69. Trento Film Festival

Silberne Enzian für “Die letzten Österreicher” von Lukas Pitscheider

Samstag, 08. Mai 2021 | 18:28 Uhr

Trient – Die Geschichte von Königsfeld, einem kleinen Dorf österreichischer Herkunft in den ukrainischen Karpaten, gewinnt den Preis für den besten technischen und künstlerischen Beitrag in einer Sonderausgabe des ältesten internationalen Festivals für Kino und Bergkulturen: das erste in Italien, das nach so vielen Monaten wieder in die Kinos kommt.

Die 69. Ausgabe des Trienter Filmfestivals, des ältesten internationalen Festivals für Kino und Kultur in den Bergen, prämierte einen österreichisch-ukrainischen Koproduktionsfilm eines Südtiroler Regisseurs. Der Silberne Enzian – Bester technisch-künstlerischer Beitrag ging an Die letzten Österreicher von Lukas Pitscheider (Österreich,Ukraine/2020/85′), ein Dokumentarfilm, der sich mit den letzten Mitgliedern einer in Österreich geborenen, deutschsprachigen Gemeinde in den Bergen der Ukraine beschäftigt. “Wie viele Menschen braucht es, um eine Gemeinschaft, eine Heimat zu werden? Was ist es, das das Gefühl nationaler Identität schafft: das Fortbestehen von Traditionen, die Sprache, die gemeinsame Nostalgie? Der Film von Lukas Pitscheider, der uns in österreichische Holzhütten mitten in den ukrainischen Karpaten begleitet, befragt uns zu Globalisierung, Immigration, Identität”, heißt es in der Begründung der Jury.

Der Dokumentarfilm spielt in Königsfeld, einem Dorf österreichischer Herkunft inmitten der ukrainischen Karpaten. Dort hat die kleine deutschsprachige Gemeinde, umgeben von Wäldern, nur wenige Einwohner, insgesamt ein paar Dutzend, Urenkel jener Österreicher, die im 18. Jahrhundert vom Westen in den Osten der damaligen Habsburger Monarchie versetzt wurden. Der Großteil der Bevölkerung wanderte dann ab den 1990er Jahren in den Westen aus und überließ seine Heimat den Nachbarn.

Auch heute noch ist die Bevölkerung im Wesentlichen zweigeteilt: Diejenigen, die gehen, kehren nach Österreich zurück oder wandern in die Vereinigten Staaten aus, und diejenigen, die bleiben, hoffen auf die Zukunft. Lukas Pitscheiders Dokumentarfilm ist daher eine ausgezeichnete Gelegenheit, über die legitimen Gründe nachzudenken, die Menschen dazu bringen, wegzugehen und ihr Glück anderswo zu suchen, und darüber, wie dramatisch diese Entscheidungen sind, besonders wenn die Protagonisten ältere Menschen sind, die ein Leben lang an diesen Orten verwurzelt sind. Gleichzeitig ist der Film aber auch ein wertvolles Zeugnis für den absoluten Widerstand derer, die trotz allem bleiben und sich einer ungewissen Zukunft frontal stellen.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen