Von: mk
Bozen/Turin – 40.000 Objekte, darunter 114 Mumien aus einer Zeit vor rund zwei- bis sechstausend Jahren: Nur das Museum in Kairo übertrifft die Sammlung des Ägyptischen Museums in Turin. Das Institut für Mumienforschung von Eurac Research arbeitet seit 2014 eng mit dem Turiner Museum zusammen und war an der Restaurierung zweier jahrtausendealter Mumien beteiligt. Christian Greco, Direktor des Ägypischen Museums in Turin, bringt am Dienstag, 4. Dezember, dem Publikum in seinem Vortrag die wissenschaftliche Arbeit des Museums näher: Objekte zu erforschen, bedeutet, sie wieder zum Leben zu erwecken – ihnen eine Stimme zu geben, mit der sie über tausende Jahre hinweg zu den Betrachtern sprechen.
„Für ein Museum bedeutet Forschung in erster Linie, den Besuchern die Studienergebnisse zu den Ausstellungsobjekten zu vermitteln. Für ein archäologisches Museum bedeutet dies, ein Fundstück wieder mit seinem ursprünglichen geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund zusammenzubringen”, erklärt Christian Greco, Direktor des Ägyptischen Museums in Turin. Um Ursprung, Gebrauch und Bedeutung der Objekte besser zu verstehen, müssen Forscher unterschiedlicher Disziplinen zusammenarbeiten. Je mehr die Wissenschaftler über die Funde wissen, desto besser können sie diese auch konservieren.
Für die Forschungsarbeiten an den Mumien haben das piemontesische Denkmalamt und die Stiftung für ägyptische Antiquitäten in Turin die Mumien-Experten von Eurac Research als wissenschaftlichen Partner ausgewählt. „Wir freuen uns darauf, dieses einzigartige Erbe noch genauer zu untersuchen und aufzuwerten. Als 2014 die Ausstellungsräume des Museums neu überdacht wurden, haben wir Abdrücke von zwei jahrtausendealten Mumien angefertigt. Durch die Schaumpolsterung war es erstmals möglich, die Mumien umzudrehen und zu restaurieren, ohne sie zu beschädigen”, erzählt Albert Zink, Leiter des Instituts für Mumienforschung von Eurac Research.
In Kürze werden die Mumien-Experten von Eurac Research die gesamte anthropologische Sammlung des Ägyptischen Museums unter die Lupe nehmen, um herauszufinden, wie sie bestmöglichst konserviert und wissenschafltich untersucht werden kann.
Die Abendveranstaltung mit Christian Greco, dem Direktor des Ägyptischen Museums, findet am Dienstag, 4. Dezember um 18.00 Uhr im Forschungszentrum Eurac Research statt. Im Anschluss ist ein Umtrunk vorgesehen. Die Teilnahme ist kostenlos, es wird jedoch um Anmeldung gebeten: mummy.studies@eurac.edu.