Von: sr
Brixen – „In der Spur der Synode“ lautet das Motto der Seelsorgetagung, die heute in der Cusanus Akademie in Brixen begonnen hat. Am Vormittag haben Generalvikar Eugen Runggaldier, Bischofsvikar Michele Tomasi und Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz in ihren Statements zu diesem Thema Stellung bezogen, bevor in
verschiedenen Arbeitsgruppen darüber diskutiert wurde.
Morgen wird Bischof Ivo Muser zum Thema der Tagung referieren. Am Ende der letzten Synodensitzung sagte Bischof Ivo Muser, dass wohl die Diözesansynode vorbei sein mag, der gemeinsame Weg aber nicht vorbei sein dürfe. „Das ist das Anliegen der Seelsorgetagung, diesen Weg – in der Spur der Synode – weiter zu gehen“, so der Bischof am Beginn der heutigen Tagung in der Cusanus Akademie in Brixen. Als Zeichen dafür, dass es in der Spur der Synode alle braucht, ist diese Seelsorgetagung so angelegt, dass es neben Impulsvorträgen auch Workshops gibt, bei denen alle mitreden, mitdiskutieren, Anregungen und Impulse geben können. Generalvikar Eugen Runggaldier hat in seinem Impulsreferat an eine Aussage von Bischof Ivo Muser erinnert, wonach sich das Gesicht der Diözese Bozen-Brixen grundlegend verändern werde. „Das wäre ja nicht weiters schlimm“, sagte Runggaldier und fügte an: „Allerdings ist die Tatsache, dass niemand so recht zu wissen scheint, wie das neue Gesicht unserer Diözese aussieht, nicht leicht auszuhalten. Das führt dazu, dass manche pessimistisch werden oder gar resignieren, andere wiederum sich in einen pastoralen Aktivismus stürzen, so als wollten sie retten, was noch zu retten ist, andere wiederum die gegenwärtige Situation schön reden. Weiter bringt uns keine der genannten Optionen. Der Generalvikar riet dazu sich einzugestehen, dass so manches nicht mehr geht bzw. nicht mehr gehen wird, und gab zu, „dass uns derzeit die großen Visionen und Rezepte fehlen“. Er gab dann zu bedenken, dass man sich oft schwer tue, mutig nach vorne zu blicken, Neues zuzulassen. „Lieber blicken wir zurück und bleiben dem verhaftet, was war. Das gibt uns Sicherheit und Halt, es bewahrt vor Gefahren und Risiken. Allerdings bringen wir uns damit um unsere Zukunft und um das, was Gott mit uns vorhat“, so Runggaldier.
Mit dem Blick auf die Diözesansynode hat der Generalvikar darauf hingewiesen, dass künftig nicht die Überlegung zentral sein werde, wie jede Pfarrgemeinde alle Dienste und Aufgaben personell abdecken kann, sondern wie die Menschen in der Pfarrei mit den ihnen von Gott geschenkten Charismen am Aufbau von Kirche mitwirken können. Dann rief Runggaldier den Anwesenden zu und ermutigte sie: „Lasst uns aufbrechen! Wenden wir unseren Blick nach vorne! Schauen wir auf das, was vor uns liegt – im Vertrauen auf Gott und Sein Wort!“
Der Bischofsvikar für den Klerus, Michele Tomasi, hat in seinem Vortrag u.a. darauf hingewiesen, dass in der Diözese Bozen-Brixen inzwischen über die Hälfte der Priester älter als 75 Jahre sind. Dass diese Tatsache heftige und rasche Umbrüche mit sich bringen wird, liegt auf der Hand, weshalb Tomasi in seinen Ausführungen genauer auf die Rolle des Priesters eingegangen ist. Auch die Rolle der Ständigen Diakone, die – wie die Diözesansynode sagt – „Vorbilder im Dienen sind, den Schwachen zur Seite stehen und sich für Arme, Kranke, Trauernde und Ausgegrenzte einsetzen“, hat er beschrieben und dabei an eine weitere Aussage der Diözesansynode erinnert, wonach Ständige Diakone „weder Ersatzpriester noch Lückenbüßer“ sind. Gleichzeitig sprach sich der Bischofsvikar aber auch deutlich für eine vermehrte Mitverantwortung der Laien beim Aufbau der Gemeinden aus.
Am Nachmittag wird weiter in Arbeitsgruppen zum Thema der Seelsorgetagung diskutiert, bevor ab circa 16.10 Uhr im Plenum die Ergebnisse dieser Beratungen präsentiert werden.