Von: bba
Bozen – „Sehnsucht Kind“ ist eine neue Selbsthilfegruppe für Paare, die ungewollt kinderlos sind.
Die Initiative wuchs während der Kampagne MutterNacht 2020: Das Haus der Familie am Ritten veranstaltete im vergangenen Jahr vor dem Muttertag gemeinsam mit einem Dutzend Südtiroler Organisationen die Sensibilisierungskampagne „Sehnsucht Kind. Ungewollt kinderlos – und dann?“. Mehr als 25 Frauen und Paare trugen mit ihren persönlichen Geschichten zur Enttabuisierung des Themas bei. Ein Buch entstand und in der Folge auch der Wunsch, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Betroffene erzählen im Buch, wie gerne sie sich mit anderen Paaren ausgetauscht hätten. Doch es gibt landesweit keine Gruppe, die sich mit diesem Thema beschäftigt.
Nun hat das Haus der Familie gemeinsam mit der Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband für Soziales und Gesundheit und mit Unterstützung des Katholischen Familienverbandes die Selbsthilfegruppe „Sehnsucht Kind“ ins Leben gerufen. Die Gruppe startet am 8. Juni um 19.30 Uhr am Sitz des Katholischen Familienverbandes in Bozen und wird von der selbst betroffenen EEH-Fachberaterin Karin Angelika Planker aus St. Ulrich geleitet. Interessierte können sich ab sofort melden.
Einmal im Monat werden sich Betroffene künftig am Sitz des Katholischen Familienverbandes in der Wangergasse 29 in Bozen treffen und das Thema von ungewollter Kinderlosigkeit besprechen. Sowohl Einzelpersonen wie Paare sind willkommen. Die Leiterin der Selbsthilfegruppe Karin Angelika Planker hat selbst schmerzhafte Wege in der Kinderwunsch-Praxis hinter sich: „Nach zwei erfolglosen Versuchen mit künstlicher Befruchtung war ich am Boden zerstört und total verzweifelt“, erzählt sie. Sich mit Anfang 30 mit der Realität von ungewollter Kinderlosigkeit anzufreunden, schien ihr unmöglich. „Ich stand vor der großen Frage, welchen Sinn mein Leben überhaupt hat, wenn ich nicht Mutter sein kann“, sagt die heute 45-Jährige. Weitere Versuche künstlicher Befruchtung kamen für sie nicht in Frage. Der körperliche Schmerz von Hormonspritzen und Behandlungen, aber vor allem viel psychischer Schmerz waren geblieben. Da sei viel Trauer gewesen und niemand, der sie auffangen konnte, mit dem sie sprechen hätte können oder die mitfühlend einfach nur da war.
Nach depressiven Verstimmungen hat sich Karin Angelika Planker mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt und steht heute mit beiden Beinen am Boden. Bei der MutterNacht 2020 hat sie das erste Mal öffentlich über das sehr persönliche Thema gesprochen. Sie möchte andere Betroffene im Rahmen der Selbsthilfegruppe „Sehnsucht Kind“ begleiten und ihnen einen Raum geben, in dem sie sich in geschütztem Rahmen austauschen, ihren Schmerz und ihre Hoffnungen ausdrücken können. Sie freut sich, dass das Rittner Haus der Familie, die Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband für Soziales und Gesundheit und der Katholische Familienverband das Vorhaben inhaltlich, organisatorisch und räumlich mittragen.
Anmeldungen nimmt Karin Angelika Planker unter Tel. +39 338 603 2603 oder sehnsuchtkind@hdf.it
entgegen.