Von: mk
Bozen – In rund fünf Wochen werden Südtirols Kindergarten-, Grund- und Mittelschüler voraussichtlich wieder in Kindergarten und Schulen in den Bildungsalltag starten. Momentan laufen noch viele Angebote der Sommerbetreuung 2020, die – ebenso wie andere Lebensbereiche auch – heuer unter besonderen Vorzeichen organisiert werden musste.
Heute hat Familienlandesrätin Waltraud Deeg gemeinsam mit einigen Netzwerkpartnern eine Zwischenbilanz dazu gezogen. Sommerbetreuungsprojekte seien seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil der Sommerplanung zahlreicher Familien in ganz Südtirol. “Gerade heuer war es uns besonders wichtig, Betreuungsangebote zu schaffen, um Kindern und Jugendlichen, aber auch Eltern entgegenzukommen”, hob die Landesrätin hervor. Die Sommerbetreuung sei nämlich nicht nur eine Möglichkeit unvergessliche Momente zu schaffen, sondern auch ein wichtiges Instrument der gemeindeorientierten Zeitpolitik für Familien. “Diese steht für ein sehr lokales Netzwerk auf Gemeinde- und Bezirksebene, das sich vernetzt mit allem was für Familien wichtig ist: Von der Mobilität über die Raumplanung, vor allem natürlich mit lokalen Anbietern von Betreuungsmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen. Gerade diese flexiblen und gemeindeorientierten Realitäten haben sich in diesem Sommer besonders bewährt”, sagte Deeg.
Sommer 2020: Kleine Gruppen, gute Zusammenarbeit, tolle Erlebnisse
Von den zahlreichen Momenten und Erlebnissen berichteten zwei Vertreterinnen der Anbieterorganisationen. Hildegard Felder, Vizeobfrau der Sozialgenossenschaft “Die Kinderfreunde” berichtete von der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Kinderfreunde organisieren Angebote für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter in insgesamt 19 Gemeinden. “Trotz der vielen Herausforderungen wurde das Beste aus der Situation gemacht. Dies zeigt: Wenn wir zusammenhalten, können wir auch in schwierigen Situationen alles meistern”, hob Felder hervor.
Der Verein “La Strada – Der Weg” ist vor allem im städtischen Bereich tätig und hat durchschnittlich 173 Kinder und Jugendliche in den unterschiedlichen Projekten betreut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei überwiegend jene, die auch schon in der Nachmittagsbetreuung aktiv sind und junge Freiwillige. “Wir haben heuer den Sicherheitsmaßnahmen und der Schulung unserer Mitarbeiter ein großes Augenmerk gewidmet. Dies war wichtig, um auch den Eltern und den Kindern den größtmöglichen Schutz zu garantieren”, berichtete Marion Lorenzon, die stellvertretende Verantwortliche für den Bereich Schule innerhalb des Vereins. Die Familien ihrerseits hätten großes Verständnis gezeigt und es ermöglicht, dass die Projekte bisher reibungslos organisiert werden konnten.
“Ich habe mich in zahlreichen Lokalaugenscheinen selbst davon überzeugt, wie die Kinder und Jugendlichen die gemeinsame Zeit und auch die verkleinerten Gruppengrößen genießen”, hob die Familienlandesrätin hervor. Durch die gute Zusammenarbeit mit Projektträgern, Gemeinden und in diesem Jahr auch mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb sei trotz herausfordernder Umstände ein toller Sommer für viele Kinder und Jugendliche möglich gewesen.
Sommerbetreuung 2020 in Zahlen
Wie bereits im Juni absehbar, gab es heuer zwar weniger Anmeldungen als in den Jahren zuvor: beinahe 71.300 Kindern und Jugendlichen haben sich für ein Sommerangebot angemeldet (im Vergleich: 2019 waren es 76.163). Wesentlich zugenommen haben die Projekte – während 2019 insgesamt 471 Projekte von der Familienagentur gefördert wurden, sind es 2020 insgesamt 536 Angebote. Bis zum Vorjahr wurden lediglich die Gesuche gezählt, in diesem Jahr wurde auch die genaue Anzahl der Projekte erhoben. “98 Angebote richteten sich speziell an Kinder und Jugendliche mit Behinderung und wurden von rund 100 Kindern wahrgenommen”, informierte die geschäftsführende Direktorin der Agentur, Carmen Plaseller. Der Landesbeitrag habe um 50 Prozent zugenommen und liege bei 15,6 Millionen Euro (2019: 10,4 Millionen Euro).
“Jeder Cent, der hier investiert wird, ist ein gut investierter. Es war uns ein wichtiges Anliegen die Elternbeiträge trotz höherer Ausgaben für die Anbieter nicht steigen zu lassen”, sagte Landesrätin Deeg. So würden in diesem Jahr die Projekte zu 80 Prozent vom Land finanziert. Neben der Erleichterung für die Eltern, die ihre Kinder auch im Sommer in qualitativ hochwertigen Angeboten wissen, sei in diesem Jahr umso mehr die Maxime gewesen, das Miteinander zu stärken und Kindern wieder Spiel und Spaß in einer sicheren Umgebung zu ermöglichen. Denn schließlich sollten die Kinder beim Gedanken an den Sommer 2020 nicht nur die Maske und das Hände-Desinfizieren in Erinnerung bleiben. “Es geht gerade in diesem Sommer darum, Spiel, Spaß und soziale Kontakte im Rahmen der Regeln zu ermöglichen. Wir haben versucht einiges aufzufangen von dem was Kinder vor allem im Frühjahr besonders vermissen mussten“, unterstrich Deeg abschließend.