Veränderung durch Dialog

Sechs Südtiroler bei zweiter Österreichischen Jugendkonferenz dabei

Samstag, 07. März 2020 | 18:57 Uhr

Götzis/Bregenz – Vom 4. bis 6. März hat die zweite Österreichische Jugendkonferenz in Götzis und Bregenz stattgefunden. 60 Studierende aus allen österreichischen Bundesländern und Südtirol kamen in Götzis und Bregenz zusammen, um potentielle Lösungsansätze über drei der elf Youth Goals (Jugend im ländlichen Raum; Gutes Lernen; Gute Arbeit) zu diskutieren. Die Youth Goals wurden 2018 auf Basis einer europaweiten Umfrage von 50.0000 Jugendlichen erstellt und sollten als Basis für weitere Diskussionen dienen. Das Projekt selbst wird von den drei aufeinanderfolgenden EU-Ratspräsidentschaften Rumänien, Finnland und Kroatien getragen.

In Götzis setzten sich die Jugendlichen dabei intensiv mit den Themen der Aufwertung des ländlichen Raumes, der Sicherstellung von gleichberechtigtem Zugang zu Arbeitschancen und fairen und zielorientierten Bildungsinnovationen auseinander. Der daraus erarbeitete Forderungskatalog wurde dann am letzten Tag mit der Sektionsleiterin des Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend, dem Landeshauptmann von Vorarlberg Markus Wallner, und vier weiteren Landesräten für Jugend in kleineren Diskussionsrunden debattiert, bevor sich diese in einer gemeinsamen Sitzung über die Erkenntnisse austauschten.

Einige der erarbeiteten Ideen und Forderungen beschäftigten sich mit der Ausgestaltung der verschiedenen Bildungswege. Dabei sollten die unterschiedlichen Berufs- und Bildungswege und die eigene Entscheidungsfreiheit stärker gefördert werden. Für Florian Gasser, einer der Südtiroler Teilnehmer, stand auch das Thema Soziale Mobilität im Fokus, da dies alle drei Youth Goals umfasst. „Österreich ist eines jener Länder, das bezüglich der sozialen Mobilität (es dauert vier bis fünf Generationen im Schnitt von den untersten zehn Prozent der Gehaltsrankings auf das Durchschnittsniveau zu kommen) EU-weit am schlechtesten abschneidet. Dies liegt vor allem daran, dass aktuell der Bildungsgrad der Eltern sehr häufig ‚vererbt‘ wird, andere Bildungswege ausserhalb des Studiums als nicht gleichwertig dargestellt werden und man sehr früh in der Entwicklung (häufig uninformiert) entscheiden muss, wohin die Reise geht. Deshalb ist es wichtig, auch andere Bildungswege aufzuwerten, mehr Informationsarbeit über die Möglichkeiten bei der Berufswahl im ländlichen Raum durchzuführen und ärmere Gesellschaftsschichten frühzeitig ideell und finanziell zu unterstützen, sodass junge Menschen ihren gewünschten Berufs- und Weiterbildungszielen unabhängig von ihrer finanziellen Situation nachgehen können. Dadurch hat man auch in Zukunft motivierte junge Menschen, die auch ein erfüllteres (Arbeits-)leben anstreben können, was auch wieder der gesamten Gesellschaft zugutekommt.“

Weitere Themen waren beispielsweise ein verpflichtendes Fach „Politische Bildung“, durch das man auch auf wichtige Themen wie Versicherungen, Besteuerungen und politische Partizipationsmöglichkeiten vorbereitet wird, sodass man informiert an der ersten Wahl teilnehmen kann. Des Weiteren werden vor allem für den ländlichen Raum moderne und innovative Mobilitätskonzepte vorgeschlagen sowie auch verschiedene Applikationen ins Spiel gebracht, die den Austausch untereinander fördern sollen.

Die Ergebnisse der Jugenddialoge aller EU-Mitgliedsländer werden nun gesammelt und vom 9. bis 10. März in Kroatien besprochen. Daraus wird dann ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet, welches dann der EU-Ratspräsidentschaft überreicht wird. Im gesamten Prozess steht der Dialog zwischen Jugendlichen mit verschiedensten Hintergründen und Entscheidungsträgern im Fokus. Dabei zeigte sich recht klar, dass die Jugend motiviert ist, mitzureden und mitzugestalten, und ihren innovativen Ideen und Lösungsvorschlägen für verschiedene gesellschaftliche Probleme Gehör verschaffen möchte.

Die Ergebnisse der österreichweiten Konsultationen von 3.300 Teilnehmern können unter http://jugenddialog.at/ergebnisse abgerufen werden. Die ersten Ergebnisse der zweiten Österreichischen Jugendkonferenz finden sich unter: http://jugenddialog.at/wp-content/uploads/Call-For-Actions_2.%C3%96sterreichische_Jugendkonferenz-1.pdf

Für Südtirol waren Andreas Heiler und Jan Unterhofer (Ritten), Hanna von Pföstl (Algund), Sophia Waldner (Marling), Tobias Laimer (Bruneck) und Florian Gasser (Feldthurns) bei der Konferenz dabei.

Die Organisation des Dialogs erfolgte durch die Bundesjugendvertretung (BJV), der Nationalagentur Österreichs und der Unterstützung von Erasmus+.

Von: mk

Bezirk: Bozen