Was eine gute Kinder- und Ferienbetreuung ausmacht

Let’s talk: Kinder- und Ferienbetreuung, eine essenzielle Dienstleistung

Donnerstag, 12. Oktober 2023 | 16:01 Uhr

Bruneck – Was macht eine gute Kinder- und Ferienbetreuung aus? Was trägt dazu bei, diese zu erreichen? Welche Hindernisse gibt es? Anbieter, Auftraggeber und Fördergeber klären grundlegende Voraussetzungen eines attraktiven Programmangebots für Familien. Zu diesem Zweck kamen am vergangenen Freitag jene zum Treffen des Netzwerks Kinderzeit zusammen, die an der Unterstützung für Familien zusammenarbeiten.

Koordiniert vom BIWEP – Bildungsweg Pustertal trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Betreuungsanbietern und Gemeinden aus dem gesamten Pustertal und die Vertreterin der Landeregierung für Familien LH-Stellv. Waltraud Deeg zu einem engagierten Austausch.

Was eine gute Kinder- und Ferienbetreuung ausmacht

So verschieden die Aufgaben von Betreuungsanbietern, Gemeinden und Land auch sind, sie haben alle ein gemeinsames Ziel: Sinnvolle Angebote für Kinder und Jugendliche in der Betreuung außerhalb von Familie und Bildungseinrichtungen schaffen. Auf Anhieb konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in professionellen und gleichzeitig sehr persönlichen Aussagen formulieren, was eine gute Kinder- und Ferienbetreuung ausmacht.

Gute Erinnerungen schaffen

Der Verein Die Kinderwelt findet grundsätzlich, die Sommerbetreuung soll schöne Erinnerungen schaffen: „Abgesehen vom dringenden Bedarf ist die Sommerbetreuung für viele Familien eine Möglichkeit, ihren Kindern so etwas Tolles bieten zu können – das sind manchmal richtige Highlights! Denn wenn du das als Familie alleine stemmen musst mit dem Essen und den Ausflügen und allem, dann kostet das wesentlich mehr, als in der Wochenpauschale enthalten ist.“

Chancengleichheit für alle

Für die Kinder entstehen schöne Erinnerungen nicht nur durch außergewöhnliche Programme: mit Freunden zusammentreffen, Zeit haben zum Spielen. Denn wer spielt, probiert, entdeckt, lernt und hat Spaß. Kinder wollen am liebsten frei und selbstbestimmt spielen. Die Kosten für Personal und Essen einer solchen für alle zugänglichen Grundbetreuung werden vom Land Südtirol gefördert.

Kinder einfach Kinder sein lassen

Für den Verein Somnias mit ihrem Projekt KiTS ist die Rückmeldung einer Mutter eine wertvolle Bestätigung, dass die Kinder irgendwo sind, wo es ihnen wirklich gefällt – und es sich nicht wie ein Abstellgleis anfühlt. „Kinder einfach Kinder sein lassen“ finden sie wichtig, „und das sollen die Kinder auch spüren. Gleichzeitig lernen sie etwas, was sie später noch brauchen können – zum Beispiel in unserer pädagogischen Küche. Wir kochen frisch vor Ort und die Kinder können mithelfen in der Küche. Bei unseren Wochen auf dem Burger Hof wird das dort angebaute Gemüse gemeinsam mit den Kindern geerntet und verkocht. So schaffen wir ein Bewusstsein für gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittel. Auch naturpädagogische Projekte im Wald oder mit den verschiedenen Elementen wie Wasser oder Feuer ziehen sich durch unsere Sommerwochen.“

Ein Platz für jedes Kind

Der Verein Die Kinderfreunde Südtirols haben als Leitsatz, dass jedes Kind seinen Platz findet, denn darin spiegelt sich, wie sie betonen, die Vielfalt der Gesellschaft wider: „Das ist für uns ganz wichtig und aus diesem Grund wird bei uns auch kein Kind ausgeschlossen, gleich ob es eine Beeinträchtigung hat oder einen anderen kulturellen Hintergrund.“

Ein Wermutstropfen dabei aber ist, dass Eltern nicht immer einen Betreuungsplatz für ihre Kinder finden, ob bei der Tagesmutter, in der Kindertagesstätte oder im Sommerangebot. „Das tut einem schon ein bisschen weh, weil der Bedarf riesig ist und die Eltern die Betreuung brauchen. Im Grunde könnten wir nach oben aufstocken, leider scheitert es oft an den Räumlichkeiten.“

Beruhigt der eigenen Arbeit nachgehen

Es gibt Gemeinden, die sehr bemüht sind, die Sommerbetreuung abzudecken – auch länger als sechs Wochen in den Ferien. In einigen Gemeinden hingegen gibt es aufgrund von Putz- und Renovierungsarbeiten Schwierigkeiten, die Ferienbetreuung länger anzubieten. Für die Gemeinde St. Martin in Thurn etwa ist es wichtig, dass die Eltern beruhigt der eigenen Arbeit nachgehen können, eine Betreuung im Ort macht das Leben in der Gemeinde lebenswerter.

Vernetzung ist zentral

Auch Enneberg will seiner Rolle als Familienfreundliche Gemeinde gerecht werden. Dort gibt es ein gelungenes Beispiel von Vernetzung während des Schuljahres: Kindergarten, Grundschule und Mittelschule haben gemeinsame Austrittszeit mit Mittagessen für alle Kinder. Für andere Gemeinden bzw. auch für die Sommerbetreuung bedarf es einer verbesserten Vernetzung. Um allen Kindern einen Platz zu gewähren, ist eine enge ergebnisorientierte Kooperation aller beteiligten Einrichtungen notwendig.

Netzwerk Kinderzeit

Bei all der Freude am Arbeiten für und mit Kindern und Familien, muss doch auch der Tatsache ins Auge geschaut werden, dass es noch Hürden gibt, die zu bewältigen sind: bürokratische Herausforderungen, Personalmangel und steigende Kosten sind einige davon.

Zum Gelingen hingegen tragen geschultes Personal, die Begeisterung für Kinder und Jugendliche, eine große Nachfrage, gute Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Gemeinden, die Dankbarkeit vieler Eltern und eine gute Netzwerkarbeit bei.

Die Voraussetzung, für Hindernisse zu überwinden, auf Lösungen gemeinsam hinzuarbeiten. Dafür ist wichtig, dass Betreuungsanbieter, Gemeinden und Land im engen Austausch bleiben. Die Mitglieder vom Netzwerk Kinderzeit treffen sich unter der Koordinierung des BIWEP – Bildungsweg Pustertal regelmäßig mehrmals jährlich.

Von: mk