Von: mk
Nals – Die Aushubarbeiten zur Errichtung einer neuen Wohnzone in Nals/ Nontl wurden archäologisch überwacht, da in dem Areal archäologische Reste vermutet wurden. Die Vermutungen der Archäologen des Landesamts für Bodendenkmäler wurden bestätigt: Es konnten Schichten und Funde aus der gesamten Eisenzeit, aus dem 1. Jahrtausend vor Christus, nachgewiesen werden.
In zentraler Lage des ausgedehnten Bauareals ist eine ganz besondere archäologische Fundstelle ans Tageslicht getreten: ein Gräberfeld mit Brandbestattungen. „Bisher konnten zehn Gräber freigelegt werden, wahrscheinlich liegen noch weitere im Erdreich“, sagt die Archäologin Catrin Marzoli. „Die verbrannten Reste der Verstorbenen wurden in Keramikgefäßen, die als Urnen dienten, beigesetzt; den Verstorbenen wurden auch vereinzelte Objekte aus Bronze, wie etwa eine Gewandnadel, auf ihre Reise ins Jenseits mit ins Grab gegeben und die Gräber waren sorgfältig mit einer kleinen Steinplatte bedeckt“, erklärt Marzoli. Was die zeitliche Stellung der Gräber betrifft, so konnte bisher eine Bestattung in das 7. bis 6. Jahrhundert vor Christus datiert werden.
„Bei den Funden handelt es sich um wertvolle Zeugnisse unserer Geschichte und der Entwicklung des Menschen, die durch die Grabung als Kulturerbe für alle erhalten bleiben“, meint Bautenlandesrat Florian Mussner.
Neben den Bestattungen wurde bisher nur ansatzweise ein Areal freigelegt, auf welchem vermutlich rituelle Handlungen im Zusammenhang mit dem Totenkult vorgenommen wurden. „Die stark kohlehaltige Erde deutet daraufhin, dass Feuer angezündet wurden; an Kleinfunden konnten vor allem überaus zahlreiche Henkel von Krügen geborgen werden“, berichtet die Archäologin. „Das gesamte Areal wurde von unseren Vorfahren über Jahrhunderte aufgesucht, davon zeugen zahlreiche Kleinfunde“, sagt Marzoli.
Die Grabungen werden vom Landesamt für Bodendenkmäler geleitet, vom Bauherrn, der Gemeinde Nals, finanziert und von der Grabungsfirma Asar durchgeführt. Ein Teil des Bauareals konnte bereits für die Bauarbeiten freigegeben werden. Im restlichen Bereich laufen die archäologischen Grabungen, die auch im nächsten Jahr fortgeführt werden, weiter.