Von: mk
Brixen – Am 19. April 2018 findet in der Aula Magna der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität in Brixen ein Seminar zum Thema „strukturelle Gewalt“ statt. Die Veranstaltung wird vom Forum Prävention Onlus sowie dem Netzwerk Gewaltprävention organisiert. Die obligatorische Anmeldung ist noch bis 28. März 2018 möglich.
Strukturelle Gewalt beschreibt Benachteiligungen von Einzelnen und Personengruppen, oftmals Minderheiten, aufgrund vorgegebener gesellschaftlicher Regeln und Strukturen. Sie ist weniger Ausdruck persönlicher Willkür als logische Konsequenz von soziopolitischen wie sozioökonomischen Systemen, Ideologien, Ordnungen und Gesetzen. Aus diesem Grund ist es notwendig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang bietet das Forum Prävention Onlus sowie das Netzwerk Gewaltprävention die Möglichkeit zum öffentlichen Austausch über die Thematik. Bei der Veranstaltung handelt es sich um die Fachtagung „MACHT SYSTEM GEWALT“, bei der folgende Fragestellungen im Mittelpunkt stehen: Was ist strukturelle Gewalt und welche Formen gibt es? Welche Möglichkeiten haben wir um struktureller Gewalt entgegenzuwirken?
Die Veranstaltung findet am19. April von 8.30 bis 17.30 in Brixen statt und richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bildungs-, Beratungs-, Jugend- und Sozialarbeit sowie des Gesundheitsbereichs, der Exekutive und der Judikative, an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie an Interessierte. Die Teilnahme ist kostenlos, aber die Teilnehmerzahl ist begrenzt, darum ist eine Anmeldung per E-Mail an convegno@forum-p.it, tagung@forum-p.it, oder telefonisch unter +39 0471 940220 erforderlich.
Das Programm der Fachtagung ist sehr dicht und wird um 8.30 Uhr durch Referentinnen und Referenten aus Italien und Europa eröffnet. Der Titel des ersten Vortrags am Vormittag lautet „Kapitalistische Landnahme, neue Unterklassen und strukturelle Gewalt im Ausnahme-Staat“. Referent ist Klaus Dörre (seit 2005 Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena). Der Vortrag beleuchtet die Ursachen kapitalistischer Landnahmen und die in ihnen angelegten strukturellen Gewaltverhältnisse und fragt nach Möglichkeiten ihrer Überwindung. Es folgt ein Beitrag von Anamaria Rivera (Professorin für Ethnologie und Sozialanthropologie an der Universität von Bari, Essayistin, italienische Schriftstellerin und Aktivistin, Kolumnistin für die Tageszeitungen „Il Manifesto” und „Liberazione”) zum Thema „Intersektionalität zwischen Rassismus und Sexismus“. Der Vormittag endet mit dem Vortrag „Die vielen Facetten struktureller Gewalt am Beispiel des Umgangs mit Flucht und Migration“ von Andreas Oberprantacher (Professor und Forscher am Institut für Philosophie der Universität Innsbruck, ist Faculty Member am UNESCO Chair for Peace Studies): Abgesehen von den geradezu eklatanten Situationen struktureller Gewalt, die für unzählige Menschen lebensbedrohliche Konsequenzen haben können, wird die Aufmerksamkeit auch auf Situationen gelenkt, wo Gewalt subtiler „verwaltet“ wird und teils mit lebenserhaltenden Maßnahmen („zum Wohl der Betroffenen“) verschränkt sein kann.
Am Nachmittag hingegen finden Workshops und Talks statt. Titel des ersten Workshops lautet: „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ mit Martin Pröstler, in deutscher Sprache. Den zweiten Workshop hält Marianella Sclavi. Der Titel lautet „Violenza ed educazione civica. Quali sono nella nostra vita quotidiana le radici della violenza strutturale? (in italienischer Sprache).
Der dritte Workshop in deutscher Sprache trägt den Titel „Soziale Ausgrenzungund psychische Gewalt an Schulen“ mit Beate Schuster.
Der erste Talk in deutscher Sprache findet mit Klaus Dörre, Simone Wörer und Andreas Oberprantacher zum Thema „strukturelle Gewalt erkennen und Handlungsräume eröffnen“. Talk zwei findet in italienischer Sprache mit Marina Della Rocca und Annamaria Rivera zum Thema „La violenza strutturalein una prospettiva di genere“ statt.
Ab 16.30 ist ein Aperitif vorgesehen, bei dem die Tagungsteilnehmer die Möglichkeit haben, mit den Referenten, Moderatoren und Organisatoren der Veranstaltung zu sprechen. Die Veranstaltung bietet umfassende Möglichkeiten, sich zu informieren, aber vor allem soll die Tagung dabei helfen, die Inhalte auf den eigenen Kompetenzbereich anzuwenden.
INFO
19.04.2018 Brixen / Unibz
„SYSTEM MACHT GEWALT“ – Fachtagung Strukturelle Gewalt
Forum Prävention Onlus-Netzwerk Gewaltprävention
Infos und Anmeldung: convegno@forum-p.it, tagung@forum-p.it / t. +39 0471 940220.