Von: ka
Brixen – Die Katholische Männerbewegung (kmb) hat am Samstag, den 5. März in der Cusanus-Akademie in Brixen mit Rainer Maria Schießler, einem der bekanntesten Pfarrer Deutschlands diskutiert und den Vorstand neu gewählt. Georg Oberrauch bleibt an der Spitze der Katholischen Männerbewegung in Südtirol.
Rainer Maria Schießler ist einer der bekanntesten Kirchenmänner Deutschlands. Der Pfarrer von St. Maximilian in München rüttelt mit zugespitzten Appellen auf und tritt für eine lebhafte, engagierte Kirche ein. Der leidenschaftliche Priester plädierte bei der heutigen Jahrestagung der Katholischen Männerbewegung in der Cusanus-Akademie in Brixen für eine strukturelle und spirituelle Erneuerung der Kirche, für Frauen in Führungsrollen und für den Mut, Neues auszuprobieren. Es gehe in der Kirche noch immer zu viel um Macht und zu wenig um das Zugehen auf die Menschen. Am Nachmittag wurde der neue Vorstand der kmb gewählt. Georg Oberrauch bleibt auch in den kommenden drei Jahren an der Spitze der Katholischen Männerbewegung in Südtirol. In der kommenden Periode will sich die Katholische Männerbewegung vor allem um Glaubenswerkstätten, um Auszeiten für Männer in herausfordernden Situationen, um die Jakobs-Pilgerwege in Südtirol kümmern, Impulse zur Aufwertung des Sonntags setzen, den von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Weg mitgehen, sich um die Stärkung der Rolle der Frau in der Kirche und für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Mehr als 110 Frauen und Männer kamen heute Vormittag zum viel beachteten Referat „Lasst uns anderswo hingehen – der Kraft des Glaubens trauen!“ von Rainer Maria Schießler in die Cusanus-Akademie nach Brixen. Die Katholische Männerbewegung hatte den bekannten Münchner Priester zu ihrer Jahresvollversammlung eingeladen. Die Katholische Kirche, sagte der Münchner Pfarrer, ist ihm Lebenslabor, Kreativ- und Gestaltungsraum. Kirche sei gefordert, auf Menschen zuzugehen, Not zu sehen, bei Glaubensfeiern Neues auszuprobieren und ständig in Bewegung zu bleiben, besonders auch die Katholische Männerbewegung. Rainer Maria Schießler berichtete von Segensfeiern für schwule und lesbische Paare in seiner Pfarrei, von inspirierenden Angeboten für Familien, von der Notwendigkeit, Frauen in der Kirche in Führungspositionen zuzulassen und von seiner Begeisterung für das Evangelium und das Leben. Gebet sei Begegnung und kein Deal, betonte er. Und die Kirche dürfe nicht auf die Menschen warten, sondern müsse ihnen nachlaufen, sie auffangen, hinschauen, wo Not ist, Missstände aufklären und auf aktuelle Krisensituationen schnell und kompetent reagieren.
Demut, sagte Rainer Maria Schießler, habe mit Dienen zu tun. Gottesdienste seien zwecklos, aber sinnstiftend und verbindend, sagte der Pfarrer der drittgrößten Pfarrei Münchens. „Habt keine Angst“, rief der 62-jährige Pfarrer den anwesenden Männern zu und motivierte sie zu Neuem. In seinem Leben geschehe nichts zufällig, erzählte er, alles habe Bedeutung für ihn. Der engagierte Pfarrer betonte, dass das Pflichtzölibat in der Katholischen Kirche abgeschafft gehöre, das Zölibat als Möglichkeit und Angebot aber bestehen bleiben solle. Er freue sich, dass seine Gottesdienste stets gut besucht seien. In seinen Predigten bietet Rainer Maria Schießler immer wieder Zwiegespräche mit dem evangelischen Pastor an. Er sieht großes Potential in Beichtgesprächen auf Augenhöhe. Erlösung heiße, Menschen zu begleiten, betonte er. Die Kirche sei bereits mittendrin im Prozess der Veränderung. Dieser Prozess sei nicht mehr aufhaltbar, könne aber mit dem Einsatz von vielen beschleunigt werden. Jesus nachzufolgen, bedeute nicht, ihn zu kopieren, sondern Kirche im Jetzt zu gestalten, sagte Rainer Maria Schießler. Die Gesellschaft sei im Wandel. Die Kirche sei dringend gefordert, sich ebenfalls zu wandeln, um den kommenden Herausforderungen gerecht zu werden.
Am Samstag-Nachmittag wurden die Drei-Jahres-Ziele 2022-2025 der Katholischen Männerbewegung vorgestellt und der Vorstand von Südtirols Katholischer Männerbewegung per Akklamation neu gewählt. Seit 2019 steht Georg Oberrauch der kmb vor. Er wurde wiedergewählt. Als Vizevorsitzender steht ihm Roland Feichter zur Seite. Im Vorstand sind außerdem Günther Beghella, Helmut Eisendle, Werner Hunglinger, Hubert Oberhammer und Hans Viertler vertreten. Aus dem bisherigen Vorstand verabschiedet haben sich Hans Ralser und Hans Steger, denen für ihre langjährige engagierte Mitarbeit herzlich gedankt wurde. Die Rechnungsrevisoren Joseph Dietl und Clemens Rungg wurden ebenso für eine weitere Amtszeit bestätigt.