Von: luk
Bozen – Südtirols Katholische Jugend wagte einen Blick in die Zukunft. Zu den Themen Politik, Umwelt, Religion und Ethik wurde Klartext gesprochen. Die Zuschauer hatten dabei die Möglichkeit live ihre Fragen zu stellen. Let’s talk about our future war eine besondere Talkshow mit spannenden Erkenntnissen.
Mit dabei waren die Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer, der jüngste Bürgermeister Südtirols Dominik Oberstaller, der Theologe und Sozialpädagoge Hannes Rechenmacher und Ruth Oberdörfer, Studentin für Soziale Innovation. Durch den Abend begleiteten Simon Klotzner, erster Landesleiter von Südtirols Katholischer Jugend und Eva Prunner, Mitglied des Hauptausschusses.
Konsumverhalten entscheidend
Die Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer gab einen Einblick in ihre Arbeit. Umweltschutz war nicht immer „in“ und so angesagt wie jetzt. In letzter Zeit sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz vor allem durch die Fridays For Future Bewegung und ihre Proteste wieder zum Thema geworden und die Frage: Wie kann jede/r Einzelne die Zukunft unserer Erde beeinflussen? „Im Grunde fängt alles damit an, wofür ich mein Geld ausgebe. Ich muss mich mehr mit Themen beschäftigen und Zusammenhänge verstehen. Wo und was kaufe ich ein?“, ist Magdalena Gschnitzer überzeugt, das ist ein erster Schritt. Jeder Mensch ist Konsument und wenn alle sagen, ich kaufe diese Produkte nicht mehr, dann wird das nicht mehr produziert und auch die Politik setzt dann entsprechende Schritte. „Wenn jeder bei sich anfängt, dann ist ein erster Schritt getan. Wir müssen alle gemeinsam an den Zielen arbeiten, davon bin ich fest überzeugt“, betonte Magdalena Gschnitzer.
Politik mit Partizipation
Dominik Oberstaller, wünscht sich für die Zukunft eine partizipative Politik in der Nachhaltigkeit wichtig ist und das Miteinander ins Zentrum gestellt wird. „Für junge Menschen sind diese Dinge ganz wichtig und sie arbeiten auch dementsprechend“, erklärte der jüngste Bürgermeister Südtirols.
Kirche der Zukunft?
Glaube ist ein intimes Thema, darüber wird nicht so gern geredet, erklärte Hannes Rechenmacher, Theologe und Sozialpädagoge. Das Alter der Priester hat nicht unbedingt mit dem Alter der Kirchgänger zu tun, davon ist Hannes Rechenmacher überzeugt. Es gibt immer wieder Knackpunkte im Leben, an denen man mit gewissen Themen in Berührung kommt und am Ende des Lebens beschäftigen Menschen sich mehr damit, was kommt danach? Was gibt es danach? Der Theologe würde sich mehr Vielfalt in der Kirche wünschen. Das eine sollte das andere nicht ausschließen, bei vielen Themen z.B. auch bei der Rolle der Frau in der Kirche usw. „Die Pfarrgemeinden werden in der Zukunft kleiner werden und sie sind weniger verbindlich“, meinte Rechenmacher: „Religiosität wird mehr außerhalb der Pfarrgemeinde gelebt werden.“
Künstliche Intelligenz
Die Studentin Ruth Oberdörfer gab Einblicke in die zukünftige Rolle der künstlichen Intelligenz. Es gibt zwar Richtlinien zum Datenschutz oder zu Cookies, aber fast jede/r stimmt diesen zu. „Wir füttern das System mit persönlichen Informationen und entsprechend diesen wird uns Werbung angezeigt. Warum teilen wir unser privates Leben in den Sozialen Medien?“ fragt sich die Studentin. Treffe ich Entscheidungen in der Zukunft noch selber? „Entscheiden kann ich schon, aber wie entscheide ich mich aufgrund der Manipulation?“ fragt sich Ruth Oberdörfer. Auch in der Zukunft werden Maschinen nicht die Entscheidungen für unser Gewissen treffen. Die moralischen Entscheidungen tragen wir Menschen selbst.
„Für mich war es eine spannende, modern organisierte und wichtige Gesprächsrunde. Indem wir versuchten, den Jugendlichen ein Sprachrohr zu sein, was beispielsweise durch Kommentare auf den Sozialen Medien recht gut funktionierte, wurde mir erneut bewusst, dass es die Jugendlichen sind, welche die Zukunft in den Händen halten und gestalten. Ein Interesse in den verschiedenen Bereichen ist durchaus vorhanden, gleichfalls auch der Wille zur Mitbestimmung und zum Mitarbeiten. Es gilt deshalb die Jugendlichen weiterhin zu fragen, miteinzubeziehen und vor allem ihre Meinung ernst zu nehmen“, erklärte Simon Klotzner abschließend.
Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Amt für Film und Medien, Abteilung Deutsche Kultur und vom Amt für Jugendarbeit.