien eine emotionale Ausnahmesituation, die mit unzähligen Ängsten, vielen Zweifeln und noch mehr Fragen verbunden sei. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern kann dabei laut Präsident Seitz eine wichtige Stütze sein. Der Verein Kinderherz werde sich in den nächsten Monaten und Jahren daher bewusst für eine bessere Kommunikation zwischen Eltern und Medizinern einsetzen: Gerade in lebensbedrohlichen Situationen gelte es durch Integrität, Offenheit und Hilfsbereitschaft verständliche Ängste von Kindern und ihren Eltern abzubauen, um deren Vertrauen zu gewinnen und eine erfolgreiche Behandlung durchführen zu lassen.
Daneben soll ein starkes Betreuungsnetzwerk zwischen den Krankenhäusern und universitären Einrichtungen in Südtirol, Padua und München gefördert werden. “Es ist mir ein Anliegen, dass im Rahmen dieses Netzwerkes sowohl auf klinischer als auch auf wissenschaftlicher Ebene eng zusammengearbeitet werden kann”, unterstrich Landesrätin Stocker bei dieser Gelegenheit. Im Hinblick auf die Teilnahme junger Menschen am Sportunterricht oder am Freizeitsport ohne zusätzliche Eignungstests oder sportmedizinische Untersuchungen sind dem Land Südtirol jedoch aufgrund einer restriktiven staatlichen Regelung derzeit die Hände gebunden. In diesem Bereich ist das deutschsprachige Ausland Vorbild, wo für eine Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Sporttauglichkeit eine genaue Kenntnis der Grundkrankheit und der erfolgten Eingriffe und Therapieschritte mit einfließt. Auf Basis dieses Modells soll daher unter Einbindung von Fachkräften des Deutschen Herzzentrums ein Vorschlag für ein Bewegungskonzept zugunsten betroffener Kinder ausgearbeitet werden und den Vertretern der zuständigen gesamtstaatlichen Kommission vorgelegt werden.
Der Verein Kinderherz ist vor zehn Jahren gegründet und maßgeblich von Ehrenpräsidentin Martina Ladurner aufgebaut worden. Bei seiner nächsten Veranstaltung am 13. Dezember um 18.30 Uhr im Domcafé in Bozen werden Kinder unter dem Motto “Kinder malen für Kinder” gemeinsam mit der Künstlerin Sigrid Trojer kreative Werke produzieren. Diese werden zugunsten von Familien, die durch die Krankheit ihres Kindes in Schwierigkeiten geraten, verkauft.