Von: ka
Bozen – Eins von zehn Kindern ist ein Frühchen – auch in Südtirol – daran erinnert der Verein Frühgeborene Südtirol anlässlich des Weltfrühgeborenen-Tag, der jedes Jahr am 17. November gefeiert wird. Die Neonatologie und Neugeborenen-Intensivstation in Bo-zen hat die Herausforderungen der Pandemie auch 2021 gut bewältigt.
„Den Weltfrühchentag können wir auch heuer angesichts der strengen Corona-Aufla-gen leider nicht mit den Eltern feiern – es ist aber immer ein Grund, daran zu erin-nern, dass weltweit eines von zehn Babys zu früh auf die Welt kommt. In Südtirol sind es rund 450 Kinder, die zu früh – sprich vor der 37. Schwangerschaftswoche – geboren werden“, sagte Silvia Violi, die Vorsitzende des Vereins.
Der Verein hat im Jahr 2021 vor allem am Projekt Muttermilch gearbeitet: Auch Früh-chen erhalten Muttermilch – in vielen Fällen über eine Sonde, da die Frühchen noch nicht selbstständig an der Brust trinken können. Die Frühchen-Mamis pumpen zu-hause die Milch ab und bringen sie in Thermotaschen, die der Frühchen-Verein den Müttern schenkt, in die Neugeborenen-Intensivstation. Jedes Frühchen bekommt so seine frische Muttermilch. Die Milch wird in der Milchbank gelagert und jedes Früh-chen kann so Muttermilch erhalten. Auf der Intensivstation haben die Mütter zudem die Möglichkeit, neue Milchpumpen für das Abpumpen in einem separaten Raum zu nutzen.
Der Großteil der Südtiroler Frühchen wird auf der Neugeborenen-Intensivstation des Bozner Krankenhauses betreut. Die Frühgeborenen-Rate liegt in Südtirol bei 8% und damit im europäischen Durchschnitt. „Im Jahr 2021 haben wir insgesamt etwas weniger Frühgeburten verzeichnet. Die Herausforderung lag auch heuer darin, auf der Neugeborenen-Intensivstation Kinder Covid-19-positiver Mütter zu betreuen. Ein Dank gilt dem Team, das unter hohem organisatorischen und technischen Aufwand diese schwierige Situation gut bewältigt hat“, sagte Dr. Alex Staffler, der Primar der Neugeborenen-Intensivstation am Krankenhaus Bozen. „In den kommenden Winter-monaten erwartet uns neben der Covid-19 Problematik eine erhöhte Anzahl an RS-Virus-bedingter Infektionen, welche besonders bei Risikogruppen wie Frühgeborenen deutlicher zum Tragen kommen. Immer wieder müssen Neugeborene und Säuglinge aufgrund solcher Infektionen auf der Intensivstation betreut werden – eine zusätzliche Herausforderung für das ganze Team.“
Anlässlich des Weltfrühgeborenen-Tages wurde der Eingangsbereich des Kranken-hauses Bozen und das Rathaus in Bozen vom 15. bis 21. November in der Farbe lila beleuchtet – der Farbe der Frühchen weltweit. Auch Frühgeborene Südtirol hat sich dieser weltweiten Aktion angeschlossen, die in Italien vom nationalen Frühchenver-band Vivere und in Europa von der Stiftung EFCNI unterstützt wird.
Über den Welt-Frühgeborenen-Tag:
Der Tag geht auf die Initiative von EFCNI und europäischen Eltern-Organisationen im Jahr 2008 zu-rück. Inzwischen erreichen Kampagnen und Aktionen in fast 100 Ländern zu diesem Tag weltweit mehr als eine Milliarde Menschen und lenken die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema Frühgeburt.
Über Frühgeborene Südtirol:
Der Verein wurde 2010 gegründet und zählt rund 140 Mitglieder. „Frühgeborene Südtirol“ setzt sich für die Belange von Frühgeborenen und ihren Eltern ein. Der Gesprächsaustausch findet bei Elterntreffen und zu Anlässen wie etwa dem Weltfrühchentag statt. Der Onlus-Verein arbeitet intensiv mit der Neu-geborenen-Intensivstation im Krankenhaus Bozen zusammen.