Schlussplädoyers im Prozess gegen Combs

Plädoyer der Combs-Verteidigung: Gewalt ja, Verbrechen nein

Samstag, 28. Juni 2025 | 02:10 Uhr

Von: APA/dpa

Im Prozess gegen Sean “Diddy” Combs hat die Verteidigung in ihrem Schlussplädoyer häusliche Gewalt des früheren Rap-Superstars eingestanden – jegliche Straftat aber bestritten. Die Aussagen von zwei Ex-Freundinnen, nach denen Combs sie unter anderem geschlagen und getreten habe, bestreite er nicht, sagte Verteidiger Marc Agnifilo vor Gericht in New York, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. “Zu der häuslichen Gewalt stehen wir.”

Combs habe jedoch etwa seine Ex-Freundin Cassie Ventura zu nichts gezwungen, sie sei nach einer Millionen-Einigung mit ihrem Ex sogar als “Gewinnerin” zu verstehen. “Es stand ihr immer frei zu gehen. Sie hat sich dafür entschieden zu bleiben, weil sie ihn liebte.” Die beiden hätten einen ähnlichen “Swinger-Lifestyle” gelebt und in dieser Hinsicht sehr gut zusammengepasst, sagte Agnifilo.

Zuvor hatte die Anklage dem früheren Rapper in ihrem Schlussplädoyer die Leitung eines “kriminellen Unternehmens” sowie unter anderem Kidnapping, Brandstiftung, Bestechung, Zwangsarbeit und Sexhandel vorgeworfen. All diese Straftaten bestritt die Verteidigung.

Geschworene beraten ab kommender Woche

Ab kommender Woche beraten in Downtown Manhattan die zwölf Geschworenen über das Urteil. Die Jury muss über Schuld oder Unschuld des Musikers entscheiden. Für ihre Beratungen haben sie so viel Zeit, wie sie brauchen – bis zu einem Urteil könnte es wenige Stunden, aber auch viele Tage dauern.

In dem Verfahren in New York sind rund sechs Wochen lang mehr als 30 Zeugen und Zeuginnen befragt worden. Der 55 Jahre alte Combs bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Die Zukunft von Sean Combs

Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Musiker sitzt seit September in Untersuchungshaft. Bei einem Freispruch könnte er diese verlassen. Wird er schuldig gesprochen, wird das Strafmaß von Richter Arun Subramanian wie üblich zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Combs könnte in Berufung gehen.

Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es allerdings noch zahlreiche Zivilklagen gegen Combs, der dreimal verheiratet war und sieben Kinder hat. Unter anderem vertritt eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper.

Unterstützung bekam Combs im Prozess von seiner Mutter und seinen Kindern, die häufig im Publikum waren. Auch Combs’ umstrittener Rapper-Kollege Kanye West schaute einmal vorbei. Ansonsten haben sich viele seiner früheren Freunde von ihm abgewendet. Ein Comeback des früheren Superstars, der mit Hits wie “I’ll Be Missing You” und “Bad Boy For Life” sowie einem eigenen Musiklabel und einer Modemarke in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt gehörte, scheint also schwierig.

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Schlussplädoyers im Prozess gegen Combs

Plädoyer der Combs-Verteidigung: Gewalt ja, Verbrechen nein

Freitag, 27. Juni 2025 | 17:52 Uhr

Von: APA/dpa

Im Prozess gegen Sean “Diddy” Combs hat die Verteidigung in ihrem Schlussplädoyer häusliche Gewalt des früheren Rap-Superstars eingestanden – jegliche Straftat aber bestritten. Die Aussagen von zwei Ex-Freundinnen, nach denen Combs sie unter anderem geschlagen und getreten habe, bestreite er nicht, sagte Verteidiger Marc Agnifilo vor Gericht in New York, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. “Zu der häuslichen Gewalt stehen wir.”

Combs habe etwa seine Ex-Freundin Cassie Ventura aber zu nichts gezwungen. “Es stand ihr immer frei zu gehen. Sie hat sich dafür entschieden zu bleiben, weil sie ihn liebte.” Die beiden hätten einen ähnlichen “Swinger-Lifestyle” gelebt und in dieser Hinsicht sehr gut zusammengepasst, sagte Agnifilo.

Zuvor hatte die Anklage dem früheren Rap-Superstar in ihrem Schlussplädoyer die Leitung eines “kriminellen Unternehmens” sowie unter anderem Kidnapping, Brandstiftung, Bestechung, Zwangsarbeit und Sexhandel vorgeworfen. All diese Straftaten bestritt die Verteidigung.

Combs droht lebenslange Haftstrafe

Die Schlussplädoyers könnten dem Gericht zufolge noch heute abgeschlossen werden. Wahrscheinlich am Montag könnte dann die Jury übernehmen. Die zwölf Geschworenen müssen über Schuld oder Unschuld des Musikers entscheiden. Für ihre Beratungen haben sie so viel Zeit, wie sie brauchen – bis zu einem Urteil könnte es wenige Stunden, aber auch viele Tage dauern.

In dem Verfahren in New York sind rund sechs Wochen lang mehr als 30 Zeugen und Zeuginnen befragt worden. Der 55 Jahre alte Combs bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

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