Von: luk
Bozen – Trotz zunehmender Komplexität führe Südtirols Bildungssystem die meisten Schülerinnen und Schüler zu einem erfolgreichen Abschluss. Dabei spielten das vielfältige Angebot ebenso eine Rolle wie die Unabhängigkeit von sozioökonomischen Bedingungen. Darin waren sich heute die Schullandesräte Philipp Achammer, Christian Tommasini und Florian Mussner einig, die im Landhaus 1 in Bozen gemeinsam mit Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner, der italienischen Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei und dem ladinischen Bildungsdirektor Roland Verra die Abschlussergebnisse des Schuljahres 2017/18 vorstellten.
Die Bedeutung von Bildung für den Einzelnen und für die Gesellschaft hob der deutsche Bildungslandesrat Philipp Achammer hervor. Die Aufgabe der Schule habe sich geändert, und zwar von der “Wissensvermittlung zur Wissenserschließung”. Anspruch sei es weiterhin, möglichst alle Schülerinnen und Schüler zu einem erfolgreichen Abschluss zu begleiten. “Wir setzen dazu auf Individualisierung und Rhythmisierung des Unterrichts sowie die Stärkung vielfältiger Kompetenzen, nicht zuletzt der Herzensbildung”, betonte Landesrat Achammer.
Die italienische Schule richte ihren Fokus mit Erfolg auf die Mehrsprachigkeit, sagte der italienische Bildungslandesrat Christian Tommasini. Ziel sei es, unter den Schülern eine Leidenschaft für Sprachen zu wecken. Auch verwies der Landesrat auf Entwicklung der Schule, die in den neuen Angeboten, darunter die vierjährige Oberschule und die Europa-Fachrichtung, ihren Ausdruck finde.
Auf die Besonderheiten der ladinischen Schule und eine “natürliche Mehrsprachigkeit” verwies der ladinische Landesrat Florian Mussner. Er sprach die neue Möglichkeit für die ladinischen Schüler an, den Dreisprachigkeitsnachweis über die Abschlussprüfung zu erwerben und hob die wichtige Rolle zur Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen hervor.
Im Mittelpunkt der Abschlussbilanz standen die Oberschul- Abschlussprüfungen, die an der deutschen Schule erst am vergangenen Mittwoch abgeschlossen wurden und deren Form sich im kommenden Schuljahr ändern wird. Insgesamt 3899 Schülerinnen und Schüler (2801 dt.-97,73 Prozent, 1098 it. und 100 lad.-100 Prozent) bestanden die Prüfung. Dabei gab es besonders an der deutschen Schule mehr Spitzenleistungen als noch im Vorjahr: 101 Schülerinnen und Schüler (2016/17: 98, 2015/16: 78) schlossen die Oberschule mit hundert Hundertsteln ab, davon 13 mit Auszeichnung (2016/17: 9), wobei die Mädchen mit 69 Hundertern und elf Mal der Höchstpunktezahl mit Auszeichnung die Nase vorne haben. An den italienischen Schulen erzielten 47 Schüler die höchste Punktezahl, davon fünf mit Auszeichnung, an den ladinischen Schulen kamen zwei Schüler auf hundert Punkte, erstmals einer davon mit Auszeichnung. Von den über 4000 Kandidaten (2866 an den deutschen, 1111 an den italienischen und 101 an den ladinischen Oberschulen) scheiterten 136 (58 dt., 77 it. und 1 lad.) an den Zulassungsbedingungen.
Neu gestaltet war in diesem Jahr die Abschlussprüfung an den Mittelschulen. Die Entkoppelung der Leistungstests INVALSI und die Berücksichtigung der Leistung der gesamten Mittelschulzeit bezeichneten heute alle Schulverantwortlichen als den richtigen Weg. Von den insgesamt 5779 Schülerinnen und Schülern der dritten Klassen (4097 dt., 1462 it., 220 lad.) wurden 69 (46 dt., 18 it., 5 lad.) nicht zur Abschlussprüfung zugelassen. Die Abschlussprüfung bestanden 5698 Schüler (4042 dt. – 98,66 Prozent, 1441 it., lad. 215 – 100 Prozent).
Im Hinblick auf die Versetzungen gab keine großen Veränderungen gegenüber den Vorjahren. Nach wie vor liegt die Erfolgsquote an den ersten Klassen der Mittelschule und der Oberschule niedriger als in den Folgeklassen. Landesrat Achammer forderte dazu auf, Versetzungen nicht überzubewerten. Landesschuldirektorin Falkensteiner wies das Gerücht zurück, dass es keine Nichtversetzungen mehr gebe. Diese seien aber mit 0,3 Prozent an den Grundschulen und 1,3 Prozent an den Mittelschulen gering.
Ein- und Überblick in die Ergebnisse der Berufsbildung gab Bildungsdirektor Tschenett. Er berichtete über die Fachschulabschluss-, Berufsbildungsdiplom- und Lehrabschlussprüfungen und von einer Erfolgsquote zwischen 90 und 95 Prozent. An der Durchlässigkeit der Schulsysteme werde weiter gearbeitet, so seien 386 der 404 Schüler aus der Berufsbildung zur staatlichen Matura zugelassen worden. Im Herbst starte erstmals die sogenannte “Matura über die Lehre”. Ausgebaut und gestärkt werde, so der Bildungsdirektor, die Orientierung.
“Wir blicken mit Optimismus in die Zukunft”, sagte zum Abschluss der Pressekonferenz Landesschuldirektorin Falkensteiner, “in der Schule wird es nie langweilig.”