Von: ka
Bozen – “In den meisten Kalendern für das Jahr 2022, die seit heute verwendet werden, wird der 25. April als Staatsfeiertag angeführt. Gefeiert wird der sogenannte Tag der Befreiung vom Nazifaschismus. Zu feiern gibt es jedoch sehr wenig, wenn gar nichts, denn der Faschismus feiert in Italien und besonders in Südtirol fröhliche Urstände”, meint der Obmann des Südtiroler Heimatbundes(SHB), Roland Lang.
“Im Landtag und im Regionalrat und im italienischen Parlament sitzen bekennende Neofaschisten und Negationisten, im ganzen Land gibt es noch immer faschistische Relikte sowie faschistische Ortsnamen und bei den EU-Wahlen kandidieren Südtiroler auf nationalistisch orientierten italienischen Listen, die Südtirol immer noch als italienische Kolonie und nicht als eigenständiges, autonomes Land verstehen. Gerade die derzeitigen Geschehnisse rund um die Bekämpfung der Corona-Pandemie demonstrierte Abhängigkeit der Südtiroler Politik von Rom spricht Bände”, fährt Lang fort.
“Nach dem Zweiten Weltkrieg hat es in Italien nie eine Entfaschistisierung gegeben. Bis heute werden der faschistische Diktator Benito Mussolini und sein Terrorregime verharmlost und verehrt. Führende Politiker, wie der ehemalige EU-Parlamentspräsident Tajani oder der Ex- Ministerpräsident Silvio Berlusconi sind mit Aussagen aufgefallen wie: „Mussolini ist der Mann des Jahrhunderts, oder „Mussolini hat seine Gegner nur in den Urlaub geschickt’”, kritisiert der Obmann des Südtiroler Heimatbundes.
“Auf Vorschlag von Ministerpräsident Alcide De Gasperi erließ der König Umberto II., damals Fürst und Oberleutnant des Königreichs Italien, am 22. April 1946 ein Legislativdekret (“Disposizioni in materia di festività”), in dem es hieß: “Zur Feier der vollständigen Befreiung des italienischen Territoriums wird der 25. April 1946 zum Nationalfeiertag erklärt”. König Umberto II war der Sohn von König Vittorio Emanuele II, der den Faschismus in Italien durch seine zaghafte Haltung erst ermöglicht hat. Wie Italien den Faschismus in Südtirol aufarbeiten wollte, zeigte die Neusegnung des faschistischen Siegesdenkmals im Jahre 1949, vier Jahre nach dem Ende des Faschismus, durch den Bischof von Trient und in Anwesenheit hoher Politiker aus Italien”, so Roland Lang.
“Es zeugt weiteres von großer Unkenntnis der Geschichte, wenn zum Beispiel der Tiroler Bauernkalender 2022 auf Seite 1 aus der Präambel der Tiroler Landesregierung, die „geistige und kulturelle Einheit des ganzen Landes und die Würde des Menschen“ als die geistigen, politischen und sozialen Grundlagen des Landes Tirol zitiert und dann den 25. April als „Tag der Befreiung“ im Kalender anführt. Der Tag der Befreiung vom Faschismus ist in Italien, aber zuvorderst in Südtirol, in einen Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus uminterpretiert worden, damit sich die Italiener nicht mit der eigenen faschistischen Vergangenheit auseinandersetzen müssen”, so SHB-Obmann Roland Lang.
“Der verantwortungslose Umgang mit den faschistischen Relikten und Ortsnamen in Südtirol ist bezeichnend für eine Politik, die wegschaut, verharmlost und relativiert. Anstatt deutlich Position zu beziehen und diese menschenverachtenden Schandmale der Geschichte endlich zu beseitigen, werden sie uminterpretiert und als Teil der Identität der Italiener in Südtirol deklariert. Wenn Kalender den 25. April als Tag der Befreiung ankündigen und dann bestimmte Politiker Kränze niederlegen, ist das eine Mischung aus Unverfrorenheit und Unwissenheit der Geschichte, denn wer selbst nichts gegen den Faschismus tut und seinen Ungeist in Südtirol duldet, trägt zu dessen Verharmlosung bei und verhöhnt damit letztlich die Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus”, abschließend der Obmann des Südtiroler Heimatbundes.